Bei der ARD läuft seit ein paar Wochen ein neues Quiz mit Jörg Pilawa. Das Quizduell! Eine Show, bei welcher nicht nur Kandidaten im Studio sitzen, sondern auch die Zuschauer zuhause über eine App live mitspielen können. Funktioniert hat es während den ersten Wochen nicht ein einziges Mal. Server immer zusammen gebrochen. Unter dem Strich war es also einfach eine Quizshow mit Kandidaten im Studio. Nichts desto trotz ist natürlich bei einer interaktiven Show, bei welcher die Zuschauer live miteingebunden werden, die Sendezeit von eminenter Wichtigkeit. Und um sich am Ende für den genialen 18.00 Uhr-Slot zu entscheiden, brauchte es meines Wissens schlanke acht Programmplanungssitzungen. Bei der sechsten, hatte ich die grosse Ehre dabei sein zu dürfen. Anwesend waren neben mir folgende vier Personen:
Hr. Meyer / Chef Programmplanung Gesamtdeutschland
Hr.  Richter /
Vize-Leiter Programmstruktur Gesamtdeutschland /Chef Programmplanung Baden-Württemberg
und Bayern
Hr. Schulz / Leiter Programm Inhalte Nordwestdeutschland
/ Chef Programmplanung Nordreinwestfalen
Fr. König / Assistentin von Hr. Meyer
Hr. Richter und Hr. Schulz sitzen im Sitzungsraum 14b,
welcher sich im 18. Stock des ARD-Hauptgebäudes befindet. Die Wände sind in
einer Art Dschungel-Thema dekoriert. Gegen die Decke hin verlaufen die
gezeichneten Bäume langsam in echte über und die Äste sprießen aus den Wänden.
So viele, dass die ganze Decke eigentlich aus Palmen und exotischen Baumkronen
besteht. Es hängen Lianen von den Ästen und im Hintergrund hört man einen Mix
aus Vogelgezwitscher und Affengeschrei durch den Regenwald hallen. Der Boden
hingegen ist eine Kombination aus pechschwarzem Marmor und importierter
Dschungelerde. Es duftet so gut in diesem Sitzungszimmer, dass ich am liebsten
eine Papaya pflücken und verspeisen möchte. Man muss sich diesen Raum als eine
Mischung aus Rainbowforest Cafe und dem Jungle Room, welcher Elvis in seinem
Graceland hatte, vorstellen. Ich bin hin und weg, aber die zwei Herren warten
teilnahmslos am frisch polierten Mahagoniholz- Tische, in welchem sich ihre
gelangweilten Fratzen spiegeln. Sie warten ungeduldig darauf ein erstes
Schlückchen des Kaffees, welcher ihnen soeben serviert wurde, zu schlürfen. Fr.
König stellt den dritten Kaffee oben an den Tisch und setzt sich gleich daneben
in einen Krokodilledersessel mit vergoldeten Kanten und Armlehnen aus purem
Elfenbein. Keine Sekunde später betritt Herr Meyer den Raum.
Hr. Meyer:
Guten Morgen die
Herren, guten Morgen Steffi. Mmm. Der Kaffee duftet ja wieder sensationell. Hat
sich gelohnt, die alte Maschine endlich durch den handgemachten Kopi Luwak zu
ersetzten. Ganz grosse Sache.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Richter:
Hat sich sehr gelohnt.
Wirklich sehr. Insbesondere, da der ja mittlerweile verboten ist.
Hr. Meyer:
Ach, papperlapapp.
Verboten. Wir sind das Erste, für uns ist gar nix verboten.
Seht her, ich hab noch
frische Brötchen von diesem Edelbäcker mitgebracht. Sau lecker sind die, wirklich
sau lecker. Mit diesem Kaviar-Mehl, von dem praktisch ausgestorbenen
Nordsibir-Stör. Das ist auch verboten. Interessiert das irgendjemand, hier im
Palast?
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Für euch ist mir
nix zu teuer.
Hr. Richter:
Tu doch nicht so
Kalle. Schreibst doch sowieso alles auf Spesen.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Ach was, hart
verdientes GEZ-Geld. Zahle ich alles aus meiner Tasche.
Fr. König:
Hmmmm, genau.
Hr. Richter:
Gut, nachdem du
die 3 Wochen Malediven als Geschäftsreise durchgebracht hast, weil du dir bei
Male-TV eine Studioführung hast geben lassen, kannst auch mal ein Brötchen
selber zahlen.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Nix Studioführung,
da haben wir das Konzept einer neuen Show mit Gottschalk geplant.
Hr. Richter:
Ach ja genau. Und
wie heisst die? Bachelor Programm Chef des ersten Deutschen Fernsehens bumst
Moderatorinnen des Maledivischen Staatsfernsehen?
Hr. Schulz:
Hohoho.
Fr. König:
So so, meine
Herren. Es sind Frauen im Raum. Wir haben heute noch Wichtiges zu entscheiden.
Hr. Meyer:
Richtig Steffi, du
sagst es. Um was geht es eigentlich heute?
Fr. König:
Wir wollten doch
nun endlich wegen der Pilawa...
Hr. Meyer:
...Schmecken
wirklich sau lecker die Brötchen. Sau lecker. Immer wieder. Hoffentlich stirbt
dieser gestörte Fisch nicht ganz aus. Wäre ein Jammer. Sau lecker.
Hr. Richter:
Und hast Loch 8
jetzt endlich unter Paar geschafft?
Hr. Meyer:
Beim Shangri-La
Resort?
Hr. Richter:
Genau.
Hr. Meyer:
War nur zweimal da,
Kuredu liegt mir besser.
Hr. Richter:
Pffffff. Sind ja
nur 6 Löcher da.
Hr. Meyer:
Ja und? Hatte eh
keine Zeit. Meine Gören wollten doch unbedingt das Padi machen. Musste mir die
ganze Zeit irgendwelche Fischlein ansehen. Sogar einen Hammerhai hab ich
gesehen.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Richter:
Dachte warst an
einer Show dran.
Hr. Meyer:
Natürlich, aber
bisschen Freizeit muss man sich ja auch mal gönnen, oder?
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Richter:
Ja, kann ich gut
verstehen. Ich muss über Pfingsten endlich mal wieder richtig entspannen. ...
Hr. Meyer wird plötzlich ganz bleich.
Hr. Richter:
...Hab grad für
die ganze Familie im Buri Al Arab in Dubai gebucht. Wollte schon lange mal hin.
Der Moment ist perfekt. Muss für einen Dok, den wir beim Bayern einkaufen
wollen runter fliegen, dann kann ich grad noch 12 Tage anhängen und es so über
den Rundfunk abbuchen.
Hr. Meyer wirkt wie weggetreten.
Hr. Schulz:
Hohohoho, Buri Al
Arab ist doch so was von out.
Hr. Meyer kriegt kaum noch Luft.
Fr. König:
Herr Meyer. Mein
Gott, HERR MEYER!!!
Hr. Richter:
Was ist denn los
Kalle?
Fr. König:
Um Himmels willen.
Soll doch jemand den Notruf rufen?
Hr. Richter:
Jetzt mal locker,
der atmet ja noch. Was ist los Kalle?
Meyer erholt sich nur langsam und schnappt verzweifelt
nach Luft.
Hr. Meyer:
Pfffi...sn.
Hr. Richter:
Was?
Hr. Meyer:
Pfingsten!
Hr. Richter:
Ja genau, da will
ich nach Dubai.
Hr. Meyer:
Pfingstmontag?
Hr. Richter:
Ja, da auch! Wenn
ich schon mal da bin.
Fr. König:
Was ist denn los,
Hr. Meyer?
Hr. Meyer:
Pfingsten kommt,
und wir stecken doch schon mitten in der Tatort Sommerpause!!!!
Hr. Richter:
Ja, war doch deine
Idee. Du wolltest es doch in diesem Jahr etwas lockerer angehen, damit das ganze
ARD-Kader rechtzeitig zum Eröffnungsspiel in Sao Paulo ist.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Ja, aber da hab
ich nicht mehr an Pfingsten gedacht. Das ist eine Katastrophe!!!
Fr. König:
Wieso denn?
Hr. Meyer:
Pfingstmontag! Wir
können doch nicht an einem Pfingstmontag keinen Tatort senden!
Hr. Richter:
Wieso nicht?
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Das ist einfach
so. Das ist heilig. Ostermontag, Pfingstmontag, 26. Dezember sind heilig. Da
bringen wir die ganz grossen Kisten!
Fr. König:
Ja, aber das geht
jetzt nicht mehr.
Hr.Meyer:
Waaaaaaas???????
So was will ich in diesem Raum nie mehr hören! Verstanden?
Hr. Schulz:
Hohoho.
Fr. König:
Ja, verstanden.
Herr Meyer.
Hr. Meyer:
Und du Manfred hör
endlich auf so sau blöd zu lachen. Sonst bist aber flugs wieder auf deinem
alten ausgefransten Sessel, du. So wichtig war nun deine Stimme im
Verwaltungsrat auch nicht. Gell.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Richter:
Is ja gut Kalle, wir
finden eine Lösung.
Hr. Meyer:
Steffi, haben wir
noch was rum liegen? Irgendeinen Brüller. So ne Quoten-Sau. 
Münster, Franziska
aus Köln, irgend so was?
Fr. König:
Ähm, lass mich mal
nachsehen. Hmmm.
Hr. Meyer:
Komm schon,
Münster. Das sind doch die Lustigen, oder?
Fr. König:
Hmmm. Sieht
schlecht aus.
Hr. Meyer:
Dann halt den
neuen vom Schweiger. Hamburg muss in die Luft fliegen an Pfingsten.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Richter:
Der ist erst in
Planung.
Fr. König:
Ich hätte da
einen. Eine Rohfassung aus Luzern. Die würde man zusammen kriegen, bis
Pfingsten.
Längere Stille im Raum.
Hr. Meyer:
Lu-was?
Fr. König:
Luzern, Schweiz.
Schallendes Gelächter im Raum.
Hr. Meyer:
Schweiz? Die sind
doch seit Jahren nicht mehr dabei.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Richter:
Doch doch Kalle,
die machen wieder mit.
Hr. Meyer:
Was? Seit wann?
Hr. Richter:
Ne ganze Weile.
Hr. Meyer:
Zahlen sie?
Fr. König:
Ja, wesentlich
mehr als alle andern...
Hr. Richter:
... aber sag es
ihnen nicht.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Na also, sehr gut.
Fr. König:
Also, Luzern?
Hr. Meyer:
So, fertig mit dem
Spass. Soweit kommt’s noch. An einem Pfingstmontag.
Ne, ich brauche
was Richtiges. So ne richtige Wumme.
Fr. König:
Nix, finde absolut
nix.
Hr. Meyer:
Waaaas? Dann lasst
uns einen drehen. Die Kasperl aus Münster müssen ran. Oder eine neue Serie
erfinden. Moritz Bleibtreu. Der muss her. Sag ich ja schon lange. Lasst uns
einfach einen mit dem drehen. Irgendwo. Was gibt’s noch nicht. Bei euch was im
Pott? 
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
...Ah ne, da ist
ja dieser Psycho-Freak. Halt irgendwas. Irgendwo. Egal. Sofort drehen.
Fr. König:
Ja, aber Pfingsten
ist doch in 3 Wochen, Herr Meyer.
Hr. Meyer:
Na und. Werden
doch wohl so einen Tatort hinkriegen in drei Wochen, oder nicht?
Andere bauen sich
ne ganze Welt in 7 Tagen und machen erst noch einen davon Pause.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Das war kein Witz.
Also. Los.
Hr. Richter:
Jetzt mal locker
bleiben, Kalle. Ich habe dir vielleicht eine Lösung.
Ich sehe hier in meiner
Datenbank, dass wir eine fertige Version haben, bei uns im Süden.
Hr. Meyer:
Bitte sag mir,
dass es Münster ist!!!
Hr. Richter:
Ähh,
Süddeutschland.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Was?
Hr. Richter:
Stuttgart.
Hr. Meyer:
Können die was?
Hr. Richter:
Ja, die Jungs sind
ganz gute Schauspieler. Und in der letzten Zeit wurden auch die Geschichten
besser.
Hr. Meyer:
Um was geht’s?
Hr. Richter:
Interne Ermittlung
in einem Knast.
Hr. Meyer:
Hatten wir das
nicht schon?
Hr. Richter:
Doch, 1000mal. Aber
diese Story ist raffiniert. Es geht mal nicht nur um die Insassen, sondern auch
um die Wärter. Einer der Kommissare ermittelt undercover als Schliesser und der
andere draussen auf der Strasse.
Fr. König:
Sehr geil.
Hr. Richter:
Zudem gibt es eine
Art Knast König, den alle nur den King nennen.
Fr. König:
Sehr geil.
Hr. Meyer:
Was? Das hatten
wir doch eben in Bremen.
Hr. Richter:
Nein, das war
Papa, und der war ja nicht im Knast. Jetzt ist es der King!
Fr. König:
Sehr sehr geil.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Klingt Scheisse.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Richter:
Lass dich nicht
täuschen. Der ist wirklich gut. Ziemlich harte Sache und clevere Story.
Hr. Meyer:
Scheiss auf Stroy.
Fr. König:
Ääämm...
Stuttgart hatte in
den letzten 2 Jahren die drittbesten Quoten überhaupt.
Hr. Meyer
Was?
Hr. Richter:
Tja, so ist es.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Boooooom.
Stuttgart Pfingstmontag, das ist unser Ding. Stuttgart und Pfingstmontag
gehören einfach zusammen. Wusste ich es doch. Steffi, Medienmitteilung raus: Tatort
aus Stu..
Fr. König:
...Stuttgart haben
wir uns extra als Leckerbissen für den Pfingstmontag aufgespart. Eine coole Kiste,
für die heissen Tage. Danach ist Sommerpause und ihr müsst WM im Ersten
schauen.
Hr. Meyer:
Ich liebe dich.
Fr. König:
Hihihi.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
So, damit wäre das
geklärt. Was wollten wir eigentlich besprechen?
Hr. Richter:
Ähm, die
Anfangszeit vom Pilawa.
Hr. Meyer:
Och so en Dreck,
muss dringend los. Der Generaldirektor kommt doch heute, da muss ich einen guten
Eindruck machen.
Fr. König:
Ja,
selbstverständlich.
Hr. Meyer:
Lasst uns doch die
Pilawa Sache das nächste Mal klären. Interessiert eh keine Sau.
Hr. Richter:
Also in Sitzung
Nummer 7 meinst du?
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Steffi...
Fr. König:
Ja, klar. Ich mache
einen Termin.
Hr. Meyer:
Bist die Beste.
Fr. König:
Hihihi.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Macht’s gut.
Hr. Richter:
Tschü.
Hr. Schulz:
Hohoho.
Meyer verlässt den Raum, kommt aber gleich nochmals
zurück.
Hr. Meyer:
Gibt’s noch eins
der Brötchen?
Fr. König:
Hier.
Hr. Meyer:
Danke. Die nehme
ich auch gleich noch mit. Hab sie ja bezahlt. 
Hr. Schulz:
Hohoho.
Hr. Meyer:
Sau lecker sind
die. Sau lecker. 
Erwartungs-Barometer: 4,5
Die Note danach: 4,5
0 = Von jedem herkömmlichen Sitzungszimmer
6 = Von Sitzungszimmer 14b 
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