27. Januar 2018

Tatort: Winter 2018


Ich habe es wirklich versucht. Ich habe wirklich jedem Tatort eine faire Chance gegeben und bin extrem optimistisch an das Barometer gegangen. Aber vielleicht ist einfach nicht die Zeit dazu. Vielleicht waren die letzten Folgen einfach zu schlecht. Oder vielleicht hab ich momentan einfach auch keine Lust mehr zu kritisieren. Vielleicht möchte ich lieber einfach nur jubeln. Was weiss ich.
Wien, Köln, Dresden, Dortmund und wieder Weimar stehen an. Ich mache es kurz für den Winter und bin gespannt, was uns der Frühling bringen wird.



So. 14.1. - Tatort: Faust(Wien)

Österreich wie wir es kennen. Die Geschichte über einen politisch motivierten Serienmörder wird wieder heillos überfrachtet sein, aber die Dialoge werden so raffiniert daherkommen und die Darsteller/innen einmal mehr so brillant aufspielen, dass mir Wien eigentlich alles verkaufen kann. Auch eine solche Schrott-Story.

Erwartungs-Barometer: 5
Die Note danach: 5
Alleine der erste Auftritt von Bibi sicherte die 5.


So. 21.1. - Tatort: Bausünden(Köln)

Frau mit Sado-Maso-Fantasien raubt den Männern den Verstand. Plus ein bisschen "WM in Katar" - Kritik. Tatort wie vor 20 Jahren. Zum Gähnen.

Erwartungs-Barometer: 3.5
Die Note danach: 3.5
Story, Einstellungen, Umsetzung, Musik, Schauspiel... 
Tatort wie damals in den Neunzigern.



So. 28.1. - Tatort: Déjà-vu(Dresden)

Wo sind diese zwei starken Frauen-Rollen geblieben? Wo sind diese Dramatik und dieser feine Humor der ersten Folge geblieben? Der Tatort aus Dresden scheint die Kurve nicht mehr zu kriegen. Kommissarin Sieland wurde die dämliche Nebengeschichte mit ihrer On/Off-Beziehung schlicht zu blöde, sie hat freiwillig den Dienst quittiert und wird ab der übernächsten Folge nicht mehr zu sehen sein. Und der eigentlich so geniale Haupt-Autor (welcher z.B. Stromberg erschaffen hat), hatte auch keine Lust mehr. Der MDR hat sich mit seinen biederen und mutlosen Durchschnitts-Gesellschaftskritik-Fingerzeig-Vorgaben völlig verzockt.
Leipzig versenkt, Erfurt mit den Kinder-Kommissaren und nur 2 Folgen war eh ein einziges Desaster, und nun scheinen sie auch Dresden verkackt zu haben... Das Einzige was aus dem Osten noch bleibt, ist das jährliche Märchen aus Weimar. Darum steht das wahrscheinlich in zwei Wochen auch schon wieder an.

Heute aber nun so was wie die letzte Chance für den Tatort aus Dresden. Die Folge über einen Pädophilen erhält relativ gute Kritiken. Angeblich weniger Humor, mehr Tiefgang und mehr Fall. Das klingt eigentlich ganz vernünftig.

Erwartungs-Barometer: 4.5
Die Note danach: 5
Ein Lebenszeichen aus Dresden! Hoffentlich nicht zu spät...



So. 4.2. - Tatort: Tollwut (Dortmund)

Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Pizza heisst jetzt Kuchenstück und die Feiertags-Euphorie wich in dieser Saison dem Winterschlaf.
Selbst der Tatort aus Dortmund lanciert nach der grossen Terror-Explosion und dem Abgang von Kommissar Kossik angeblich eine Art Neuanfang.

Unter dem Strich wird sich aber kaum was ändern. Hartmann wird den Faber wie immer grossartig spielen, aber die Autoren überladen die Figuren und das Drehbuch weiterhin massiv. Der Serien-Killer Graf taucht wieder auf, Faber hadert mit der Welt, zerbricht am Verlust seiner Familie und Bönisch verschwindet hie und da im Hotel. Der ganz normale Psycho-Krimi aus Dortmund halt, dieses Mal angereichert mit einer Prise Tollwut-Horror. 
Also nein, eigentlich ist alles so, wie es immer war!

Erwartungs-Barometer: 4.25
Die Note danach: 4.5
...plus eine Prise Schweigen der Lämmer.



So. 11.2. - Tatort: Der kalte Fritte (Weimar)

Seit jeher oute ich mich als grossen Verfechter der Krimi Groteske aus Weimar. Einmal im Jahr, zu Weihnachten, mag es genau so was verrückt-absurdes vertragen. Perfekt zur Adventszeit passend nehmen sie uns jeweils mit auf eine märchenhafte Reise ins Land des Tatort-Theaters.
Aber wenn nun bereits Mitte Februar die nächste Folge ansteht, wird das auch dem Barometer zu viel.
Zumal dieser verschrobene Blödel-Humor halt doch nur schwierig mit Themen, wie dem brutalen Rotlichtmilieu-Alltag zu vereinbaren ist.
Natürlich werden die Schauspieler wieder mit ihrem guten Timing für den plumpen Witz überzeugen, aber wenn Weimar jetzt plötzlich auch noch auf ernst machen will, dann könnte das schwierig werden.
Zudem läuft sich in dieser Kadenz die weimarische Einzigartigkeit selbstredend tot.

Erwartungs-Barometer: 4.25
Die Note danach: 3.75
Der eine Weimar-Tatort zu viel, wie man so schön sagt. Bitte wieder Groteske, Real-Versuch gescheitert.




Das Barometer hat sich vom Standby-Modus in den Winterschlaf verabschiedet!





7. Januar 2018

Tatort: Mord ex Machina (Saarbrücken) / Kopper (Ludwigshafen)


Als ob die Festtage mit nur einem einzigen Tatort nicht Trauerspiel genug waren, startet das neue Jahr nun mit den schlimmst-möglichen Desaster-Teams. Heute Saarbrücken, nächsten Sonntag Ludwigshafen. Ich könnte weinen.
Angeblich soll dieser Zukunfts-Tatort mit selbstfahrendem Auto, also Mordwaffe, einer der besseren von Stellbrink sein. Aber wenn ich nur schon an ihn in einer Hackerstory und an die Dialoge denke, wird mir speiübel.

Erwartungs-Barometer: 3
Die Note danach: 2.5


Tja, und wer die Tatort-Lust am ersten Tag des Jahres nicht bereits komplett verloren hat, darf sich nächsten Sonntag auf die Abschluss-Folge vom sexy-italo-Kopper, meinem absoluten Lieblings-Ermittler freuen. Zufälligerweise gerät er in eine ganz üble Mafia-Geschichte und ist seines Lebens nicht mehr sicher. Da muss ihn bestimmt die Odenthal rausholen, damit er seine Pension am Mittelmeer nicht kopflos geniessen muss. Wow, klingt nach geiler Story und absolut keinen Klischees.

Erwartungs-Barometer: 3
Die Note danach: 4
Also nicht, dass ich diesen Tatort wirklich gut fand, aber für Ludwigshafen war das beinahe schon ein Meisterwerk.
Und immerhin, die Arbeit des Barometers zahlt sich langsam aus...
Da waren es nur noch 3:





















Natürlich kann man vermuten, dass die ARD vielleicht die Scheisse gleich mal raushauen will, damit wir uns danach wieder auf den positiven Optimismus konzentrieren können. Das Barometer jedoch hätte sich nach solch bescheidenen Weihnachtstagen echt gefreut, wenn zumindest am Neujahr ein anständiges Feuerwerk gezündet worden wäre. So aber hat es schlicht keine Lust mehr. Karma wo bleibst du?


Das Barometer hat sich vom Standby-Modus in den Winterschlaf verabschiedet!