22. April 2012

Tatort: Es ist böse (Frankfurt)



Frankfurt. „Frankfurt“ war ja in den letzten Jahren schon fast ein Schimpfwort im Tatort-Chargon. Doch dann kam die Komplettüberholung und seither ist alles anders. Alles besser. Morgen ermittelt das neue Team erst in ihrem dritten Fall und schon zähle ich den Tatort aus Frankfurt zu einem der besten. Insbesondere Joachim Krol ist ein absoluter Glücksfall. Er spielt den grimmigen Steier absolut genial. Seine Partnerin hingegen, scheint ihren Platz noch nicht so ganz gefunden zu haben. Klar, sie muss den Gegenpool spielen, aber sie bewegt sich sehr nahe an der Grenze zur Unglaubwürdigkeit. Ich weiss jedoch nicht so genau, ob es eher ihr Schauspiel oder eher ihre geschriebene Rolle ist. Jedenfalls kann ich mich an ihre Hyperaktivität und vor allem an ihr Joggingoutfit erinnern, jedoch kaum mehr an irgendetwas anderes. Das spricht irgendwie nicht für sie. (Oder nicht für mich). Aber zurück zum Positiven: Neben Krol waren vor allem die letzten Drehbücher ziemlich gut. Das hat man beim Hessischen Rundfunk wahrscheinlich auch bemerkt, und so schrieb derselbe Autor nun auch das neuste Script. Ich hoffe sehr, dass sich das ausbezahlen wird, denn die Geschichte klingt für meinen Geschmack nicht mehr ganz so gut, wie die letzte Story um den Toten im Nachtzug. Eine mysteriöse Mordserie im Frankfurter Rotlichtmilieu und den beiden Kommissaren zur Seite, ein Macho-Bulle und wieder einmal ein nerviger Lokal-Boulevard-Journalist (beim nächsten bringe ich mich wirklich um). Aber trotzdem, wir dürfen uns darüber freuen, was aus Frankfurt geworden ist.

Erwartungs-Barometer: 5
Die Note danach: 5,5

Empfehlung: Es ist böse - Und böse ist gut!

0 = ungefähr so viel Erwartung wie von den Jungen, nach der erneutem Führung der Alten!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von den Alten, nach dem erneuten Versagen der Jungen!

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8. April 2012

Tatort: Kinderland (Leipzig) / Ihr Kinderlein kommet (Köln)

Ich verspüre eine gewisse Barometer-Müdigkeit. Sowas wie den Tatort-Blues. Je mehr ich mich mit dieser Serie auseinandersetze, je mehr ich darüber nachdenke und darüber schreibe, desto mehr merke ich, welch mittelmässiges Fernsehen wir uns doch jeden Sonntag antun. Klar, es gibt sie, die sehr guten Folgen, und manchmal gibt es auch die grottenschlechten. Aber irgendwie fühlen sich 80% - 90% als eher uninspirierte Langeweile an. Eine gewisse Übersättigung an Durchschnitt macht sich bei mir breit. Und ausgerechnet zwei dieser durchschnittlichen Teams versuchen nun diesen Trott zu durchbrechen. Die Idee ist so einfach wie genial. Eine Doppelfolge, die am Sonntag in Leipzig beginnt und am Montag in Köln weiter geht. Man sollte also schon beide sehen. Komplett aufgelöst wird nämlich erst im zweiten Teil, aber den kapiert man kaum, wenn man den ersten nicht gesehen hat. Die grosse Frage nun: Werden die beiden Teams diese unkonventionelle Idee auch nutzen, um uns mal wieder mit zwei richtig guten Folgen zu beglücken? Meine momentane Tatort-Stimmung lässt mich daran zweifeln. Die Geschichte klingt nicht schlecht. Ein vermisstes und ein totes Mädchen in Leipzig, und weil auch die Spuren eines Kölner Kindermordes in den Osten führen, gibt es erst einmal eine anständige Prügelei zwischen Keppler (Leipzig) und Ballauf (Köln) auf dem Leipziger Babystrich. Die zwei freunden sich aber schnell an, und während Ballauf in den letzten Kölner Tatorten immer mit irgendwelchen Frauen rumalbern musste, entsteht nun in Leipzig eine richtige Männerfreundschaft. Da klingeln bei mir schon leicht die Alarmglocken. Kann aber natürlich auch zu einer schönen Nebengeschichte werden. Die Frage ist, welcher der beiden Schauspieler überwiegt: der äusserst talentierte Martin Wuttke (Keppler) oder der Laiendarsteller Klaus J. Berenth (Ballauf)? Jedoch mit grosser Sicherheit werden sich die andern zwei Ermittler in eine Katastrophe spielen. Denn, wie könnte es auch anders sein, auch Kommissar Bär und Kommissarin Saalfeld werden in ein kleines Techtelmechtel geschickt. Bravo Drehbuchautor, Bravo! Dann also doch lieber die Männerkumpelei. Denn je mehr wir die zwei Typen rumknuddeln sehen, desto weniger müssen wir uns für die Thomalla und ihr plastifiziertes Gesicht fremdschämen. Der Fall in Leipzig wird also nur teilweise gelöst und im Teil Zwei reisen die Ossis dann gen Westen, da in Köln von der Toten aus Leipzig Fingerabdrücke gefunden wurden. Ich glaube die Geschichte wird ganz gut und sicher auch spannend. Aber die Erfahrung der letzten Tatorte (aus diesen zwei Städten) sagt mir, dass das mühsame Geplänkel der Ermittler, das Endprodukt wieder mächtig runter ziehen werden wird. 


Erwartungs-Barometer: 4,5
Die Note danach: 4,5

Empfehlung: Einschalten sollte man auf jeden Fall. Alleine die Idee zum Zweiteiler sollte belohnt werden. Aber es wird wohl trotzdem wieder nicht für viel mehr als für „Durchschnitt“ reichen.

0 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Karneval in Köln!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von der Vodkeria in Leipzig!

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1. April 2012

Tatort: Alles hat seinen Preis (Berlin)



So ist es nun mal, das Leben. Es gibt sie, die guten Tage und die schlechten Tage. Die guten Menschen und die schlechten Menschen. Die guten Zeiten und die schlechten Zeiten. Die guten Tatorte, aber eben auch die vielen schlechten Tatorte. Und irgendwie ist das auch gut so. Durch die schlechten Tage lernt man die guten doch erst richtig zu schätzen. Und genau so wie es die guten Tatorte braucht, braucht es eben auch die schlechten. Es kann und soll nicht  immer alles nur gut sein. Wie gesagt: So ist es nun mal, das Leben. Das jedoch die Berliner zu den wirklich schlechten gehören, trifft mich jedes Mal von Neuem ganz tief in meiner Seele. Wenn ein Ludwigshafen, ein Saarbrücken oder ein Luzern keinen anständigen Tatort zustande bringen, dann ist das doch ok, dann versteht das doch ein Jeder. Aber Berlin? BERLIN? Eine Stadt, die förmlich explodiert vor kreativer Energie. Eine Stadt, in der die guten Geschichten nicht nur auf der Strasse liegen, sondern dir wahrlich ins Gesicht springen. Eine Stadt, die vielseitiger nicht sein könnte, in der es Kunst bei jeder Frittenbude umsonst gibt. Eine Stadt, mit dieser Geschichte, eine Stadt, die eigentlich nur gebaut wurde, um verfilmt zu werden. Diese Stadt, bringt seit Jahren schlicht und einfach nur Schrott auf den Tatort-Markt. Das ist so erbärmlich! Klar, zwischendurch gibt es auch  mal eine ansprechende Folge. Die letzte im Mauerpark z.B. war im Ansatz nicht schlecht. Man hat zumindest auch mal etwas versucht. Aber am Ende scheiterte auch dieser Versuch kläglich und die Geschichte erreichte gerade mal durchschnittliches Bodensee-Niveau. Die talentiertesten Schauspieler aus ganz Deutschland lümmeln doch durch Berlin und ein paar davon spielen ja sogar mit. Alles wäre angerichtet für die ganz grosse Sause. Berlin müsste eigentlich jedes Mal ein verfluchtes Feuerwerk zünden, wie es sonst nur zu Silvester am Brandenburger Tor zu sehen ist. Sowas erwarte ich doch von einer der grössten Städte Europas, von der lebendigsten Stadt der Welt! Also woran scheitert der RBB mal für mal? Ist es vielleicht genau das? Sind sie dieser Fülle an Leben nicht gewachsen. Ist es einfach zu einfach? Oder ist einfach der Druck zu hoch? Also quasi ein Heimnachteil? Oder versucht man vielleicht mit Provinzfernsehen und extra schlechten Drehbüchern etwas Gegensteuer zu bieten? Ist das Konzept? Ich weiss es nicht. Für einmal habe ich wirklich keine Antwort. Nicht einmal eine These. Es ist mir ein absolutes Rätsel. Nur eines kann ich sagen. Der morgige Sonntag wird einmal mehr mitten ins viel gescholtene Tatortherz stechen. Die Geschichte hört sich an, wie aus einer Folge von dem „Alten“ aus dem Jahre 1834. Irgendein Familien-Taxi-Unternehmen-und-Mietshausbesitzer-Mord-Fall-Ermittlung-in der Stube-ich schlaf gleich ein-Scheiss. Viele Motive, noch mehr melodramatisches Gelaber und dafür umso weniger Spannung. Der perfekte Mix für einen verschenkten Sonntagabend. Alles hat seinen Preis und mir kommt gleich die Galle hoch. Wer schreibt in Berlin so einen Dreck? Aber natürlich werde auch ich wieder einschalten, es ist ja Berlin. Nur, auch morgen wird einmal mehr ein kleines Stück dieser Stadt sterben. Tja, so ist es nun mal, das Leben.

Erwartungs-Barometer: 3
Die Note danach: 3

Empfehlung: Berlin ist erneut nur mit einer Rechnung zu bewerten. Man nehme den Durchschnitt aus Stadt 6, Schauspieler 5, Regie 2, Ausstattung 2, Konzept 2, Story 1!

0 = ungefähr so viel Erwartung wie von Hertha seit Preetz!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von den goldenen Wänden im Cuvry-Palast!

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