1. April 2012

Tatort: Alles hat seinen Preis (Berlin)



So ist es nun mal, das Leben. Es gibt sie, die guten Tage und die schlechten Tage. Die guten Menschen und die schlechten Menschen. Die guten Zeiten und die schlechten Zeiten. Die guten Tatorte, aber eben auch die vielen schlechten Tatorte. Und irgendwie ist das auch gut so. Durch die schlechten Tage lernt man die guten doch erst richtig zu schätzen. Und genau so wie es die guten Tatorte braucht, braucht es eben auch die schlechten. Es kann und soll nicht  immer alles nur gut sein. Wie gesagt: So ist es nun mal, das Leben. Das jedoch die Berliner zu den wirklich schlechten gehören, trifft mich jedes Mal von Neuem ganz tief in meiner Seele. Wenn ein Ludwigshafen, ein Saarbrücken oder ein Luzern keinen anständigen Tatort zustande bringen, dann ist das doch ok, dann versteht das doch ein Jeder. Aber Berlin? BERLIN? Eine Stadt, die förmlich explodiert vor kreativer Energie. Eine Stadt, in der die guten Geschichten nicht nur auf der Strasse liegen, sondern dir wahrlich ins Gesicht springen. Eine Stadt, die vielseitiger nicht sein könnte, in der es Kunst bei jeder Frittenbude umsonst gibt. Eine Stadt, mit dieser Geschichte, eine Stadt, die eigentlich nur gebaut wurde, um verfilmt zu werden. Diese Stadt, bringt seit Jahren schlicht und einfach nur Schrott auf den Tatort-Markt. Das ist so erbärmlich! Klar, zwischendurch gibt es auch  mal eine ansprechende Folge. Die letzte im Mauerpark z.B. war im Ansatz nicht schlecht. Man hat zumindest auch mal etwas versucht. Aber am Ende scheiterte auch dieser Versuch kläglich und die Geschichte erreichte gerade mal durchschnittliches Bodensee-Niveau. Die talentiertesten Schauspieler aus ganz Deutschland lümmeln doch durch Berlin und ein paar davon spielen ja sogar mit. Alles wäre angerichtet für die ganz grosse Sause. Berlin müsste eigentlich jedes Mal ein verfluchtes Feuerwerk zünden, wie es sonst nur zu Silvester am Brandenburger Tor zu sehen ist. Sowas erwarte ich doch von einer der grössten Städte Europas, von der lebendigsten Stadt der Welt! Also woran scheitert der RBB mal für mal? Ist es vielleicht genau das? Sind sie dieser Fülle an Leben nicht gewachsen. Ist es einfach zu einfach? Oder ist einfach der Druck zu hoch? Also quasi ein Heimnachteil? Oder versucht man vielleicht mit Provinzfernsehen und extra schlechten Drehbüchern etwas Gegensteuer zu bieten? Ist das Konzept? Ich weiss es nicht. Für einmal habe ich wirklich keine Antwort. Nicht einmal eine These. Es ist mir ein absolutes Rätsel. Nur eines kann ich sagen. Der morgige Sonntag wird einmal mehr mitten ins viel gescholtene Tatortherz stechen. Die Geschichte hört sich an, wie aus einer Folge von dem „Alten“ aus dem Jahre 1834. Irgendein Familien-Taxi-Unternehmen-und-Mietshausbesitzer-Mord-Fall-Ermittlung-in der Stube-ich schlaf gleich ein-Scheiss. Viele Motive, noch mehr melodramatisches Gelaber und dafür umso weniger Spannung. Der perfekte Mix für einen verschenkten Sonntagabend. Alles hat seinen Preis und mir kommt gleich die Galle hoch. Wer schreibt in Berlin so einen Dreck? Aber natürlich werde auch ich wieder einschalten, es ist ja Berlin. Nur, auch morgen wird einmal mehr ein kleines Stück dieser Stadt sterben. Tja, so ist es nun mal, das Leben.

Erwartungs-Barometer: 3
Die Note danach: 3

Empfehlung: Berlin ist erneut nur mit einer Rechnung zu bewerten. Man nehme den Durchschnitt aus Stadt 6, Schauspieler 5, Regie 2, Ausstattung 2, Konzept 2, Story 1!

0 = ungefähr so viel Erwartung wie von Hertha seit Preetz!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von den goldenen Wänden im Cuvry-Palast!

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