Ich verspüre eine gewisse
Barometer-Müdigkeit. Sowas wie den Tatort-Blues. Je mehr ich mich mit dieser
Serie auseinandersetze, je mehr ich darüber nachdenke und darüber schreibe,
desto mehr merke ich, welch mittelmässiges Fernsehen wir uns doch jeden Sonntag
antun. Klar, es gibt sie, die sehr guten Folgen, und manchmal gibt es auch die
grottenschlechten. Aber irgendwie fühlen sich 80% - 90% als eher uninspirierte
Langeweile an. Eine gewisse Übersättigung an Durchschnitt macht sich bei mir breit.
Und ausgerechnet zwei dieser durchschnittlichen Teams versuchen nun diesen
Trott zu durchbrechen. Die Idee ist so einfach wie genial. Eine Doppelfolge,
die am Sonntag in Leipzig beginnt und am Montag in Köln weiter geht. Man sollte
also schon beide sehen. Komplett aufgelöst wird nämlich erst im zweiten Teil,
aber den kapiert man kaum, wenn man den ersten nicht gesehen hat. Die grosse
Frage nun: Werden die beiden Teams diese unkonventionelle Idee auch nutzen, um
uns mal wieder mit zwei richtig guten Folgen zu beglücken? Meine momentane
Tatort-Stimmung lässt mich daran zweifeln. Die Geschichte klingt nicht
schlecht. Ein vermisstes und ein totes Mädchen in Leipzig, und weil auch die
Spuren eines Kölner Kindermordes in den Osten führen, gibt es erst einmal eine
anständige Prügelei zwischen Keppler (Leipzig) und Ballauf (Köln) auf dem
Leipziger Babystrich. Die zwei freunden sich aber schnell an, und während
Ballauf in den letzten Kölner Tatorten immer mit irgendwelchen Frauen rumalbern
musste, entsteht nun in Leipzig eine richtige Männerfreundschaft. Da klingeln
bei mir schon leicht die Alarmglocken. Kann aber natürlich auch zu einer
schönen Nebengeschichte werden. Die Frage ist, welcher der beiden Schauspieler überwiegt:
der äusserst talentierte Martin Wuttke (Keppler) oder der Laiendarsteller Klaus
J. Berenth (Ballauf)? Jedoch mit grosser Sicherheit werden sich die andern zwei
Ermittler in eine Katastrophe spielen. Denn, wie könnte es auch anders sein, auch
Kommissar Bär und Kommissarin Saalfeld werden in ein kleines Techtelmechtel
geschickt. Bravo Drehbuchautor, Bravo! Dann also doch lieber die
Männerkumpelei. Denn je mehr wir die zwei Typen rumknuddeln sehen, desto
weniger müssen wir uns für die Thomalla und ihr plastifiziertes Gesicht fremdschämen.
Der Fall in Leipzig wird also nur teilweise gelöst und im Teil Zwei reisen die
Ossis dann gen Westen, da in Köln von der Toten aus Leipzig Fingerabdrücke
gefunden wurden. Ich glaube die Geschichte wird ganz gut und sicher auch spannend.
Aber die Erfahrung der letzten Tatorte (aus diesen zwei Städten) sagt mir,
dass das mühsame Geplänkel der Ermittler, das Endprodukt wieder mächtig runter
ziehen werden wird. 
Erwartungs-Barometer: 4,5
Die 
Note danach: 4,5
Empfehlung: Einschalten sollte man auf jeden Fall.
Alleine die Idee zum Zweiteiler sollte belohnt werden. Aber es wird wohl
trotzdem wieder nicht für viel mehr als für „Durchschnitt“ reichen.
0 = ungefähr so viel
Erwartung wie vom Karneval in Köln!
6 = ungefähr so viel
Erwartung wie von der Vodkeria in Leipzig!
Falls ihr kein Interesse
mehr an diesem Barometer haben solltet, könnt ihr den Newsletter jederzeit
unter folgendem Link abbestellen:
Newsletter abbestellen  
 
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen