12. Mai 2013

Tatort: Borowski und der brennende Mann (Kiel)


Ich bin bestrebt zur Sommerpause eine Art Tatort-Barometer-Rangliste zu veröffentlichen und während dem Prozess der Zusammenstellung, fällt mir nun immer wieder auf, welch unglaubliche Qualität Kiel eigentlich zu bieten hat, da sich in der Riege der Top-Tatorte erstaunlich viele Borowskis tummeln. Und einmal mehr muss ich wiederholen, dass sicher auch die eine oder andere 6 dabei gewesen wäre, und ich somit längstens schon im wohlverdienten Barometerruhestand die Sonntagabende geniessen könnte, wenn nicht mitten im Kieler Tatort eine Kommissarin rumstehen würde, die eigentlich keine Ahnung hat, wo sie sich überhaupt befindet, geschweige denn, was sie da überhaupt tun soll. Sibel Kekilli tut mir mittlerweile wirklich schon fast leid, sie war in ihren bisherigen Folgen schlicht und einfach komplett überfordert. Manchmal hat man echt das Gefühl, dass sie sich einfach so schnell wie möglich durch ihre Sätze stottern will, weil sie kein Wort versteht, von dem, was sie da erzählt. Keine Ahnung, ob sie unserer Sprache eventuell gar nicht mächtig ist, oder ob sie einfach die Bedeutung ihrer Sätze nicht kapiert. Sie hat sicher ihre Talente, keine Frage, und in früheren Filmen fand ich die ganz gut, z.B. bei „Gegen die Wand“ war sie erstklassig besetzt, aber im Tatort: eine Katastrophe.
Umso erstaunlicher, dass Kiel sich trotz diesem enormen Manko auf einem solch hohen Level bewegen kann. Aber lassen wir das Sibel-Bashing nun für diese Folge ruhen, denn die Voraussetzungen werden für einmal ganz anders sein. Der Fall spielt nämlich nicht in Kiel selber, sondern im benachbarten Schleswig. Da werden die Kommissare Borowski und eben Sarah Brandt von einer lokalen Ermittlerin unterstütz. Diese wird von der um Welten besser aufspielenden Schwedin Lisa Werlinder dargestellt. Es wird also äusserst spannend zu sehen sein, ob Frau Kekilli diese Umstände vielleicht sogar nützen kann, und sie somit im Sog der guten Mitspielerin auch endlich selber auf ein einigermassen glaubwürdigeres Niveau gehievt, oder ob sie neben einer äusserst talentierten Kollegin nur noch viel mehr abfallen werden wird. Dieser interessante Fakt ist aber auch das einzige Fragezeichen, was die Qualität dieser Folge betrifft. Ansonsten garantiere ich euch erneut einen Kieler Tatort auf allerhöchstem Niveau. Die Nähe zur skandinavischen Grenze wird einmal mehr perfekt genutzt. Nicht nur in den nordisch-genialen Drehbüchern, sondern eben auch in der Machart. Von Ausstattung bis Kamera. Immer mehr Einflüsse vom hohen Norden schwappen über die Ostsee nach Kiel, und die Geschichten könnten oft auch einer skandinavischen Krimifeder entsprungen sein. Zwei Folgen wurden ja bereits vom schwedischen Superstar Henning Mankell geschrieben, und zwei weitere Drehbücher von ihm sind in Produktion. Die beiden Folgen werden voraussichtlich im 2014 ausgestrahlt.
Aber vorerst funktioniert Kiel auch bestens ohne schwedisches Krimi-Genie. In diesem Fall geht es um die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein. Fremdenfeindlichkeit, ein ungestümes Verbrechen in einer sehr ungewöhnlichen Geschichte. Am Ende kann Borowski nicht mal mehr seinen eigenen Leuten trauen. Vielmehr muss oder soll man gar nicht wissen. Ein grosser Tatort-Abend ist garantiert. Ich übernehme jegliche Haftung!

Erwartungs-Barometer: 5.5
Die Note danach: 5.5

Der hohe Kieler Standard, kostet das Barometer einiges an Würze. Viel mehr als paar laue Schüsschen in Richtung Kekilli, kann ich nicht feuern. Kiel ist und bleibt hervorragend! Falls wir den perfekten Tatort irgendwann mal sehen werden, würde es mich nicht überraschen, wenn er von der Ostsee kommen würde.

0 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Schlesi 2013.
6 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Schlesi 2007.

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