Ich bin bestrebt zur Sommerpause eine Art Tatort-Barometer-Rangliste zu veröffentlichen und während dem Prozess der Zusammenstellung, fällt mir nun immer wieder auf, welch unglaubliche Qualität Kiel eigentlich zu bieten hat, da sich in der Riege der Top-Tatorte erstaunlich viele Borowskis tummeln. Und einmal mehr muss ich wiederholen, dass sicher auch die eine oder andere 6 dabei gewesen wäre, und ich somit längstens schon im wohlverdienten Barometerruhestand die Sonntagabende geniessen könnte, wenn nicht mitten im Kieler Tatort eine Kommissarin rumstehen würde, die eigentlich keine Ahnung hat, wo sie sich überhaupt befindet, geschweige denn, was sie da überhaupt tun soll. Sibel Kekilli tut mir mittlerweile wirklich schon fast leid, sie war in ihren bisherigen Folgen schlicht und einfach komplett überfordert. Manchmal hat man echt das Gefühl, dass sie sich einfach so schnell wie möglich durch ihre Sätze stottern will, weil sie kein Wort versteht, von dem, was sie da erzählt. Keine Ahnung, ob sie unserer Sprache eventuell gar nicht mächtig ist, oder ob sie einfach die Bedeutung ihrer Sätze nicht kapiert. Sie hat sicher ihre Talente, keine Frage, und in früheren Filmen fand ich die ganz gut, z.B. bei „Gegen die Wand“ war sie erstklassig besetzt, aber im Tatort: eine Katastrophe.
Umso erstaunlicher, dass Kiel sich trotz diesem enormen
Manko auf einem solch hohen Level bewegen kann. Aber lassen wir das
Sibel-Bashing nun für diese Folge ruhen, denn die Voraussetzungen werden für
einmal ganz anders sein. Der Fall spielt nämlich nicht in Kiel selber, sondern
im benachbarten Schleswig. Da werden die Kommissare Borowski und eben Sarah
Brandt von einer lokalen Ermittlerin unterstütz. Diese wird von der um Welten
besser aufspielenden Schwedin Lisa Werlinder dargestellt. Es wird also äusserst
spannend zu sehen sein, ob Frau Kekilli diese Umstände vielleicht sogar nützen
kann, und sie somit im Sog der guten Mitspielerin auch endlich selber auf ein
einigermassen glaubwürdigeres Niveau gehievt, oder ob sie neben einer äusserst
talentierten Kollegin nur noch viel mehr abfallen werden wird. Dieser
interessante Fakt ist aber auch das einzige Fragezeichen, was die Qualität
dieser Folge betrifft. Ansonsten garantiere ich euch erneut einen Kieler Tatort
auf allerhöchstem Niveau. Die Nähe zur skandinavischen Grenze wird einmal mehr
perfekt genutzt. Nicht nur in den nordisch-genialen Drehbüchern, sondern eben
auch in der Machart. Von Ausstattung bis Kamera. Immer mehr Einflüsse vom hohen
Norden schwappen über die Ostsee nach Kiel, und die Geschichten könnten oft
auch einer skandinavischen Krimifeder entsprungen sein. Zwei Folgen wurden ja
bereits vom schwedischen Superstar Henning Mankell geschrieben, und zwei
weitere Drehbücher von ihm sind in Produktion. Die beiden Folgen werden
voraussichtlich im 2014 ausgestrahlt.
Aber vorerst funktioniert Kiel auch bestens ohne
schwedisches Krimi-Genie. In diesem Fall geht es um die dänische Minderheit in
Schleswig-Holstein. Fremdenfeindlichkeit, ein ungestümes Verbrechen in einer
sehr ungewöhnlichen Geschichte. Am Ende kann Borowski nicht mal mehr seinen
eigenen Leuten trauen. Vielmehr muss oder soll man gar nicht wissen. Ein
grosser Tatort-Abend ist garantiert. Ich übernehme jegliche Haftung!
Erwartungs-Barometer: 5.5
Die Note danach: 5.5
Die Note danach: 5.5
Der hohe Kieler Standard, kostet das Barometer einiges an
Würze. Viel mehr als paar laue Schüsschen in Richtung Kekilli, kann ich nicht
feuern. Kiel ist und bleibt hervorragend! Falls wir den perfekten Tatort
irgendwann mal sehen werden, würde es mich nicht überraschen, wenn er von der
Ostsee kommen würde.
0 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Schlesi 2013.
6 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Schlesi 2007.
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