23. Juni 2013

Tatort: Letzte Tage (Konstanz)



Jedes Jahr dasselbe Theater kurz vor der Tatort-Pause. Die Hitze steigt, das Niveau sinkt.
Konstant Konstanz: Schöner See, schlechte Story, langweilige Schauspieler, öde Gegend, obermühsamer Tatort. Für so nen Schrott habe ich momentan weder Zeit noch Muse. 
 
Erwartungs-Barometer: 2.5
Note danach: Werde ich wohl nie erfahren!

Für das Barometer beginnt die Sommerpause bereits heute. Sorry.

0 = Meine Tatort-Stimmung bei solchem Schrott
6 = Meine eigentliche Tatort-Stimmung

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16. Juni 2013

Tatort: Die Wahrheit stirbt zuerst (Leipzig)



Gerade jetzt, als ich langsam aber sicher selber zu glauben begann, dass Leipzig nun endlich wieder ein gutes Niveau erreicht hat, kaufte ich mir dummerweise aus lauter Langeweile ein billiges TV-Magazin, welches mich mit einem Kurzbeschrieb hart auf dem Boden der Realität aufschlagen liess. Wirklich sicher ist man sich ja nie, aber ich befürchte, dass uns der MDR wieder eine ziemlich biedere Durchschnittsgurke in den Teller wurstelt.
Ach ach, was wird im Osten nur für Potential verschenkt. Man hätte eine solch unglaublich spannende Stadt und einen solch unglaublich guten Schauspieler zur freien Verfügung. Zusammen ergäbe sich eine solch geballte Ladung an Qualität, dass die uns locker ein Meisterwerk nach dem andern um die Ohren schmettern könnten. Wuttke und Leipzig könnten mit einer Energie in unseren Verstand dringen, da würde selbst die total talentfreie, ausgediente DDR-Barbie gar nicht mehr auffallen. Aber wenn nun natürlich die Drehbücher auch wieder ihrem Niveau angepasst werden, dann reicht halt nicht mal mehr dieses endgeniale Monsterpaket.
Sehr schade, die letzten Folgen liessen, wie erwähnt, einiges versprechen, und ich hatte wirklich den Eindruck, dass sich Leipzig zu einer grossen Reihe entwickeln könnte. Aber diese sehr gefreute Ost-Tatort-Laune wird jetzt erst einmal abrupt gestoppt.
Eine Frau findet ihre Tochter tot in einem Boot. Der von ihnen getrennt lebende Vater wird unweit vom Tatort benommen und mit aufgeschnittenen Pulsadern gefunden und ist somit Hauptverdächtiger. Er schwebt in Lebensgefahr,… (So weit so gut, aber) …und nur eine Blutspende von der Kommissarin Saalfeld kann ihn noch retten!?! Was? Wie absurd ist das denn? Also beim Drehbuchautor ist definitiv goar nix mehr zu retten. Egal, es kommt noch besser. Die Ermittlungen werden mal wieder durch eine bissige BKA-Beamtin erschwert. Wow, so genial. Gespielt wird sie übrigens von Katja Riemann. Bekanntlich eine der grössten deutschen Schauspielerinnen. Mich hat die zwar nie wirklich von den Socken gehauen, aber dass in Leipzig nun für einmal sogar eine echte Schauspielerin mitspielt, kann sich ja eigentlich nur positiv auf das Gesamtprodukt auswirken. Aber den absoluten Höhepunkt des Drehbuches habe ich noch gar nicht verraten. Als Riesenüberraschung ist die Spassbremse vom BKA selbstverständlich eine Ex-Freundin vom Kommissar Keppler. Yeees! Grosses Geschichteerzählen!!!
Ganz ehrlich, wie soll bei einer solch konstruierten Story noch irgendeine Spannung aufkommen? Wen interessiert jetzt noch, wer der Mörder sein wird? Also mich nicht.
Falls sich übrigens jemand über die unglückliche Programmierung nerven sollte, weil mitten im Hochsommer ein Tatort aus dem winterlichen Leipzig ausgestrahlt wird, dem sei gesagt, dass das mitunter der einzige Fehler ist, bei dem die Verantwortlichen wirklich nichts dafür können. Martin Wuttke hat sich bei einer Vorstellung an der Berliner Volksbühne das Wadenbein gebrochen, und die Dreharbeiten mussten auf Anfang 2013 verschoben werden. Ansonsten wäre dieser Tatort nämlich bereits im Winter ausgestrahlt worden. Schade eigentlich, dann hätten wir ihn schon durch.

Erwartungs-Barometer: 3.5
Die Note danach: 3.5
(...nur das winterliche Leipzig war grandios!)

Es lebe die Stadt Leipzig, es lebe der Martin Wuttke, es lebe der Erfolg, den man in dieser Stadt zweifelsohne erleben kann, aber zum Teufel mit solch biederen Drehbüchern. Wir sind doch erst in einer Woche am Bodensee.

0 = MFBC Löwen, wenn es drauf ankommt.
6 = Chris Worblental, wenn es drauf ankommt.

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9. Juni 2013

Tatort: Er wird töten (Bremen)



„Schon im Intro ist zu sehen: Inga Lürsen hat es erwischt. Emotional. Der neue Kollege Leo Uljanoff scheint der Kommissarin gut zu tun – auch als Lebenspartner. Sie wollen zusammenziehen, doch dann wird ihm brutal von hinten ein Messer ins Herz gestoßen. Er verblutet auf der Herrentoilette des Polizeipräsidiums. Zur selben Zeit kehrt Kommissar Stedefreund von seinem Afghanistaneinsatz zurück, schwer traumatisiert.“

Klingt in keiner Art und Weise nach meinem Verständnis von authentischer Glaubwürdigkeit, und eigentlich müsste nun postwendend der barometrische Komplett-Verriss folgen. Ich muss euch aber enttäuschen. Das Gegenteil ist der Fall. Ich werde euch nun drei Gründe nennen, warum dass das trotz dieser hanebüchenen Grundstory ein richtig guter Tatort werden wird:

1. Der neue Kommissar Uljanoff verschwindet dank dem Messer (und Inga) im Herzen nun also bereits am Anfang der zweiten Folge wieder!
Ich weiss, bei den Zuschauern kam er sehr gut an, und er ist ja auch ein guter Schauspieler. Aber die Figur funktionierte, aus meiner Sicht, nicht wirklich. Geschweige denn die Affäre zwischen den Beiden.
2. Da der Neue nun also schon wieder abgemurkst wird, löst sich der angekündigte Abgang vom alten Vize-Ermittler in Luft auf. Er ist zurück und bleibt uns erhalten. Wäre irgendwie auch schade gewesen, wenn der aufgehört hätte. (Auch wenn mich sein Afghanistan-Trauma für diese Folge leicht vortraumatisiert.)
3. Das Team aus Bremen wird uns in seiner unspektakulären Art, auch aus diesen schwierigen Voraussetzungen, einen vorzüglichen Tatort servieren. Wenn eine Stadt aus einem alten Kino in unspektakulärer Art einen der besten Clubs der Welt machen kann, dann kann diese Stadt auch aus einer solch absurden Situation einen guten Tatort machen. Das haben sie ja immer mal wieder bewiesen. Es geht um mehr, als um diese Tat an Ingas Gschpusi. Ein Mörder kommt aus dem Gefängnis, und seine Ex-Frau ist sich sicher: „Er wird töten“! Diese dunkle Folge klingt verbittert, abgefuckt und deprimierend. Eine Geschichte mitten aus den Abgründen der Seele, in der es keinen eigentlichen Täter geben werden wird, nur Opfer. Es soll eine Art Fortsetzung von „der Puppenspieler“ sein. Wer den mochte, darf sich wieder freuen, auch wenn wir Tatortexperten wissen, dass in solchen Geschichten die Logik immer etwas verbogen werden muss.

Erwartungs-Barometer: 5
Die Note danach: 5

Ein Psycho-Tatort auf hohem Niveau. Einer, in dem es also nur Verlierer geben wird. Bis auf einen. Einer wird wohl gewinnen:
Der Zuschauer

0 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Speicher.
6 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Modernes.

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