Wien ist wieder da! Ok, Wien war nie weg. Aber in letzter Zeit haben sie es doch etwas übertrieben. Immer noch mehr Tote, immer noch mehr Mafia, immer noch neuere Gruppierungen, welche es anzugreifen galt, immer noch mehr Kriegsverbrecher und zu guter Letzt ein Kopfschuss für den Hauptermittler. Nun gut. Zumindest waren all diese wilden Folgen immer noch auf einem Level, von welchem manch andere Stadt nur träumen könnte. Leicht plumpig auf hohem Niveau, könnte man es simpel umschreiben. Nach all den fantastischen Wiener Jahren, war man sich einfach an einen Tick mehr Genialität gewohnt. Und dieser könnte nun zurück sein.
Eine bulgarische Ex-Prostituierte fällt einem brutalen
Brandanschlag zum Opfer, ausgeführt von einem 12-jährigen (wohl selber ein
Opfer). Bibi Fellner trifft diese Nachricht mitten ins Herz, denn sie hatte der
Frau fest versprochen, sie vor ihren Verfolgern zu schützen.
Wien bedient sich also einmal mehr der knallharten
Ostblock-Realität, welcher sich, die zum Osten nächstgelegene westeuropäische
Grossstadt, kaum entziehen kann. 6000 illegale Huren (davon viele aus
Bulgarien), müssen in Wien unter übelsten Bedingungen anschaffen gehen, und die
Polizei schaut einfach weg.
Die Folge klingt doch ziemlich ähnlich, wie all die
andern, die in der letzten Zeit aus Österreich gespielt wurden, und trotzdem
glaube ich, dass sie anders werden wird, dass sie besser werden wird. Viele
Emotionen, sehr authentisch, nahegehender dargestellt und dadurch eben auch
packender für den Zuschauer. Der Junge und vor allem Bibi werden diesen Fall
tragen müssen. Es geht um sie, um ihre Gefühle, um ihr Versprechen. Ihr Spiel
wird entscheiden, wie glaubwürdig dieser Tatort am Ende daherkommen wird.
Während ich immer schon ein bekennender Moritz Eisner Fan war, mochte ich die
Kommissarin Fellner nie so richtig. Nicht, dass sie jeweils schlecht gespielt
hätte, aber sie passte mir einfach als Figur nicht so. Und ich weiss auch, dass
es einige Barometer-Leser gibt, die sie gar nicht leiden können. Nun,
eigentlich muss sie uns ja nicht gefallen, sie muss einfach nur glaubwürdig
sein. Das ist alles was zählt. Und sie hat nun also die ganz grosse Chance, zu
beweisen, dass sie in einem Tatort nicht nur nebenher keifen kann, sondern dass
sie mittlerweile ein wichtiger Bestandteil dieser Reihe geworden ist und
vielleicht am Ende Wien gar wieder ganz nach oben bringen kann. Und falls
nicht, sollte man nicht vergessen, dass an ihrer Seite ja immer noch der Moritz
ermittelt. Ich freue mich extrem.
Erwartungs-Barometer: 5,5
Die Note danach: 5
Sowohl die Regie, wie auch das Drehbuch versprechen
einiges. Österreichs Kaisermahl ist angerichtet. Wenn Fröiläin Neuhauser auch
nur einigermassen glaubwürdig spielen und nicht irgendwelche nervigen
Bibi-Faxen machen wird, dann setzt Wien zum Saisonstart schon eine äusserst
beachtliche Duftnote. Könnte also durchaus sein, dass wir die Tatorte 2013/14
bis weit in den Winter rein an dieser Folge messen werden müssen/dürfen. 
0 = Backändlsalat ohne Backhändl 
6 = Bist deppert oder was? Des is halt a Salat mit em
Backhändl oben drauf.
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1 Kommentar:
Einen Tatort der ein so grosses Medienecho und hunderte Leserkommentare auslöst. Sowas wünschte ich mir mal aus Luzern! Werde ich es noch erleben? Wobei: Im selben Moment wie ich "Luzern" tippe wird mir klar, dass ich es wohl eher nicht erleben werde.
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