3. November 2013

Tatort: Kalter Engel (Erfurt)

Das Barometer befindet sich eigentlich im (wohlverdienten) Erholungs-Urlaub. Nach all dem Schmerz, welcher uns in den letzten Wochen zugefügt wurde, und nach all dem unsendbaren Müll, den ich bewerten musste, ist das wirklich das Mindeste. Eigentlich müsste ja die ARD für diese Reise aufkommen. Eine Art Tatort-Reha.
Aber trotz Ferienabwesenheit werde ich natürlich eine kurze Einschätzung zum aktuellen Tatort schreiben. Es ist ja mal wieder ein komplett neues Team am Start. Erfurt hat seine Premiere!
Nun, der treue Leser hat mit dem Barometer schon einige Neustarts durchmachen dürfen oder müssen, und bis auf Saarbrücken war ich davor jeweils optimistisch bis euphorisch. Aber das ist vorbei. Noch einmal lasse ich mich von der Vorfreude auf etwas, das eigentlich möglich wäre, aber sowieso nie eingehalten werden wird, sicher nicht mehr die Laune verderben. Erfurt wird nur eine weitere Episode im Drama der verkackten Neulancierungen. Was hätte man da wieder für Möglichkeiten, was könnte man da wieder für grossartige Geschichten und spannende Figuren einführen. Die Welt der totalitären Fantasie steht einem ja offen, wenn man alles neu kreieren kann. Aber zu guter Letzt sitzt halt doch wieder ein Gremium aus Leuten, welches vor 30 Jahren gelernt hat TV Filme zu machen, ganz oben und entscheidet über das Endprodukt. Erfurt wirbt nun mit dem jüngsten Ermittlerteam aller Zeiten! Was soll das den für eine Qualifikation sein? Was soll das für ein Grund sein einzuschalten? Schon das Mädel in Dortmund erscheint doch so jung, dass man ihr die Mordkommission nicht abnimmt. Wie also soll da ein noch jüngeres Team glaubwürdig funktionieren? Wird doch kein Mensch mit 20 in eine solche Ermittlungsbehörde beordert. Versteht mich nicht falsch, auch hier sind alles wieder gute Schauspieler am Werk, aber wie dämlich ist es, einen 21Jump Street Tatort zu erfinden. Man will halt einmal mehr jung und hip sein, auf die Jugend setzen. Mir wird schlecht, wenn ich nur dran denke. Es ist so jammerschade, aber ich kann es nicht ändern. Auch in meiner guten Urlaubsstimmung kann ich die Fakten nicht ausblenden. In Erfurt wird der nächste Tatort-Neustart total versemmelt. Hat nun fast schon Tradition. Nur junge Schauspieler bringen halt nicht automatisch die Moderne mit sich, wenn der Film im Stile der frühen 90er inszeniert wurde. Am Versuch was ganz Modernes zu sein, scheiterte letzten Sonntag ja schon München. Damals versuchte man es mit einer Freakshow und mit schnellen Schnitten. Jetzt sollen es paar Kids in der Mordkommission richten. Es ist schon himmeltraurig, wenn dieses Konzept das beste war, von all denen, die für den neuen Tatort beim MDR auf dem Tisch lagen.
Junges Team also ermittelt nun auf Augenhöhe im Studentenmillieu. Irgendwie zwei Frauenmörder, Studis, die sich mit Medis aufputschen und von reichen Finanzierer durchbumsen lassen. Wow. Das nenne ich mal eine Story, die mich reinzieht.

Erwartungs Note: 3,5
Die Note danach: 3,5

Klar werde ich mir diese Folge ansehen, wenn ich zurück bin, aber nur weil ein neues Team Pflicht-Programm ist für das Barometer. Eine Gucken-Empfehlung jedoch gebe ich sicher keine raus.

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