Wie in der letzten Zeit unschwer zu erkennen war, gehen
dem Barometer langsam aber sicher die Ideen aus. Fast als gäbe es nichts mehr
Neues zu erzählen, fast als würden sich die Einträge zusehends zu einem
einzigen ideenlosen Einheitsbrei vermengen. 
Fast als würde es dem Barometer nicht anders gehen, als
dem Tatort selber... 
Aber bei Hamburg stimmt das so in keinster Art und Weise.
Tatort aus Hamburg bedeutet Ideen ohne Ende. Während wir letzten Sonntag
gesehen haben, wie die Schweiz keinen Millimeter riskiert, ist Hamburg
eigentlich ein Dauerrisiko an neuen Ideen.
Erst Cenk Batu, welcher undercover durch die ganze Stadt
ermittelten musste. Von Politik, über Banken, bis in die höchsten Kreise der
Al-Kaida Sektion Alster Ost. Anschliessend kam die endgeniale Idee eines
B-Action Movies mit Nick Tschiller. Und weil der Norddeutsche Rundfunk noch
immer vor tausenden von Ideen sprudelte, engagierte man einen solid bekannten
Schauspieler und kreierte um ihn zusätzlich eine ganz andere Reihe, in welcher
nun sämtliche Rest-Stories verbraten werden können. Ob ein Feuerteufel mitten
in Hamburg Autos anzündet, oder ob der Sohn
des Ex-Partners auf einer Insel im Drogenrausch ein Mädl massakriert und danach
bei minus fünf Grad vier
Kilometer durch das Wattenmeer schwimmt, ganz egal, ausnahmslos jeder
Mitarbeiter des NDR, welcher in der Pause bei einem Franzbrötchen eine
Eingebung hat, darf die am Ende mit ins Drehbuch pappen. Dieses Mal, wird das
eine Art FBI Story. Bzw. weil der Tatort ja in Deutschland spielt, heisst es halt
Bundespolizei. Irgendwie wurden die Kommissare nun plötzlich dahin befördert und somit muss natürlich auch die Story explodieren. Also: Gasexplosion im Hafen,
Globalisierung ist mit drin, zudem wünschte sich der Hauswart ein
Schleuserdrama um afrikanische Flüchtlinge, bisschen Waffengeschäfte wollte der
Kantinenkoch, und weil einer der Personalbüro-Praktikanten vor kurzem zum
ersten Mal „Enemy of the state“ gesehen hat, wurde nun der halbe Tatort aus
einem Helikopter gedreht. Zumindest so lässt der Trailer es vermuten. Es könnte
natürlich auch eine Drohne oder ein Satellit sein. Keine Ahnung womit die krasse Bundespolizei heutzutage
die Welt so rettet. Die Kritiken sind teilweise richtig positiv, aber das waren
sie bei Cenk Batu auch. Ausgerechnet das Barometer, welches sich sonst immer
für das Risiko der Filmemacher ausspricht, welchem ob altbackenen, angestaubten
Tatortreihen, die Haare zu Berge stehen und welches nichts mehr liebt, als frische
Drehbücher, ausgerechnet dieses Barometer wünscht sich mittlerweile sehnlichst,
die Einfachheit des guten, alten Hamburger Duos Stoever und Brockmöller zurück.
Das war simple, aber gute Tatortkost. Die vielen Einfälle aus Hamburg treiben
selbst das Barometer in die konservative Ecke.
Erwartungs-Barometer: 4,5
Die Note danach: 4
"Die Geschichte glaubt uns kein Mensch" - Richtig, zumindest ich nicht.
"Die Geschichte glaubt uns kein Mensch" - Richtig, zumindest ich nicht.
Während mir die Ideen wirklich langsam ausgehen, beglückt
uns Hamburg mal für mal mit ganzen Gezeiten an Genieblitzen. Es fragt sich
bloss, welcher dieser zwei Nachrichten für die globale Welt die schlechtere
ist.
Dieser Tatort ist anders, keine Frage. Und weil die
kinotauglichen Bilder wirklich Hollywood versprechen, ist er sicher irgendwie zu
empfehlen. Aber Geschichten sind mir immer noch viel wichtiger als Bilder, und
darum wird auch dieser Tatort vom Barometer Qualitätssigel „richtig gut“ seemeilenweit
entfernt sein. Viel zu überladen.
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