Was musste der Schweizer
Tatort nicht alles an Kritik einstecken. Bei jeder neuen Folge ging ein deutsches
Medien-Gewitter an Tatort-Bashing über Luzern nieder, als wäre die Stadt am
Sonntagabend dem Untergang geweiht. Dermassen deftig, dass sich bei mir immer
wieder eine Art Verteidigungsmechanismus ausgelöst hat. Ausgerechnet das
Barometer, das endkritische Barometer fand immer auch wieder lobende Worte für
den Schweizer Tatort. Ich sah plötzlich die guten Seiten, die schönen Momente.
Ich fing an den Schweizer Tatort zu mögen. Denn so lange die ARD Tatorte aus
Saarbrücken, Konstanz und Ludwigshafen zulässt, sollte es der deutschen Presse
verboten sein auch nur einen negativen Satz über unser helvetisches Bijou zu
publizieren. Verglichen mit solchen Folgen könnte das Schweizer Team für die
goldene Palme nominiert werden. Wenn hier jemand die Luzerner kritisieren
dürfte, dann das Barometer. Es ist doch wie mit der eigenen Familie. Selber
kann man über sie lästern so viel man will, aber es steht sicher keinem Fremden
zu, schlecht über sie zu reden. So ist das nun mal. Ja, ich lobte und pries den
Tatort aus Luzern. Und solange Folgen, wie diese an der Fasnacht, produziert
wurden, tat ich das auch mit gutem Gewissen. Natürlich waren das keine
Jahrhundertfolgen, aber da waren richtig feine Szenen drin, eine gute Idee,
tolle Momente. Und je mehr über den Schweizer Tatort hergezogen wurde, desto
sicherer war ich mir, dass sie es schaffen können. Dass sie wirklich irgendwann
richtig gute Filme machen werden. Mein Gehirn hat das irgendwie so vernetzt. 
Aber was hat es sich bloss
dabei gedacht? Dieser Verteidigungsmechanismus vernebelte meine Sinne. Meine
Zurechnungsfähigkeit ist mir komplett abhanden gekommen. Ich war so verflucht
soft, dem Flücki gegenüber. Was sind wir zwei für traurige Waschlappen. Pussy-Barometer.
Aber während es, wie
erwähnt, absolut keinem Fremden zusteht, über unsere Familie herzuziehen, so
dürfen wir den Schweizer Tatort kritisieren wann immer wir wollen und so oft
wir wollen. Wir können zu jeder erdenklichen Zeit damit anfangen. z.B. jetzt!
Schliesslich ist ein jeder von euch quasi Co-Produzent dieser Werke und
irgendwie bin ich der Verteidigung der Schweiz überdrüssig.
Soll das doch der Ueli
machen, das Barometer hingegen fokussiert sich nun auch bei Luzern wieder auf
seine Kernaufgabe. 
Ehrliche und objektive
Kritik:
Der Schweizer Tatort ist ein
maximales Desaster und diese Folge ist der perfekte Beweis dafür. Wir befinden
uns alles andere als auf dem richtigen Weg. Er hat weder Herz noch Seele. Es
fehlt an Spannung, Mut, Dynamik, Dramatik, Logik, Talent, Ideen, Spaß, es fehlt
eigentlich an allem.
Die Stories sind öde ohne
Ende. Absolut nichts wird hier zu Lande riskiert. 0,000 % Risiko. Eine
Katastrophe. Die Machart wirkt wie aus einem Heidifilm der 70er Jahre, die
Dialoge könnten hölzerner nicht sein und die Schauspieler sind an Langweile
kaum zu überbieten. Ein Tatort aus Saarbrücken ist zumindest richtig Scheisse,
der Schweizer ist nichts. Absolut nichtssagend. Biederste helvetische Durchschnittsgrütze.
Er könnte genau so gut eine Glanz und Gloria Folge mit Dani oder ein Donnerstagjass
mit Monika sein. Der Schweizer Tatort ist ein typisches Schweizer Nichts. Momentan
gibt man sich in Deutschland als Schweizer ja sowieso nicht allzu gerne zu
erkennen, aber dass ich mich nun auch noch dermassen für unseren Tatort schämen
muss, lässt mich wirklich überlegen, ob ich mich ab jetzt vielleicht eher als
österreichischer Feuerwehrmann ausgeben sollte, wenn ich das nächste Mal gen
Norden reise.
Ja, liebes Deutschland, du
hast Recht. Der Schweizer Tatort ist der löchrigste Käse der Welt! 
Eine Kritik vom Tittelbach
sieht die Sache leicht differenzierter als das Barometer. (Ich schreibe halt
lieber direkt den Subtext):
„ORF und SRF liefern regelmäßig ihre Beiträge zur
ARD-Vorzeige-Reihe Tatort. Doch während die Österreicher mit dem Duo Harald
Krassnitzer / Adele Neuhauser seit Jahren für starke Stücke stehen und sorgen
(gerade erst gab es dafür den Grimme-Preis), haben die Eidgenossen so ihre
liebe Not, da qualitativ mitzuhalten. Auch der neue Schweizer "Tatort –
Zwischen zwei Welten" müht sich vergeblich. Der Fall ist düster, wird sehr
entschleunigt erzählt, ist routiniert und unspektakulär inszeniert. Das Ganze
schleppt sich doch allzu sehr dahin, wirkt zuweilen bemüht und die Geschichte
ist überkonstruiert.“
Will da irgendwer
überhaupt noch wissen, worum es eigentlich geht? Ich nicht!
Erwartungs-Barometer: 2
Die Note danach: 3
Falsches Schuldeingeständnis des Papis – mal ganz was Neues.
Falsches Schuldeingeständnis des Papis – mal ganz was Neues.
Schon absurd. Die 1-2 besseren Folgen aus der Schweiz,
wurden jeweils in der Sommerpause bei 40 Grad am Schatten verbraten, damit
sicher kein Germane auf die Idee kommt, eine davon zu schauen, während dieses schrecklich schlechte Biest von einem
Tatort am Ostermontag zu allerbester Tatort-Sendezeit ausgestrahlt wird. Man
könnte fast meinen, dass die ARD dem Deutschen Volke das wenig Gute aus unserem
Lande extra vorenthalten will, während man ihnen den Schrott unter die Nase
reibt, nur um ihnen zu beweisen, wie schlecht die Schweiz doch ist. Und zagg,
schaltet er bei mir wieder ein, dieser Verteidigungsmechanismus. Was denkt ihr
eigentlich wer ihr seid, beim Ersten? Wenn hier einer motzen darf, dann bin ich
das, aber sicher nicht ihr fremden Saarbrücken Befürworter Muschis. Wir werden
euch zeigen, was wir für eine Rakete von Tatort raus lassen können. Euch wird
ein verfluchtes Vierwaldstätter-Meisterwerk den Verstand wegballern! ... halt
leider erst beim nächsten Mal. 
0
= Wie von 0,00000000000% Risiko
6
= Wie von Arnold Winkelried
Falls dieser Barometer-Blog nicht euren Vorstellungen
entspricht, könnt ihr ihn unter folgendem Link löschen:
1 Kommentar:
Deckt sich in etwa mit der Kritik von http://www.tvreal.ch/ und deckt sich mit meiner Meinung
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