21. September 2014

Tatort: Mord ist die beste Medizin (Münster)


Den Spagat, welchen ich bei Münster seit Jahren bemängle, hat lustigerweise München letzten Sonntag bravurös gemeistert. Ein Mix aus Krimi und Komödie. Obwohl München eben nicht nur das war. München war eher Groteske denn Komödie und hat auch gleich noch jede Menge Romanze, Drama und Politthriller mit reingepackt. Von allem etwas. Eigentlich von allem etwas zu viel und doch fanden sie einen Weg, all diese Genres irgendwie vielschichtig zu verbinden. So was schafft nur München. Münster hingegen hat diesen Anspruch überhaupt nicht und somit kann man ihnen auch keinen grossen Vorwurf machen. 
Es gibt Leute, die mögen den Tatort aus Münster, und es gibt Leute, die mögen ihn nicht. Und während ich bei andern Tatorten mit harten Fakten belegen kann, dass sie grottenschlecht sind, so würde ich das über Münster nicht mehr sagen.
Sie sind gut, vielleicht sogar sehr gut, aber ich mag sie einfach nicht. Denn sie sind weder Groteske, noch spannender Krimifall. Sie sind einfach Wischi-Waschi-Laber-Humor zur belanglosen Unterhaltung des anspruchslosen Durchschnitt-Glotzers. Aber verwerflich ist das nicht. Immerhin machen sie seit Jahren den erfolgreichsten Tatort. Und so ist dieser neue Fall aus Münster, wieder ein typischer Fall aus Münster. Genau so, wie die Fälle aus Münster nun mal sind.

-   Filmisch immer auf sehr hohem Niveau.
-   Wie immer gute Schauspieler, oft bis in die letzten Nebenrollen.
-   Fokus liegt wie immer auf den Witzen, auf dem Spass und auf der Beziehung von Boerne und Thiel.
-   Geschichte wie immer völlig unbedeutend.
-   Krimi-Spannung wie immer gleich null.
-   Ermittler stehen wie immer irgendwie in einer Beziehung zum Opfer oder zum Fall.
-   Vater wie immer bekifft im Taxi.
-   Staatsanwältin wie immer am Rauchen.
-   Alberich wie immer klein und vorlaut, jetzt aber 40.
-   Am Ende haben sich wie immer alle lieb und alles ist gut.
-   Wie immer der Versuch, einen Krimi mit einer Komödie zu mixen, was aus meiner Sicht einfach nicht funktioniert. Es langweilt mich zu Tode.

Wer Münster mag, wird dieser Folge sicher eine 5 oder gar mehr abgewinnen können, sie machen ja einmal mehr alles richtig. Wer wie ich, diese irrelevante und absurd schlechte Krimigeschichte und den dürftigen Unterhaltungs-Humor nicht so mag, wird eher nicht auf seine Kosten kommen.

Erwartungs-Barometer: 3.5
Die Note danach: 3
Dass dem 0815-Zuschauer diese Schenkelklopfer-Clown-Nummer gefällt, kann ich ja noch irgendwie nachvollziehen, dass jedoch auch die meisten Kritiker ob dieser seichten Grütze jubilieren, ist mir aber mehr als nur schleierhaft.

Mal abgesehen von dem unglaublichen München-Mix vom letzten Sonntag, gehe ich doch entweder Thailändisch  oder Japanisch essen. Ich gehe einen Burger essen oder zum Chinesen. Ich bestelle eine Pizza, kaufe ein Stück Parmesan oder einen Fruchtsalat. Und genau so will ich doch entweder einen spannenden Krimi oder eine lustige Komödie sehen. Dieser ganze Fusion-Scheiss von heute ist nix fürs Barometer. Aber ich muss mich damit abfinden, dass die Zeichen der Zeit was anders sagen.

0: Krimi + Billig-Humor = München
6: Krimi + Groteske + Drama + Romanze + Politthriller = München


Falls dieser Barometer-Blog nicht euren Vorstellungen entspricht, könnt ihr ihn unter folgendem Link löschen:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen