5. Oktober 2014

Tatort: Winternebel (Konstanz)


Seltsam, im Nebel zu wandern!

Einsam ist jeder Busch und Stein,

Kein Baum sieht den andern,

Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,

Als noch mein Leben licht war;

Nun, da der Nebel fällt,

Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,

Der nicht das Dunkel kennt,

Das unenntrinnbar und leise

Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!

Leben ist Einsamsein.

Kein Mensch kennt den andern,

Jeder ist allein.
Hermann Hesse


Schon Hermann Hesse beschrieb vor langer Zeit in seinem Gedicht „Im Nebel“ ziemlich gut, wie es sich anfühlen wird, diesen „Winternebel“ aus Konstanz zu schauen.
Wann kapiert die Redaktion des SWR endlich, dass es neben einem See und etwas Nebel auch noch eine Geschichte braucht für einen Tatort? Aber so wird das nie was. Warum winken die Verantwortlichen solch desaströse Drehbücher durch? Die ganze Region liegt wohl vor lauter kleinbürgerlicher Langweile in einem komatösen Tiefschlaf, und niemand interessiert sich einen Dreck, wie sich der Zuschauer bei solchem Dauermüll fühlen muss. Klara Blum, die geile Sau, schwimmt mal wieder durch einen kotzlangweiligen Fall. Sie schwimmt durch die biederste Stadt der Welt und einmal mehr durch den nebelverhangenen Bodensee. Zu ihrer Rechten, der leicht zurückgebliebene Teddybär und zu ihrer Linken seit neuem ja ein Schweizer CIA-NSA-CSI-Geheimdienst-1to10Command-Kommissar. Der Supermann Lüthi wäre zwar die 2457mal spannendere Figur, als der Flücki aus Luzern, aber selbst er wird den erlahmten und total verrosteten Konstanz Dampfer nicht mehr in Gang bringen können. Es ist vorbei. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Kiste endlich im Bodensee versäuft. Es wäre die Erlösung für alle. Obwohl es dieses Mal ganz krasse um zwei Tote geht, welche beide zu einem Entführungsfall führen. Natürlich werden beide Leichen im Nebel am See gefunden. Einer ersoffen, der andere vom Schweizi in Notwehr erschossen.
Überall Nebel. Nebel am aalglatten See, Nebel im Drehbuch und vor allem sehr, sehr viel Nebel in der Birne. Tja, Hermann Hesse hat uns ja gewarnt. Obwohl ich ihm irgendwie doch nicht ganz recht geben kann. Für einmal wäre nicht weniger, sondern noch viel mehr Nebel die bessere Lösung gewesen. Ich garantiere euch, 90 Minuten stockdichte Nebelsuppe direkt vor der Linse wären spannender, als diese endöde Konstanz-Grütze. Wäääähhhhhh.

Erwartungs-Barometer: 2.5
Die Note danach: 3
Etwas besser als gedacht, dank den Schweizer Kommissaren.

Ich bin ja immer versucht, das Niveau des Barometers irgendwie dem Niveau des aktuellen Tatorts anzupassen, auch heute. Aber so sehr ich mich auch bemüht habe, so tief kann ich gar nicht sinken.

0 = Eine deutsche Stadt welche randvoll mit gestörten Schweizern ist, welche sich lautstark darüber ärgern, dass sie samstags keine Parkplätze mehr finden können, wegen all den andern Idioten, welche auch aus der Schweiz kommen um für 20 Euro einzukaufen und sich danach auch noch in die Schlange stehen um die MwSt. zurückzufordern. Peng, peng, peng.
6 = Alle andern Städte dieser Welt.


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