Jahrhundert Sommer.
Erdrückende Hitze. Wir lechzen nach Wasser, wir lechzen nach Eis. Wir lechzen
nach alldem, was uns ein bisschen abkühlen könnte, aber sicher nicht nach einem
weiteren lauwarmen Tatort.
Ja, ihr hört richtig.
Just wenn in der Schweiz und in Deutschland vielerorts die Sommerferien
beginnen, just wenn wir die stehende Hitze kaum mehr aus dem Fernsehzimmer
kriegen, just dann, pisst die ARD uns Schweizern wieder mitten ins Gesicht und
unterbricht ihre längst eingeläutete Sommerpause für die neue Tatort-Folge aus Luzern.
Wollte ich dieses Thema
der hundsmiserablen Sendetermine noch einmal ansprechen? Unter keinen
Umständen! Ich ertrage es ja kaum mehr. 
Aber die ARD lässt mir
schlicht keine andere Wahl. Am Anfang der Sommerpause, am Ende der Sommerpause,
während eines Fußballspiels der Deutschen Nationalmannschaft und nun inmitten
der Sommerpause. Man könnte meinen, dass sich das Kader des Ersten Deutschen Fernsehens
für jedes neue Jahr einen noch erniedrigerenden Termin einfallen lässt. Welch
verfluchte Farce. Das ist massivstes Mobbing. Das ist Rassismus pur. Eigentlich
müsste das SRF die Penner vor den europäischen Gerichtshof zerren, und als Sofortmaßnahme
sollten sie sowieso auf der Stelle aus dem Tatort Verbund austreten! Wer braucht
schon die endarrogante ARD?
Diese durchschnittlichen
Folgen mit dem Stöfeli Gubser, könnten wir auch ohne deutsche Hilfe produzieren
und hätten so die Möglichkeit, unseren Tatort zur allerbesten Sendezeit, z.B. während
dem Nikolaus-Dreck aus Saarbrücken zu Weihnachten ausstrahlen zu können. Auf die
billigen Käseloch-Kritiken und auf die miesen deutschen Quoten können wir getrost
verzichten, zumal hierzulande die Zuschauerzahlen jeweils famos sind. Was
andere in Sachen EU und Schengen fordern, fordert das Barometer in Sachen Tatort.
Scheiss auf Europa. So sollte man sich von einem Partner unter keinen Umständen
behandeln lassen. Zeigt endlich Rückgrat. Ganz, ganz mieses Spiel. 
Und angefressen wie ich
jedes Mal bin, verfälscht diese ganze Situation eben auch die Erwartungs-Note
vom Barometer. Denn wenn ich ehrlich bin, finde ich den Schweizer Tatort auch
nicht dufte. Die letzte Folge (Verfolgt) war zwar richtig gut, aber ansonsten
war der teils unterirdisch. Insbesondere die Dialoge klangen jeweils, als
währen sie von sitzengebliebenen Erstklässlern verfasst worden. Aber weil das
Barometer eben auch einen unheimlichen Gerechtigkeitssinn hat, kann es kaum
ertragen, was da mit den Schweizern gemacht wird. Sie kriegen nicht mal die
Chance, sich einem breiten Publikum in Deutschland zeigen zu können. Im
Gegenteil, die Sendetermine werden immer noch schlechter. Das geht einfach
nicht. Warum lässt sich das SRF so was bieten? Warum kämpft das SRF nicht?
Arbeiten da eigentlich nur Muschis? Bei dieser Ungerechtigkeit werde selbst ich
zum Patrioten und fuchtle mit meiner Hellebarde. Ich verteidige unser Tatort-Vaterland
auf absurdeste Art und Weise und dadurch werden meine knallharten Bewertungen
für die helvetische Ausgabe plötzlich butterweich. Was natürlich völlig
unprofessionell ist, aber ich habe ja auch nie behauptet, dass das Barometer
professioneller arbeitet als die miesen Hunde bei der Tatort-Programmplanung.
Insofern könnte diese Luzerner Folge nun also noch so schlecht sein, ich würde versuchen
das Gute in ihr zu finden. 
Es geht um einen
ermordeten Nigerianer, welcher im Drogengeschäft tätig war. Ziemlich reale
Geschichte für die Schweiz. Wenn man sich jetzt also die Asylanten-Klischees
und die oft peinlich schlecht gespielten TV-Drogensüchtigen (welche bestimmt zu
sehen sein werden) wegdenken kann, darf man durchaus sagen, dass der Schweizer
Tatort authentisch daher kommen wird. Das Thema um die schweizerische und
europäische Asylpolitik könnte aktueller nicht sein. Und so gesellschaftskritische
Tatorte müssen ja nicht per se lächerlich wirken. Vielleicht gibt es ja
sogar mal 2-3 Sätze, die zu einem glaubwürdigen Gespräch führen werden. Das
kann also durchaus ein guter Tatort werden. Zudem habe ich gelesen, dass man
nahe an den Figuren ist, dass viel Wert auf Optik und vor allem auf die Musik
gelegt wurde. Und wenn wir jetzt beim Ermittler noch beide Augen zudrücken,
glauben wir dem Gubser mit seinem abgefuckten 5-Tage Bärtchen sogar, dass er
ein einsamer Großstadtwolf mit jeder Menge Tiefgang und nicht ein endöder
Strahlemann aus einer ganz mies produzierten Gute Zeiten-Ärzteserie ist. Also
mit all unserem Goodwill kann das eine riesige Kiste werden. In solch
schlechten Zeiten müssen wir zusammen halten.
Erwartungs-Barometer: 6!
Zusammengefasst würde ich sagen, dass sich das
Einschalten auch bei diesem Wetter absolut lohnen wird. 
Erstens: Weil dies ein engagierter Versuch ist, den
Schweizer Tatort weiter voran zu treiben. Nach der Fasnacht-Folge und nach „Verfolgt“
könnte das bereits der dritte relativ gute Schweizer Tatort werden.
Zweitens: Aus purem Prinzip. Heil dir Helvetia!
(...Äh jetzt nicht grad komplett durchdrehen, liebes Barometer.) 
Hopp Schwiiz! 
Denn eigentlich müsste man ja meinen, dass auch die
ARD langsam merken sollte, dass der Luzerner Tatort mittlerweile besser ist als
Konstanz, Ludwigshafen und Saarbrücken zusammen. Aber meine
allerallerschlimmste Befürchtung habe ich euch noch gar nicht kundgetan. Meines
Wissens ist eine weitere Schweizer Folge (Der Sniper) bereits abgedreht und
sendefertig. Irgendwann wird die ARD diese Folge zeigen müssen. Und welcher ist
der nächstmögliche Sendetermin? Jetzt stellt euch also mal vor, das Jahr 2015
wäre das erste Jahr, in welchem nicht nur ein Schweizer Tatort inmitten, sondern
auch noch einer am Ende der Sommerpause kommen wird. Stellt euch also mal vor,
dass in diesem Jahr gleich beide Arschlochtermine durch den Schweizer Tatort
belegt werden würden. Gleich nacheinander. Letzter aus Luzern und erster gleich
wieder aus Luzern. Das wäre wirklich noch die Steigerung von „Schweizer Tatort auf
ARD, während die Deutsche Fußballnationalmannschaft auf ZDF um die EM spielt“. Nein,
nein, so dermassen unter aller Sau können die Verantwortlichen aus Deutschland
mit uns nicht umgehen. Wirklich nicht. So nieder kann kein Mensch handeln. Wir
sind doch Freunde. Ich mag doch Deutschland so sehr. Nein, bitte macht das
nicht mit uns. Es reicht doch jetzt. Noch tiefer (schon auf den Knien liegend)
können wir nicht mehr sinken. Oder? Ich darf nicht dran denken. Scheisse, wäre
das mies. Brrrrr. Mir läuft es grad eisest kalt über den Rücken. Gut, zumindest
habe ich nun meine ersehnte Abkühlung, nach welcher ich so lechzte. Aber nein.
Das werden sie mit einem Partner sicher nicht machen. Im Herzen sind wir doch alles
Brüder und Schwestern. Also nur noch diese Folge jetzt, danach werden sie schon
merken, dass die Qualität wirklich besser wurde und wir werden endlich fair
behandelt werden... 
0 = Schon wieder die ARD!!!!
6 = Der Rütlischwur
Die Note danach: 5
Schade Deutschland, hätte sich gelohnt, diesem Tatort eine etwas grössere Plattform zu bieten. Natürlich war das jetzt kein mega 1. August-Feuerwerk, aber doch ein Zuckerstock auf sehr beachtlichem Niveau. Lieber 1000 solche Folgen als auch nur ein weiterer Pferdekiller aus Ludwigshafen. Drecks ARD.
Schade Deutschland, hätte sich gelohnt, diesem Tatort eine etwas grössere Plattform zu bieten. Natürlich war das jetzt kein mega 1. August-Feuerwerk, aber doch ein Zuckerstock auf sehr beachtlichem Niveau. Lieber 1000 solche Folgen als auch nur ein weiterer Pferdekiller aus Ludwigshafen. Drecks ARD.
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