25. Oktober 2015

Tatort: Der Preis des Lebens (Stuttgart)



Als ich angefangen habe mit dem Barometer, war der Tatort aus Stuttgart einer der schlechteren. Folglich habe ich mich auch nicht dafür interessiert.
Mit der Zeit jedoch wurde er immer besser, aber irgendwie blieb mein Interesse bescheiden. Und mittlerweile sind die Folgen aus Stuggi richtig gut geworden, aber komischerweise interessiere ich mich noch immer nicht dafür. Irgendwie beschleicht mich ein Gefühl der Langeweile, wenn ich „Stuttgart‘‘ höre. Keine Ahnung ob das die Stadt, der Tatort oder ganz was anderes ist. Ich weiss es nicht. Die Schauspieler mag ich und die Geschichten wurden ja, wie bereits erwähnt, auch wesentlich besser. Auch diese Folge klingt richtig gut. Ein Elternpaar dreht durch und bringt den Mörder ihrer Tochter um. Von Hochspannung und Rekord-Tempo ist zu lesen. Alles bestens also. Und trotzdem interessiert es mich nicht wirklich. Wie absurd ist das denn? Das wird bestimmt eine 5 und ich fühle mich gelangweilt. Früher bin ich beim Schreiben eines jeden Stuttgart Barometers eingeschlafen und irgendwie kriege ich das nicht w


Die Note danach: 4
Spannend => absolut
Glaubwürdig => in keiner Art und Weise
Barometer-Interesse an Stuggi => bleibt bescheiden


























18. Oktober 2015

Tatort: Kollaps (Dortmund)


Man könnte es auch Shitstorm nennen, was das Barometer nach dem Urteil über den Polizeiruf 110 über sich ergehen lassen musste. Insbesondere ein Punkt wurde mir von mehreren Seiten angelastet. Ausgerechnet das Barometer, welches sich immer für Authentizität und Realismus im Tatort stark macht, weiss nun genau diese Eigenschaften beim Polizeiruf nicht zu würdigen. Sei doch der Polizeiruf vielleicht nicht ganz auf dem filmtechnischen Niveau eines guten Tatorts, jedoch wesentlich realistischer auf so manchen Ebenen. Insbesondere der Kernpunkt eines Krimis, die Polizeiarbeit, werde im Durchschnitt sicher authentischer dargestellt, als bei den immer verrückter werdenden Tatortexperimenten.
Und wer das Barometer kennt, der weiss, dass es nach einer Kritik dieser Art, hier nun eigentliche zur Gegenoffensive blasen würde. Mit dem Tatort vom letzten Sonntag hätte es gar beste Argumente um zu belegen, dass der Tatort durchaus auch authentisch sein kann. Gab sehr starke Momente und gerade die Tristheit dieser Kleinstadt fand es grandios getroffen. Ich befand mich also quasi dabei, weit auszuholen, um die Authentizität des Tatorts mit Pauken und Trompeten zu proklamieren, als ich im letzten Moment gesehen habe, welche Folge diese Woche zu sehen sein wird. Dortmund!
Dortmund, die Mutter aller unrealistischen Tatortgeschichten (natürlich neben all den Kasperlitheater-Teams, aber die werte ich erst gar nicht mehr als Tatorte, sind ja Kasperlitheater).

Ein Mädchen stirbt, weil es die auf dem Spielplatz gefundenen Drogen für Süßigkeiten hält. Verdächtigt werden die dealenden Flüchtlinge. Krimi, Drama, Politik und der sich fortlaufend aufbauende private Ärger dieses Teams. In Dortmund wird wieder alles rein gepackt, was nur irgendwie reinzupacken ist. Natürlich wurde Faber von Folge zu Folge etwas menschlicher. Seit die Drehbücher ihn nicht mehr auf Dachrändern tanzen lassen, und er auch keine Büroeinrichtungen mehr kurz und klein schlagen muss, kann der grossartige Schauspieler, seine Ambivalenz hundert mal besser zum Ausdruck bringen. Aber unter dem Strich wird uns auch hier wieder eine geballte Ladung Dortmund um die Ohren gepfeffert.

Erwartungs-Barometer: max. 4.5

Ein deftiger Fall. Äusserst beklemmend, ein hartes Stück. Vielleicht gar etwas realistischer als zu Dortmunder Anfängen, aber aufgrund der aufgeblasenen Privatproblemen und all dem Kollaps, nach wie vor weit entfernt von der angeblich authentischen Polizeiarbeit, beim Polizeiruf 110.

0 = Meine unprofessionelle Polizeirufeinschätzung.
6 = Werde ab jetzt jeden Polizeiruf schauen um seriöser beurteilen zu können.

Die Note danach: 5
Ach, ach Dortmund, langsam aber sicher habt ihr mich, mit dieser „jeder ermittelt für sich selber“-Deproscheisse. Gut, das Team könnte schon auch mal ein guteLaune-Bonbon vertragen.


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11. Oktober 2015

Tatort: Verbrannt (Hamburg)


Immer wieder werde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich doch bitte auch dem Ost-Tatort, dem Polizeiruf 110, etwas mehr Beachtung schenken sollte. Also habe ich die lange Tatortpause genutzt und mich auf die Polizeiruf-Doppelfolge aus Rostock und Magdeburg eingelassen. Klang alles sehr vielversprechend. Gute Kritiken, zwei Städte, für welche ich eine beachtliche Faszination aufbringen kann und mit Charly Hübner auch ein geiler Schauspieler mit an Board.
Aber so spannend die Städte auch sein mögen, so gut das Cast auch aufgespielt hat, mich mochte der Polizeiruf einmal mehr nicht wirklich begeistern. Alles gut gemeint, alles nett gemacht, aber aus meiner Sicht waren auch diese Krimis von einer guten Tatort-Folge weit entfernt. Ich wage es kaum zu schreiben, aber das Barometer ist irgendwie froh (natürlich nur, was das Fernsehen angeht), den Osten nun wieder verlassen zu dürfen und sich hoffentlich einem Qualitäts-Tatort aus dem westlichen Hamburg zuwenden zu können.
Obwohl bei genauerer Betrachtung stimmt das so eigentlich überhaupt nicht. Der heutige Fall nämlich, der auf wahren Begebenheiten beruht, ereignete sich vor 10 Jahren nicht im Westen, sondern in Dessau. Also im tiefsten Osten. Den Schluss, welchen wir daraus ziehen müssten, wäre also, dass die Geschichten, die es sich zu erzählen lohnt, im Osten passieren, aber nur der Westen hat die Möglichkeiten, sie auch richtig gut für das Fernsehen umzusetzen. Normalerweise würde ich dieser abstrusen Barometer-Theorie nun auf den Grund gehen, aber bei einer Geschichte mit solch tragischem Ursprung scheint das doch völlig nebensächlich.
Damals verbrannte ein afrikanischer Asylbewerber mit Handschellen an eine Liege gefesselt in einer Dessauer Polizeizelle. Bis heute wurde der Fall nie richtig aufgeklärt. Wirklich übel. Und nun also wurde die Geschichte in eine niedersächsische Kleinstadt verlegt, natürlich TV-tauglich aufbereitet. Die Ermittler Falke und Lorenz, welche sich schon mehrmals mit der Ausländer- und Flüchtlingsproblematik auseinander setzen mussten, stecken dieses Mal gleich von Anfang an mitten drin. Weit mehr als sie sollten und weit mehr als sie ertragen können. Es wird ein krasser, ein beklemmender Tatort, welcher aufgrund des Themas schwierig zu bewerten ist.
Nach diversen Ausflügen in sämtliche Themenbereiche, nach Inseln, Drohnen und verkleideten Osterhasen, nach all den Kehrtwendungen also, hätte man mit diesem Tatort nun langsam aber sicher einen Weg für die zwei Bundespolizisten gefunden. Zu spät jedoch für Petra Schmidt-Schaller aka Kommissarin Lorenz, sie hat sich bereits vor dieser Folge entschieden, das relativ neue Team aus Hamburg wieder zu verlassen. Und ich kann sie verstehen. Obwohl die Voraussetzungen für eine grandiose Tatort-Reihe perfekt gewesen wären, fehlte einfach immer irgendwas. Ich kann nicht beschreiben was, es war einfach nie ganz stimmig.
Jetzt kommt also die letzte Folge mit eben dieser Petra Schmidt-Schaller. Sie übrigens ist in Magdeburg aufgewachsen, und ihr Vater war zu Zeiten der DDR einer der bekanntesten Polizeiruf-110-Ermittler.
Was das zur Sache tut? Eigentlich nichts. Aber ich finde es wäre ein relativ runder Schluss, für diesen Ost/West-Barometer-Eintrag. Wenn es was zur Sache tun würde...

Erwartungs-Barometer: 5

Absolute Top-Schauspieler, ergreifende Geschichte, welche aktueller nicht sein könnte und westliche TV-Qualität. Also eigentlich kann da nichts schief gehen. Aber wie erwähnt, dieses Team hat selbst mit besten Voraussetzungen immer wieder enttäuscht. Aus diesem Grunde bin ich sehr vorsichtig optimistisch. Könnte aber ein starkes Stück werden.

0 = Der Osten
6 = Der Osten

Die Note danach: 5.25
Tja, Frau Schmidt-Schaller, alles richtig gemacht. Man soll bekanntlich auf dem Höhepunkt abtreten. Der beste Tatort dieses Teams. Alles weitere dazu im nächsten Barometer...

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(PS: Man beachte Punkt 5. Der Ost-Tatort in Bayern... Ist das nun meine Barometer-Theorie?)