2. Oktober 2016

Tatort: Der König der Gosse (Dresden)


Anhand von Dresden lässt sich perfekt erklären, wie schwierig und komplex es in der heutigen Zeit ist, eine neue Tatort-Reihe zu lancieren.
Im Gegensatz zu den meisten andern neuen Teams, welche ohne Wenn und Aber abkacken, hat Dresden in der ersten Folge vieles richtig gemacht und das trotz einem unheimlich grossen Spagat, der gemeistert werden musste. Für interessierte Barometer-Leser/innen, der perfekte Anschauungsunterricht also.

Ein Hochseilakt vom Allerfeinsten in 3 Akten.

Zu allererst will natürlich ein jeder talentierter Filmschaffender ein möglichst authentisches Produkt, ein möglichst glaubwürdiges Team erschaffen. Wer nicht danach strebt, hat gleich verloren. Jeder, der ein bisschen Anspruch an sich selber hat, versucht eine Geschichte zu erfinden, welche das Publikum glauben wird. Das alleine ist bereits die höchste Kunst. Der Tatort aus Dresen hat das aus meiner Sicht bei der ersten Folge (Thema: Volksmusik) richtig gut hingekriegt. Als z.B. die Assistentin der beiden Kommissarinnen von der Schlager-Band im Affekt ermordet wurde, haben die beiden Schauspielerinnen grandios auf diesen Monster-Schock reagiert. Wirklich beeindruckend. Nun ist es aber so, dass heute ein realistischer Krimi alleine nicht mehr ausreicht. Womit wir uns im zweiten Akt befinden. Heute verlangt der Zuschauer immer auch noch Komik. Er will sich amüsieren, egal auf welchem Niveau. Man könnte es das „Münster-Syndrom“ nennen. Himmeltraurig, aber wer heute Erfolg haben will, muss Witzchen einbauen. Die letzten beiden Tatorte bewiesen es einmal mehr. Während die Schweizer Folge nun wirklich um Welten glaubwürdiger daher kam, als die aus Münster, schauten beim Tatort aus Luzern knapp 7 Millionen zu und beim anschliessenden Schrott aus Münster über 13 Millionen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Also, Humor Klamauk muss mit rein, am besten möglichst plump, ansonsten wird es schwierig, eine richtig gute Quote einzufahren. Und genau da fängt der Spagat an. Natürlich kann eine Komödie brillant sein, aber sie ist nicht einfach so kompatibel mit einem realistischen Kriminalfall. Zu meiner Überraschung haben die Dresdener aber auch hier den Rank gefunden. Die ganze Volksmusik Posse wurde nie zu klamaukig. Eher tragisch-komisch und damit irgendwie authentisch. Womit sie etwas geschaffen haben, das kaum ein anderer Tatort schafft.
Ganz schwierig wird es nun aber im Akt Nummer 3. Selbstverständlich reden auch noch die TV-Bosse mit. Und die drehen ja neuerdings völlig ab bei der sogenannt horizontalen Erzählweise. Geschichten, die episodenübergreifend stattfinden. Aber da die Fälle in sich geschlossen sind, funktioniert das halt nur mit den Hauptfiguren. Es müssen also unbedingt noch ein paar private Probleme der Ermittler/innen rein, die weiter erzählt werden können. Und genau da kippte die erste Folge aus Dresden halt doch. Die alleinerziehende Kommissarin findet zu guter Letzt beim Sohnemann ein krasses Butterfly-Messer... Wuuooooaaa, wirklich saukrass. Was sollte das? Wirklich völlig unnötig! Eins jedoch ist sicher. Diese Story wird weitergehen.
Aber trotzdem: Die erste Folge, konnte diese Gratwanderung irgendwie handeln. Als Premiere wirklich gut. Jetzt aber muss die Bestätigung kommen. Jetzt mit Folge zwei wird es richtig schwierig. Eigentlich müsste sich die Reihe nun entscheiden, in welche Richtung sie gehen soll. Aber das wird sie nicht tun. Sie steckt ja weiterhin genau in demselben Dilemma. Die Macher werden verzweifelt versuchen diese drei Punkte unter einen Hut zu kriegen.
Es geht um einen Mord in der Obdachlosen-Szene. Offensichtlich versucht man eine Geschichte aus dem harten Alltag des Strassenlebens hinzukriegen. Eine Geschichte, die einem nahe gehen soll. Authentisch muss sie sein, eine, die an jeder Ecke lauert. Also genau das, was ich oben geschrieben habe. Der typische erste Akt. Das ist der Anspruch eines jeden guten Filmemachers. Aber eben: Das Comedy-Gespenst sitzt ihnen im Nacken. Und so haben die Autoren in mühseligster Murks-Arbeit den Pennern bestimmt unsäglich schlechte Witzchen reingeschrieben. Tja. Und damit wird es sauschwierig. Soll es nun die echte Strasse sein, oder ein paar lustig verkleidete Figuren mit schlechten Zähnen? Soll man den Bettlern den krassen Alltag glauben, oder sollen sie den Zuschauer amüsieren, wie die Kaspars aus Münster. Zu heikel. Mit Schlagerstars klappte das relativ gut, mit dem brutalen Überleben in der Gosse, wird das nicht mehr funktionieren. Man kann mit Obdachlosen natürlich eine Klamotte machen, aber nicht wenn man gleichzeitig glaubwürdig sein möchte. Geht nicht.
Und an den Akt 3, also an die privaten Probleme der Kommissarinnen habe ich noch nicht einmal gedacht. Das lass ich jetzt auch, scheitern wird der Tatort bereits im zweiten Akt. Da bin ich sicher.
Schade. Eigentlich hätte man aus Dresden wirklich was machen können. Alles wäre vorhanden. In der Theorie wäre es so einfach. Man müsste nur auf den eigenen Anspruch hören und den Rest ausblenden. Ein erster Akt auf diesem Niveau würde reichen um einen richtig guten Tatort zu machen! Aber dann bleibt der Durchschnittszuschauer (Geldgeber) weg und die Bosse (Geldverteiler) machen sich in die Hosen. Dilemma pur, ich weiss.

Erwartungs-Barometer: 3.5

Welch Spagat die armen Tatort-Macher heutzutage bewältigen müssen. Eigener Anspruch an authentische Filme, ein Publikum, welches nur noch bei Blödel-Folgen durch die Decke geht und zudem ein paar Sesselfurzer in der Chefetage, welche zu viel US-TV geschaut haben. Auf Dauer (manchmal bereits auch schon in Folge 2) kannst du damit nur scheitern. Und für einmal hätte noch nicht einmal das Barometer eine Lösung für diese verzwickte Lage. Armer, armer Tatort aus Dresden.

1 = Drei Akte, aber keiner so richtig.
6 = Sich für einen entscheiden.

Die Note danach: 2
Also. Für das Dilemma kann ich Verständnis aufbringen, hab ich ja geschrieben. 
Aber dass nach einer guten Pilot-Episode ein solcher Scheissdreck rauskommt, bricht mir wirklich mein Tatort-Herz. Unfassbar schlecht war der, und zwar in allen drei Bereichen. Fremdschämen vom Allerfeinsten in 3 Akten.


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1 Kommentar:

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