Die Liebe entgleitet mir allmählich, irgendwie ist mir
mein Tatort abhanden gekommen. Ich bin gleichgültig, bin tatortmüde.
Zweifellos liegt das Problem bei mir und nicht etwa beim
Tatort. Meine Ansprüche sind schlicht zu hoch. Wenn selbst eine gute Folge aus
München meine Erwartungen nicht mehr erfüllen kann, muss ich mir tatsächlich
ernsthaft Gedanken machen, ob diese Krimi-Reihe wirklich noch mein Herzblut
kreisen lassen kann. So habe ich die letzten zwei Folgen auch gar nicht mehr
gesehen. Bremen klang hanebüchen und von meinem geliebten Kiel wollte ich
schlicht nicht auch noch enttäuscht werden. Wie ich gehört und auch gelesen
habe, hab ich nichts verpasst. Lag also richtig, mit dem vermuteten Nonsens.
Jetzt aber will ich mich ein letztes Mal aufraffen. Mit
den nächsten beiden Folgen will ich meiner Hingabe zum Tatort nochmals eine
Chance geben. Ich will nochmals versuchen so verspielt an den Tatort
ranzugehen, wie ich das früher jeweils konnte. Ganz unverbraucht und mit viel
Vorfreude.
Für die tausendste Folge hat man sich bei der ARD nämlich
was ganz Geniales ausgeheckt. Fast als hätten die Verantwortlichen dabei auch
ein bisschen ans treue Barometer gedacht. Fast, als möchten sie mich auch
weiterhin ein bisschen an ihrer Seite haben.
Anstatt ein Feuerwerk zum Jubiläum, wagt man nämlich eine
feine Geschichte. Kein Spektakel ist angesagt, sondern ein Kammerspiel. Klar,
dass sie da meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf der Stelle haben.
Obwohl in sämtlichen Medien gross über diese 1000. Folge
geschrieben wurde, konnte ich mich der Berichterstattung grösstenteils
entziehen. Viel weiss ich nicht. Der Titel ist derselbe, wie bei der
allerersten Folge, die Geschichte jedoch wird eine andere. Frau Lindholm und
Herr Borowski sitzen mit einem psychisch labilen Ex-Soldaten im Taxi und fahren
nach Leipzig. Eine Ausgangslage, wie sie für das Barometer besser nicht sein
könnte. Eine Situation, in welcher die Qualität einer jeden Schauspielerin und
eines jeden Schauspielers knallhart entlarvt wird. Natürlich kann eine solche
Geschichte gewaltig in die Hosen gehen, aber sie kann eben auch brillant
funktionieren. Und wie gesagt, ich will dem Tatort nochmals eine Chance geben!
Erwartungs-Barometer: 5
Das Axel Milberg ein guter Schauspieler ist, wissen wir
alle. In dieser Folge wird aber nun auch Maria Furtwängler beweisen können, ob
sie weit mehr kann, als nur die kühle Blonde aus dem Norden. Zudem ist auch die
Rolle des Taxifahrers für einen Glanzauftritt geradezu prädestiniert. Dieses
Dreier-Stück zusammen mit einem hoffentlich raffinierten Drehbuch, könnte beim
Barometer das Tatort-Feuer endlich wieder zum Lodern bringen!
1 = Langweilige Gleichgültigkeit.
6 = Endlich wieder leidenschaftliche Vorfreude.
Die Note danach: 5.25
Mein Optimismus hat sich ausbezahlt. Mir hat dieser
Tatort wirklich gefallen. Extrem schade, dass die Autoren ihrer Geschichte
nicht bis zum Ende vertraut haben. Dieser billig gesuchte Schluss mit dem
Wachmann, der auch noch zum Mörder wird, war völlig überflüssig und hat die
lang ersehnte 5.5 leider verspielt. Ein kompletter Zusammenbruch des ansonsten
so hohen Niveaus. Ein simpler Schluss hätte gereicht, alles war tragisch genug, und dann kommt ein solch feiger Furz. Aber immerhin, 80 Minuten richtig guter Tatort.
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