13. November 2016

Tatort: Taxi nach Leipzig


Die Liebe entgleitet mir allmählich, irgendwie ist mir mein Tatort abhanden gekommen. Ich bin gleichgültig, bin tatortmüde.
Zweifellos liegt das Problem bei mir und nicht etwa beim Tatort. Meine Ansprüche sind schlicht zu hoch. Wenn selbst eine gute Folge aus München meine Erwartungen nicht mehr erfüllen kann, muss ich mir tatsächlich ernsthaft Gedanken machen, ob diese Krimi-Reihe wirklich noch mein Herzblut kreisen lassen kann. So habe ich die letzten zwei Folgen auch gar nicht mehr gesehen. Bremen klang hanebüchen und von meinem geliebten Kiel wollte ich schlicht nicht auch noch enttäuscht werden. Wie ich gehört und auch gelesen habe, hab ich nichts verpasst. Lag also richtig, mit dem vermuteten Nonsens.
Jetzt aber will ich mich ein letztes Mal aufraffen. Mit den nächsten beiden Folgen will ich meiner Hingabe zum Tatort nochmals eine Chance geben. Ich will nochmals versuchen so verspielt an den Tatort ranzugehen, wie ich das früher jeweils konnte. Ganz unverbraucht und mit viel Vorfreude.
Für die tausendste Folge hat man sich bei der ARD nämlich was ganz Geniales ausgeheckt. Fast als hätten die Verantwortlichen dabei auch ein bisschen ans treue Barometer gedacht. Fast, als möchten sie mich auch weiterhin ein bisschen an ihrer Seite haben.
Anstatt ein Feuerwerk zum Jubiläum, wagt man nämlich eine feine Geschichte. Kein Spektakel ist angesagt, sondern ein Kammerspiel. Klar, dass sie da meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf der Stelle haben.
Obwohl in sämtlichen Medien gross über diese 1000. Folge geschrieben wurde, konnte ich mich der Berichterstattung grösstenteils entziehen. Viel weiss ich nicht. Der Titel ist derselbe, wie bei der allerersten Folge, die Geschichte jedoch wird eine andere. Frau Lindholm und Herr Borowski sitzen mit einem psychisch labilen Ex-Soldaten im Taxi und fahren nach Leipzig. Eine Ausgangslage, wie sie für das Barometer besser nicht sein könnte. Eine Situation, in welcher die Qualität einer jeden Schauspielerin und eines jeden Schauspielers knallhart entlarvt wird. Natürlich kann eine solche Geschichte gewaltig in die Hosen gehen, aber sie kann eben auch brillant funktionieren. Und wie gesagt, ich will dem Tatort nochmals eine Chance geben!

Erwartungs-Barometer: 5

Das Axel Milberg ein guter Schauspieler ist, wissen wir alle. In dieser Folge wird aber nun auch Maria Furtwängler beweisen können, ob sie weit mehr kann, als nur die kühle Blonde aus dem Norden. Zudem ist auch die Rolle des Taxifahrers für einen Glanzauftritt geradezu prädestiniert. Dieses Dreier-Stück zusammen mit einem hoffentlich raffinierten Drehbuch, könnte beim Barometer das Tatort-Feuer endlich wieder zum Lodern bringen!

1 = Langweilige Gleichgültigkeit.
6 = Endlich wieder leidenschaftliche Vorfreude.

Die Note danach: 5.25
Mein Optimismus hat sich ausbezahlt. Mir hat dieser Tatort wirklich gefallen. Extrem schade, dass die Autoren ihrer Geschichte nicht bis zum Ende vertraut haben. Dieser billig gesuchte Schluss mit dem Wachmann, der auch noch zum Mörder wird, war völlig überflüssig und hat die lang ersehnte 5.5 leider verspielt. Ein kompletter Zusammenbruch des ansonsten so hohen Niveaus. Ein simpler Schluss hätte gereicht, alles war tragisch genug, und dann kommt ein solch feiger Furz. Aber immerhin, 80 Minuten richtig guter Tatort.


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