Update 01. Januar 2017:
Wahrscheinlich hat man bei der ARD wieder mal das Barometer
gelesen und jetzt tatsächlich auch kapiert, dass ein neues Jahr schlicht nicht
mit einem Tatort aus Saarbrücken starten kann. Unmöglich! Ist okay, liebe Programmplanerlis,
ihr braucht euch bei mir nicht zu bedanken, wirklich nicht. Die Tatsache, dass
ihr nun in einer endpeinlichen Hauruck-Aktion diesen Tatort auch wieder
verschoben habt, ist mir Dank genug. Gern geschehen.
Keine Dortmund-Terroristen und keine Saarland-Dilettanten
also zum Jahresanfang. Nein, nun hat man sich für einen Polizeiruf aus Rostock
entschieden. Eigentlich ganz clever. Da kann die ARD nicht viel falsch machen.
Es gibt doch diverse Fachleute, die den Polizeiruf 110 aus Rostock als den
besten Tatort überhaupt bezeichnen.
Insofern... Frohes neues Jahr!
Insofern... Frohes neues Jahr!
So. Jetzt haben wir ein paar Theaterstücke aus aller Herren
Städten gesehen, was ja auch wirklich völlig okay ist, ich mag das, aber nun
wäre es höchste Zeit mal wieder einen richtigen Tatort zu zeigen. Einfach so.
Einen guten Fernsehkrimi.
Ich werde in der letzten Zeit immer mal wieder gefragt,
ob ich die Lust am Barometer etwas verloren habe. 
Absolut! ...das lässt sich ja nicht verbergen. Obwohl, genau
genommen habe ich nicht die Lust am Barometer, sondern die Lust am Tatort
verloren. 
Natürlich sind meine Ansprüche extrem hoch, aber das
müssen sie doch sein. Wo kommen wir sonst hin? 
Man muss sich auch immer mal wieder die Voraussetzungen
vor Augen führen. Wir sprechen hier vom Flaggschiff eines jeden dritten
Senders. Wir sprechen hier von der Königsdisziplin auf dem deutschen
Fernsehmarkt. Da stehen Millionen zur Verfügung, das Beste, was der deutsche
Markt zu bieten hat, kann aufgeboten werden (TV, nicht Kino!), und am Ende
werden wir Sonntag für Sonntag mit sehr bescheidener Durchschnittskost abgespeist.
Das lässt sich nicht leugnen. Unfassbar, was da über eine Saison gesehen für
Potential verpulvert wird. Einfach so. Aus Trägheit, aus zu geringem Anspruch
oder was weiss ich. Gerade die Macher müssten doch den allergrössten Anspruch
haben. Mit diesen Voraussetzungen! Sie können ein Team erschaffen, können es
entwickeln, weiterbringen, richtiggehend leben lassen. Das muss doch ein Traum
für jeden Filmschaffenden sein. Wiesbaden z.B. probiert das, versucht neue Wege
zu gehen, versucht sich von Folge zu Folge zu entwickeln. Das ist doch
spannend, darum geht es doch. Und dann setzt du halt auch immer mal wieder eine
Folge in den Sand, vielleicht auch deftig, aber das ist doch okay. So lange du
danach wieder gutes, packendes und authentisches TV kreierst. Aber es gibt so
viele Teams, die wursteln ein bisschen was vor sich hin. Gehen den altbekannten
Weg, der ihnen eine ansprechende Quote garantiert und öden sich dabei zu Tode.
Das ist definitiv ein Problem des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Und es ist
so schade. Gut, privatisieren könnte man den Tatort ja auch nicht, sonst würden
wir nur noch Schweiger und Münster Scheisse zu sehen kriegen. Aber irgendwie
steckt ein grosser Teil der Teams irgendwo fest und findet keinen vernünftigen
Ausweg. Öffentlich-rechtlich ist ein verfluchtes Privileg. Die Ansprüche an das
Programm müss(t!)en extrem hoch sein, nur das Beste sollte geliefert werden! Und
das Allerschlimmste daran, selbst ganz neu lancierte Teams, kacken massiv ab
und biedern noch viel mehr rum, als alteingesessene. 
Natürlich werdet Ihr nun sagen, dass das Barometer mal
wieder völlig übertreibt, aber schaut euch mal die kommenden Feiertage an.
Normalerweise waren die Festtage immer auch
Tatort-Festtage. Die ARD versuchte Weihnachten/Neujahr die besten Tatorte des
Jahres zu platzieren, oft 3-4 Folgen in einer Woche. Es gab Highlights ohne
Ende und das Barometer jubilierte wild frohlockend. Und nun? Eine bescheidene
Folge aus München am 26. Dezember und ein halbspektakulärer Tatort aus
Dortmund am 01. Januar. am 01.01. eine neue Folge aus Saarbrücken. Das ist
alles. Gääääähhhhn! Keine Franziska, kein Weimar, keine Überraschung, absolut kein
Highlight. Wie also soll das Barometer da noch Lust entwickeln können?
Klar, München hat immer eine hohe Qualität. Die
Schauspieler werden wie immer auf höchstem Niveau spielen, und das Thema über die
knallharte Bettelmafia zur Weihnachtszeit hat sicher seine traurig-realistische
Berechtigung. Aber das Drehbuch klingt wirklich sehr bescheiden. Ich erwarte
irgendetwas zwischen Sozialdrama und Adventskomödie, gepaart mit ein paar
Klischeebettlern à la letztem Dresden Tatort. Naja. Ausgerechnet zu Weihnachten
eine eher unterdurchschnittliche Folge meiner besten Freunde aus München also. 
Zum Jahresstart dann, ist eine Folge aus Dortmund geplant
gewesen. Rasanter Tatort, ohne grosse Nebengeschichten. Sicher okay, aber eher
auch kein Mega-Highlight. Da es in dieser Folge aber um Terrorismus in
Deutschland geht, wurde sie kurzerhand verschoben und als Ersatz nun eine Gurke aus Saarbrücken eingeschoben. Kommissar Stellbrink zum Neujahr? Der absolute
Super-Gau also. Ich will noch nicht einmal wissen, worum es überhaupt geht. Das Barometer-Label sagt alles. Mit so was startet man schlicht nicht ins 2017. 
Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als an die
Genialität der Tatortautoren zu appellieren und zu hoffen, dass im neuen Jahr
all die privilegierten Filmschaffenden endlich wieder ihre öffentlich-rechtlichen
Finger raus nehmen und ihre Ansprüche auf ein Niveau heben, welches dem
Flaggschiff des Deutschen Fernsehens auch entspricht und somit auch die Lust
des Barometers wieder weckt!
Das Ziel muss doch sein, mit jeder Folge besser zu
werden. Alles andere ist beschämend!
Erwartungs-Barometer München (26.12.): 4
Die Luft ist
draussen. Endgültig. Wenn selbst über die Feiertage dermassen runtergefahren
wird, weiss auch das Barometer nicht mehr weiter. Ich möchte eigentlich nicht
aufhören mit meinen Kommentaren, aber wenn ich irgendwann den Tatort gar nicht
mehr schaue, wird auch das Schreiben eines Barometers dazu keinen Sinn mehr
machen. 
Im 2017 muss was
gehen und zwar zackig. Der Sonntagabend ist zu kostbar. Es gäbe noch so viele
gute Filme, die ich sehen sollte und sehen möchte.
1 = Die aktuellen Festtage
6 = Die früheren Festtage
Die Note danach München
(26.12.): 4
Dramatisches Thema, keine Frage, aber als Tatort, wie gedacht, sehr bescheiden.
Dramatisches Thema, keine Frage, aber als Tatort, wie gedacht, sehr bescheiden.
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