Wie jeder Mensch hat auch das Barometer seine wunden
Punkte, eine angreifbare Fläche. Eine seiner grössten Schwächen ist der Tatort
aus Weimar. Ausgerechnet das nach Echtheit lechzende Barometer, lässt sich
durch diese wirren Phantasiegeschichten erweichen und einlullen. Alle drei
bisherigen Folgen haben mir wirklich gefallen. Das passt so überhaupt nicht in
mein Authentizitäts-Schema. Während ich nämlich den Klamauk à la Münster kaum
mehr ertragen kann, finde ich den Klamauk aus Weimar richtig gut. Die spannende
Frage, für dessen Beantwortung das Barometer ja eigentlich da wäre, ist nun, wo
genau der Unterschied zwischen dem Münster- und dem Weimar-Humor liegt. Aber
wie ich bereits erwähnt habe, ich kann es nicht richtig erklären. Ich kann es
nur erahnen.
Klar, völlig unrealistisch sind sie beide, aber während
ich Münster irgendwie als billig empfinde, als plumpe Durchschnitts-Komödie,
fühlt sich Weimar clever an. Sie haben von Anfang an auf die (mittlerweile beim
Tatort sehr beliebte) Karte „Theater“ gesetzt, und das auf relativ hohem
Niveau.
Vielleicht liegt es also an der Verschrobenheit der
Figuren, an den selbstironischen Schauspielern, oder halt doch am Humor,
welcher für mein Empfinden bei Weimar zwar wesentlich schärfer, aber eben auch
wesentlich feiner daher kommt. Oder vielleicht ist es auch einfach die hohe
Kunst, völlig Unrealistisches authentisch zu erzählen. Wer kann das schon? Tja,
vielleicht aber glaube ich halt immer noch an Märchen.
Und Weimar bleibt seinem Konzept treu. Der Tatort lädt zu
einer Märli-Stunde mit Mörderraten. Die Hauptfigur ist ein schrulliger
Polizist, der erst einen Bombenanschlag überlebt und danach auch noch vergiftet
wird. Wenn die Kommissare nicht innerhalb von 72 Stunden den Täter finden, wird
der Polizist daran sterben. Auf der Suche nach dem zukünftigen Mörder, wird
ihnen selbstverständlich ein Kabinett von bizarren Personen und Geschichten
begegnen. 
Erwartungs-Barometer: 5
Warum ich Weimar
so mag, während ich Münster verachte, kann ich nicht schlüssig beantworten.
Aber es spielt im Endeffekt auch gar keine Rolle. Unter dem Strich freue ich mich
einfach auf die momentan einzig gute Tatort-Komödie.
Und hier noch ein Tipp für alle Leser/innen,
die dem Tatort aus Weimar sehr skeptisch gegenüber stehen (ich weiss, dass es
davon einige gibt): Lasst euch treiben und geniesst diese surreale Fabel.
Danach werden wir über Wochen wieder nur mit der enttäuschenden Tatort-Realität
konfrontiert.
1 = Humor à la Münster
6 = Auch mal ein gutes Märchen
Die Note danach: 5
Ich weiss, meine Einschätzung widerspricht jeglicher Vernunft. Ihr dürft mich gerne verfluchen, aber auch einem Barometer steht ein Joker zu.
Ich ziehe diesen bei Weimar. Hab mich bestens unterhalten!
Ich weiss, meine Einschätzung widerspricht jeglicher Vernunft. Ihr dürft mich gerne verfluchen, aber auch einem Barometer steht ein Joker zu.
Ich ziehe diesen bei Weimar. Hab mich bestens unterhalten!
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