Was würdest du tun, wenn du DJ wärst und nun am schwierigsten
Punkt dieses Abends stehst? 
Du hast den Laden gerockt, richtig geil, die Party war
fantastisch. 
„Me and Bobby McGee“, „Son of a Preacher Man“ oder sonst was in
dieser Art hast du eben gespielt, als ersten der drei Rausschmeisser-Songs. Die
Nr. 2, Patent Ochsner, ist gerade noch am Ausklingen, die Leute grölen die
letzten Zeilen, der Betreiber tigert nervös an deine Seite und schreit, dass
jetzt wirklich Schluss sei. Der absolut letzte Song, sie wollen ja nicht die
Polizei im Hause. Ist das klar? 
Knapp ein Viertel der Tanzfläche ist noch gefüllt und du hast
genau noch diesen einen letzten Song. Diesen wirklich allerallerletzten Song
des Abends. Was bringst du nun?
Jüre Hofer hat am Ende vom Down at the doctors immer „Gold“ von
Prince gespielt, dieser fantastische Titel war sein Markenzeichen. Mit 7.22 Min
natürlich auch perfekt, um die Party zu beenden. In Deutschland hab ich als Schlusspunkt
ab und an sogar „Die Internationale“ gehört, und an billigen Lollipop-Feten
wird jeweils „Wer hat an der Uhr gedreht“ gespielt. 
Aber was bringst du? Was bringt das Barometer? Da ich mich auch
nach reichlich überlegen nicht entscheiden konnte, habe ich mich an den wahrscheinlich
besten DJ im Grossraum Bern, was solche Partys angeht, gewannt. Für ihn gibt es
keine Zweifel. Nach dem was bisher gespielt wurde, kannst du jetzt eigentlich
nur noch „My Way“ von Frank Sinatra bringen, und danach darauf warten, dass die
Organisatoren das Licht ungemütlich heller werden lassen.
Ich danke für den goldrichtigen Vorschlag vom Profi. „My Way“
ist es! Jedoch nicht vom Frankie Boy. Erstens bin ich nicht der ganz grosse
Sinatra Fan und zweitens machen DJ’s ja oft so auf „ich kenn im Fall noch ganz
andere Versionen als nur das Original“. Darum gebe ich nun fürs Barometer auch
mal den B-Side Wichtigtuer und entscheide mich für das Cover von Elvis Aron - The
King - Presley!
Jetzt musst du loslassen. Ab jetzt liegt es nicht mehr in deinen
Händen. Es ist vorbei. 
So lasst uns also alle gemeinsam, all ihr Helden und Heldinnen, die
noch geblieben sind, diesen letzten Song des Abends geniessen und nicht daran
denken, was nachher sein könnte. 
Dieser Tatort aus dem Schwarzwald. Kein Song, den du dir zuhause
anhören würdest, aber wenn er hier und jetzt in diesem Club, unter diesen
Umständen läuft, ist er gut. Ist er richtig, richtig gut.
Kein Tatort, den du wünschen würdest, wenn du eine Wahl hättest,
aber unter diesen Umständen, an diesem Sonntagabend, ist er gut. Vielleicht
sogar richtig gut.
„Für immer und dich“ wurde nach einer wahren Geschichte gedreht.
Der Fall der Maria aus Freiburg hat damals in ganz
Deutschland für Schlagzeilen gesorgt. Ein 13-jähriges Mädchen wird vermisst,
über fünf Jahre ist es unterwegs, freiwillig, mit einem viel älteren Typen. Vor
einigen Monaten ist das Paar nach Hause zurückgekehrt, der Mann wurde verhaftet. 
Spannend daran, dieser Tatort war bereits vor der
Rückkehr abgedreht, noch bevor man wusste, was aus ihnen geworden ist. Das Ende
ist also komplett offen.
Erwartungs-Barometer: 5.25
Nun stehen wir also auf
dem noch glitzernd glänzenden Parkett. Alleine tanzend, aber anständig
betrunken, und noch immer im Glauben alles richtig gemacht zu haben heute
Abend. Der Song nimmt uns mit, geht tief, passt perfekt. Elvis. Meine Fresse,
ist das gut. Genau wie dieser Tatort. Intensiv, geht unter die Haut, wird uns
mitnehmen. Was für eine Stimmung, keiner will nach Hause. Lasst uns diesen
Moment festhalten. Für immer. Das Leben ist ein solch gutes!
6 = Träume, gute Musik und gute Tatorte
1 = Das Erwachen
Note danach: 5.25
"Für immmer und dich" von Rio Reiser kannst du als letzten Song natürlich auch spielen, keine Frage.
"Für immmer und dich" von Rio Reiser kannst du als letzten Song natürlich auch spielen, keine Frage.
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