Fuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuck! Fuck, fuck, fuck. 
Warum sind wir nicht gegangen? Warum? So hell
kann Licht doch gar nicht sein. Die Scheinwerfer brennen mir die Netzhaut
durch. Schlimmer als jede Sonne in der Sahara. 
Und all diese komischen Leute, wo
kommen die denn her? Sind das wirklich die, neben denen wir ausgelassen getanzt
und gesungen haben? Was für ein himmeltrauriger Haufen Trostpreise? Die waren
doch eben alle noch richtig gutaussehend und ganz sympathisch. Und dieser grosse
Spiegel hinter der Bar. Bin ich das? Sehe ich wirklich so beschissen aus? Kreidebleich
und hängende Augen bis zum Kinn. Fuck, ist das peinlich. Sofort wegschauen. Und
warum kleben meine Schuhe auf einmal wie Sau?
Der sich bei unseren geilen Dance-Moves noch
so gut anfühlende Boden trieft nun vor lauter Schweiss und Bier. Ich komme kaum
vorwärts. Die einzelnen Parkett-Bretter scheinen sich gegeneinander zu bewegen.
Unaufhörlich. Warum machen die das? Shit, eine Art Erdbeben in Bern? Warum
dreht sich die Wand? Warum brennen meine Augen im gleissenden Licht, und warum
steht Ueli dort beim Haupteingang? 
Fuuuuuuuck. Ich weiss es doch. Ich bin doch so
erfahren. Wie blöd muss man sein? Warum schaffe ich es nie im richtigen Moment
zu gehen. Wie erbärmlich schwach muss ein Mensch sein, der die perfekten
Momente so verzweifelt festhalten will, obwohl die jahrzehntelange Erfahrung
zeigt, dass das schlicht unmöglich ist. Wie alt sind wir eigentlich? Der Abend
wäre perfekt gewesen, der Murmeltier-Tatort wäre perfekt gewesen, das Ende wäre perfekt
gewesen. Der absolute Höhepunkt, um dem Ganzen ein grandioses Ende zu setzen,
wäre auf dem Silbertablett serviert gewesen. Aber die Aussicht auf noch drei
relativ gute Songs, auf noch ein paar Minuten pures inneres Glück, auf ein paar
Minuten Gehenlassen und Zeitanhalten, liess mich wieder schwach werden. Die
Aussicht auf noch drei relativ gute Tatorte, auf ein paar Minuten starkes TV,
auf ein paar entspannte Sonntagabende, liess mich wieder schwach
werden. Einmal mehr. 
Einen besseren Moment um die erbärmliche Nummer
noch mit Würde zu beenden, hätte es nicht geben können. Jetzt aber torkle ich
ohne jegliche Selbstachtung in Richtung Garderobe und suche in sämtlichen
Hosentaschen den verfickten Zettel um meine schäbige Jacke
zu kriegen, die ich danach über meine armseligen Schultern anzuziehen versuche.
Alles verpasst. Alles verspielt. Alles beschissen. 
Der Tatort aus Münster steht an! Noch schlechter als
sonst, soll er sein, und trotzdem werden die Quoten wieder explodieren. Was für
ein Drama. Jetzt ist auch klar, warum mir so speiübel ist.
Erwartungs-Barometer: 1
Ehrlich gesagt weiss ich nicht, ob die
hundsmiserable Boerne & Thiel-Kiste in dieser Barometergeschichte nun meine
wirre Birne direkt nach der Party ist, oder gar schon der Kater am nächsten
Tag. Ist auch völlig egal. Beides ist dem Teufel. Natürlich wussten wir alle
wie es kommen wird, ich am besten. Warum nur konnte ich nicht gehen, als es am
schönsten war? Als es einfach perfekt war. 
6 = Perfekte Tatorte
1 = Beschissene Tatorte
Note danach: -
... Auf der anderen Seite, warum nur hätten wir
das tun sollen? Warum nur sollte man nicht jede erdenkliche Sekunde an Glück,
die man mitnehmen kann, noch mitnehmen? Ganz egal, wie scheisse das Danach ist!
Vielen Dank an all meine guten Freunde, mit denen
ich im Leben immer wieder perfekte Momente erleben durfte, und mit denen ich vor
allem auch immer wieder den perfekten Moment zum Gehen verpasst habe. Das
Barometer strebte zwar immer nach dem perfekten Tatort, aber im echten Leben,
mag ich das Unperfekte wesentlich besser. Auf bald. Auf euch!
6 = Unperfektes Leben
1 = Zu perfektes Leben
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