13. Mai 2012

Tatort: Der Wald steht schwarz und schweiget (Ludwigshafen)



Milde war ich gestimmt letzten Sonntag, ihr habt es gelesen. Weil es der letzte Tatort von Cenk Batu war, war ich gnädig in der Bewertung. Und wurde mein Vertrauen von der ARD gewürdigt? In keiner Art und Weise. Nun, diese Woche ist sowieso alles anders. Denn diese Woche wünschte ich mir von ganzem Herzen, dass es der letzte Tatort aus Ludwigshafen wäre, und dieses Mal gäbe es auch bei der letzten Folge weder mildernde Umstände, noch einen Hauch von Gnade. Das Ludwigshafener Barometer zu schreiben fühlt sich ungefähr so an, wie ein verkacktes Klo zu putzen. Es macht einfach keine Freude. Ich kann mich an nichts, wirklich an absolut nichts erinnern, was ich an diesem Tatort jemals gut gefunden hätte. Ok, dieses Mal gibt es zumindest ein paar Dinge dazu zu schreiben. Die Idee zur Story wäre nämlich für einmal gar nicht so schlecht. Aber ihr könnt sicher sein, dass selbst ein Funken an guter Geschichte vom Regisseuren, vom Produzenten, oder spätestens von den unendlich hölzernen Hobby-Schauspielern wieder total verkackt werden wird. Und womit wir ohne Umweg wieder bei der Fäkalsprache landen. Wie Ayoma so schön sagen würde: „Simon, dieses Barometer ist mir zu anal-banal“. Es tut mir auch wirklich leid, aber was kann ich dafür, wenn die beim SWR jedes Mal von neuem eine solche Scheisse produzieren? Heute also geht es darum, dass fünf junge Straftäter den Leiter ihres Sozialprogrammes umbringen, aus der Anstalt fliehen und danach die Kommissarin Lena Odenthal als Geisel nehmen. Mit ihr streifen sie planlos durch den Wald und unter den angespannten Flüchtlingen brodelt es gewaltig. Wie gesagt, eine vielversprechende Ausgangslage. Aber eben, was bringt eine gute Idee, wenn das restliche Team in der uralten, verstaubten Formation (seit 1989) bestehen bleibt? Richtig: Es bringt einen Scheissdreck! Und irgendwie hat man das nun nach so langer Zeit wohl auch in der Führungsetage des SWR bemerkt. Die Zuschauerzahlen sind zwar nach wie vor gut, aber da das Durchschnittsalter des Zuschauers mittlerweile wohl bei über 92 Jahren liegt, musste eine Task Force her, die den ganzen abgedrehten Schrott irgendwie an die Jungen von heute bringen sollte. Im 22. Meeting dann, wixte ein Azubi die genialste Idee aller Zeiten auf den Tisch. Haltet euch fest:  „Man muss die Facebook & Twitter Generation über das Internet abholen“. Sämtliche TV-Kreativ-Angestellten aus ganz Rheinland-Pfalz gaben Standing Ovation und der 18jährige Kaffeekocher wurde von seinem 150 Euro Praktikum direkt in die Geschäftsleitung der ARD befördert. Der Jüngste aller Zeiten, aber eine solch bahnbrechende Idee, muss nun wirklich gebührend belohnt werden. Eine polnische Edel-Nutte, die ihn auf Lebzeiten zu jeder gewünschten Zeit, an jedem erdenklichen Ort anständig verwöhnt, gab es selbst verständlich oben drauf. Wie man aber diesen Tatort mit dem Netz verknüpfen sollte, wusste eigentlich keiner so genau. Also wird nun der Fall am Ende nicht ganz gelöst sein und so kann der Zuschauer danach im Internet selber noch ein bisschen miträtseln und mitlösen. Da jeder Zuschauer unter 80, bei dem der graue Star noch nicht im Endstadium ist und der somit zumindest noch die Schattierungen der Darsteller erkennen kann, spätestens nach 20 Minuten eingeschlafen wäre, versucht man sie (zumindest die Jüngsten) nun also über die ganze Folge wach zu halten, mit der Aussicht danach noch selber ermitteln zu können. Und was wünscht sich der Jugendliche von heute mehr, als im Internet mit einem fetten Schleimsack und einer endlangweiligen Lesbe ein altbackenes Cluedöchen zu spielen.  Ja, das ist der Traum unserer Facebook Generation und Ludwigshafen  wird mit einem Knall zum Tatort des neuen Jahrtausends. Ich für mich jedoch hoffe, dass man als Mitspieler dermassen schlecht ermitteln kann, dass die Ödenthal für immer in den Weiten der Ludwigshafener Wälder verschollen bleiben wird!

Erwartungs-Barometer: 2,5
Die Note danach: 2,5

Empfehlung: Egal wie internet-trendy-jung-hip man sich gibt, Scheisse wird nie zu Gold. Scheisse wird noch nicht einmal zu Holz oder zu halber Scheisse. Nein, Scheisse bleibt Scheisse!

0 = ungefähr so viel Erwartung wie von irgendeiner Scheisse!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von… ach was weiss ich!

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