Nun ist es also soweit.
Der letzte Hamburger Tatort mit Cenk Batu. Ich gebe zu, sogar für mich schwingt
etwas Wehmut mit. Mehmet Kurtulus ist unbestritten ein ganz grosser
Schauspieler. Er wird wohl nicht nur mir, sondern all den eingefleischten
Tatort Fans fehlen. Die Kritiken waren zwar steht‘s gut, aber die Quoten
einfach zu schwach. An ihm lag es sicher nicht, und es gab ja auch wirklich
gute Folgen, aber die Grundgeschichte funktionierte offensichtlich für einen
Grossteil der Zuschauer nicht. Und das ist genau das, was ich in meinem letzten
Hamburg Barometer so kritisiert habe. Jede Geschichte für sich, jede einzelne
Folge, würde ins sich selber vielleicht als Undercover Story funktionieren.
Aber vor ein paar Monaten hat sich Kommissar Batu binnen weniger Wochen an die
Spitze der St. Pauli Al-Qaida geschummelt und heute, kein halbes Jahr später
ist er als Bankenexperte unterwegs. Das geht nicht. Solche Agenten opfern oft
ihr ganzes Leben, um zumindest irgendwann mal an so was wie den Neffen oder den
Friseur eines wichtigen Mannes zu kommen. Und hier, zege zege und der Bato ist
Best Buddy und Bombenbauer vom gefährlichsten Mann Deutschlands. Nebenbei noch
schnell mit dem Handy seine neue Flamme angerufen (sich also dermassen dumm
verraten) und ein halbes Jahr später knackt er schon wieder die nächste
Organisation oder die nächste Firma. Notabene alles an der Alster. Das ist
einfach zu unglaubwürdig. Selbst Kurtulus meinte in einem Interview: „Man kann
nicht 30 Jahre in derselben Stadt verdeckter Ermittler sein“ und versuchte
damit wohl seinen überraschend frühen Abgang zu rechtfertigen. Aber er hat
Recht und sein Terror-Tatort hat dieses Manko nur noch unterstrichen. Weit
übers Ziel hinaus geschossen. Aber lassen wir das alles nun beiseite. Es geht
ja dieses Mal nicht um eine Schläfer Zelle, sondern um eine verdeckte
Ermittlung in einer Bank. Klingt zwar wesentlich realistischer, aber die Story
wird wieder dermassen übertrieben und überladen sein, dass ich eigentlich zum
hanseatischen Rundumschlag ausholen müsste.
Werde ich aber nicht tun. Für einmal bin ich milde gestimmt und lasse Gnade
walten. Schauen wir diesen letzten Tatort doch einfach als einzelne Geschichte an.
Geniessen wir zum Abschluss noch einmal einen wirklich spannenden Fall, mit
einem wirklich guten Ermittler. Denn die wirre Story verspricht eben auch einen
surrealen und äusserst temporeichen Abend. 
Der letzte Tatort also vor
der Ära Til Schweiger. Ich war ja einer der wenigen unter den Tatort-Fans, die
sich über diese News gefreut haben. Ich war mir sicher, dass der NDR mit einem
solchen Superstar eine richtig gute Story entwickeln werden wird. Jetzt, ein
paar Monate später, ist meine Euphorie „leicht“ geschwunden. Mittlerweile geht
man davon aus, dass der Schweiger den Tatort auch gleich mitproduzieren wird.
Was darauf hindeuten würde, dass er sich vielleicht doch einen Kleinohrkokoowääkükenhasen-Kommissaren
auf den Leib schneidern lässt. Und das wiederum wäre natürlich eine absolute Katastrophe.
Jedenfalls hat er sich schon mal mächtig Feinde geschaffen, in dem er als erste
Amtshandlung gleich den verstaubten Vorspann erneuern wollte. Ich bin zwar
definitiv seiner Meinung, aber die Kenner kreischten auf und Til wurde selbst
von andern Kommissaren übel gerügt. Wie es wirklich werden wird, wissen wir
wohl erst Anfang 2013.
Til Schweiger hat zumindest in einem BZ-Interview schon
mal viel Action versprochen und er meinte: "In den ersten fünf Minuten von meinem Tatort
wird mehr die Post abgehen als in den letzten 20 Tatort-Folgen zusammen". Wir
sind gespannt.
Erwartungs-Barometer: 5
Die Note danach: 4,5
Die Note danach: 4,5
Empfehlung: Gönnen
wir Cenk Batu einen würdigen Abschied, drücken paar Augen zu und lassen uns
mitreissen!
0 = ungefähr so viel
Erwartung wie von T. Fink als Retter beim HSV!
6 = ungefähr so viel
Erwartung wie von R. Schmutz als Superstar beim ETV!
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