30. September 2012

Tatort: Alter Ego (Dortmund)



Auf diesen Tag mussten wir lange warten. Der Pott hat wieder einen Tatort. 15 Jahre nach Schimanski wird endlich wieder ermittelt. Dortmund könnte dafür perfekter nicht sein. Eine ganz eigene Gegend, eine eigene Kultur, ein eigenes Volk. Es ist allerhöchste Zeit, dass sich der WDR neben Köln und Münster nun auch wieder im Ruhrgebiet ausbreitet. Und neben der Stadt ist eben auch die Ausgangslage extrem vielversprechend. Ein Team von vier Leuten wird ermitteln, und wir als Zuschauer sollen immer ganz nah dran sein. So wird es angeblich keine einzige Szene geben, in der nicht mindestens ein Kommissar zu sehen sein wird (ausser vielleicht beim Mord…). Der Zuschauer wird immer nur gerade so viel wissen, wie die Ermittler selber auch. Natürlich wird mit diesem Konzept nicht der Tatort neu erfunden, aber man will damit den Zuschauer mitten in die Geschichte reissen, ohne Kompromisse. Weit weg von all den ausgeflippten Psycho-Exzessen, zurück zum guten alten Krimi-Format. Die Idee passt mir sehr, da man diesen Stil tatsächlich lange nicht mehr gesehen hat. Und da neben all den oben erwähnten Punkten auch die Schauspieler vielversprechend klingen, würden meine Erwartungen eigentlich bei einer glatten 6 liegen!
Würden! Wenn ich das Barometer normalerweise schreibe, würde ich hier nun noch 2-3 Worte zur Geschichte schreiben und danach wäre eigentlich fertig. Ich informiere mich jeweils über die Ausgangslage, lese, worum es in der Story geht, wer mitspielt und wer dahinter steckt. Kritiken lese ich praktisch keine. Ich will mich ja auf mein Gefühl verlassen. Da nun aber ein komplett neues Team ermittelt, ja ein komplett neuer Tatort entstanden ist, konnte ich es für einmal nicht lassen. Ich gestehe, ich habe gesündigt und mich hinter all die Berichte gemacht, die von Kritikern geschrieben wurden, die den Film eben schon gesehen haben. Ich bin zutiefst schockiert. (Nicht nur ab meinem grenzwertigen Verhalten, sondern eben vor allem auch wegen dem Gelesenen). Obwohl die Mehrheit der Kritiker diesen Tatort durchaus lobt, glaube ich, dass da eine Riiiiiiiiiiiesenchance vertan wurde. Ein depressiver Kommissar, der tablettensüchtig ist, zwei Ermittler landen schon in der ersten Szene zusammen in der Kiste, die Morde geschehen zufälligerweise grad im Schwulen-Milieu, es wimmelt und bimmelt vor lauter Ruhrpott-Klischees. Aber was will man von einem Drehbuchautor auch erwarten, der vorher weit über 100 Folgen „Forsthaus Falkenau“ geschrieben hat? Stellt euch vor, was hier möglich gewesen wäre. Ein neues Team in einer solch spannenden Stadt. Ich sah die abgefuckten Dortmund Bilder schon vor mir. Die sauguten Kommissare, die einem mit einer authentischen Geschichte direkt in dieses Kohlenpott-Leben schleudern. Hier hätte ein gutes Team nur noch ernten müssen, aber bei Sätzen wie,  „Die Figuren kriegen gleich von Anfang an eine enorme Tiefe!“ schaudert es mich bis tief ins Mark. Das klingt zwar sehr gut, aber kann gar nicht funktionieren. Ich glaube all die Kritiker, die diesen Tatort so positiv bewerten, hatten einfach nicht den Mut, schon bei der ersten Folge einen anständigen Verriss zu publizieren. Aber wenn ich mir aus all den Rezensionen ein Barometer zusammen spinnen muss, (was nun mal mein Anspruch ist), dann weicht die anfängliche Euphorie, einer tiefen Depression, wie sie angeblich auch der Hauptkommissar morgen Abend durchmachen wird und meine Erwartung sinkt somit leider auf eine 2.

Erwartungs-Barometer: 4
Die Note danach: 3

Erstes Spiel verkackt, aber eine zweite Chance verdient ein Jeder.

0 = ungefähr so viel Erwartung wie von all den nicht so schönen Partys!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von „Die schöne Party“?

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16. September 2012

Tatort: Hochzeitsnacht (Bremen)



Deutschlands Norden dominiert die Tatort Liga! Erst der Kieler, der meine Erwartungen erneut übertroffen hat, dann plant Hamburg neben Til Schweiger auch noch eine zweite, komplett unabhängige Reihe mit W.W. Möhring *, Hannover trumpft bald mit einer Doppelfolge auf und nun lädt der NDR auch noch zu einer Bremer Hochzeit. Über die Stadt Bremen habe ich ja schon in meinem letzten Bremen-Barometer ausführlich berichtet. Dieses Mal fokussiere ich mich auf das Wesentliche:
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Nur wer das „Modernes“ kennt, der kann auch die Stadt Bremen verstehen. Und genauso verhält es sich eben auch mit dem Tatort. Eher unauffällig, auf den ersten Blick eher unspektakulär, auch eher langweilig wirkende Kommissare. Aber lasst euch auch dieses Mal nicht täuschen. Seid ihr erst mal drin (im Modernes) wollt ihr nie mehr raus. Ich glaube zwar, dass die Geschichte um eine überfallene Hochzeitsgesellschaft etwas zu absurd konstruiert sein wird, um auf höchstem Niveau tanzen zu können. Zu verschroben die Idee, das Augenmerk für einmal zu sehr auf Knall und Rauch, auf Effekt, anstatt auf Story gelegt, aber die Idee gefällt mir trotzdem wieder sehr gut und wer sich drauf einlassen kann, dem wird er gefallen. Vielleicht tut bisschen übertriebenes Tempo den etwas fädigen Kommissaren sogar ganz gut. Eine TV- Kritik bringt es wahrscheinlich ziemlich auf den Punkt: Schräg, schnell und spannend! Womit wir wieder mitten im „Modernes“ wären.

Erwartungs-Barometer: 5
Die Note danach: 5

Empfehlung: Man sollte Bremen niemals unterschätzen. (Aber wohl auch nicht überschätzen…)

0 = ungefähr so viel Erwartung wie von TV Eiche Horn Bremen!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von, ja von was wohl?

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*Die Frage darf erlaubt sein. Wieso tut Hamburg das? Trauen sie dem Superstar Til Schweiger so wenig zu, dass sie tatsächlich noch eine zweite Reihe starten wollen? Ist vielleicht von Anfang an geplant, dass Superstar Til Schweiger eh nur einen Krimi spielen wird, und die Dreharbeiten zum Übernächsten (ohne ihn) konnten aber nicht geheim gehalten werden? Oder dreht der Superstar Til Schweiger einfach dermassen viel Kokkowäh Keinohrscheissendreck, dass er pro Jahr max. eine Tatort Folge machen kann? Was natürlich für eine Weltstadt wie Hamburg def. nicht reichen würde. Schliesslich hat sich ja der Cenk Batu jährlich 25mal in irgendwelche Organisationen reingem()ogelt. Wir kennen die Antwort nicht, aber das Barometer bleibt für euch dran!

9. September 2012

Tatort: Borowski und der stille Gast (Kiel)



In der Zeit, in der ich nun dieses Barometer schreibe, wurde Kiel für mich zur ganz grossen Überraschung (im positiven Sinne). Während ich früher weder der Stadt, noch dem Schauspieler oder gar dem Tatort selber grosse Beachtung geschenkt habe, gehören die Kieler heute zu den wirklich feinen Krimi-Folgen. „Borowski und die Frau am Fenster“ war gar die Beste überhaupt, in der Barometer-Ära. Aber mit dem Erfolg steigen natürlich auch die Erwartungen, und die wird der Morgige kaum erfüllen können. Zu verschroben klingt die Geschichte von einem Mörder der durch Wände gehen kann, aber dann irgendwie alles doch nichts damit zu tun hat, weil man den wirklichen Mörder ziemlich schnell kennt…  usw. Hmmm??? Bei einer andern Stadt würde ich in diesem Falle wohl eher abraten. Aber mit dem Wissen, was der NDR in den letzten paar Folgen geleistet hat, vermute ich, dass auch dieser gerade noch die Kurve kriegen wird. Die Schauspieler werden es richten und besonders die unter euch, die gerne etwas absurde Geschichten mögen, welche überhaupt keinen Sinn machen, die werden morgen Abend sicher zufrieden ins Bettchen gehen.

Erwartungs-Barometer: 4,5
Die Note danach: 5,5

Empfehlung: Kleiner Ausreisser nach unten, aber gerade noch ok.

0 = ungefähr so viel Erwartung wie von R.S. vor einem Gläschen Salmiakki!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von T.J. vor einem frischen Katzenkistchen!
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2. September 2012

Tatort: Fette Hunde (Köln)



In ziemlich regelmässigen Abständen beliefert uns Köln mit ziemlich regelmässiger Mittelmass-Kost. Früher einer der Besten, konnten mich die Kölschen Jungs in den letzten Jahren kaum mehr überzeugen. Da war diese Gentech-Nullnummer, da war diese Entführung, die gescheitert ist und da war der Doppel -Tatort mit Leipzig, der auch nur bedingt funktionierte. Alles flotte Ansätze, aber dann doch zu wenig für einen guten Tatort. Zudem (und das muss ich leider immer wieder erwähnen) ist Klaus J. Behrendt einfach ein sehr schlechter Schauspieler. Im Vergleich zu ihm, dürfte man Maja Brunner für ihren Auftritt letzten Sonntag glatt fürs Bambi nominieren. Die Voraussetzungen scheinen also nicht die Besten, und doch sagt mir irgendein Gefühl, dass das morgen eine feine Sache werden könnte. Ein heikles Thema. Es geht um den immer grösser werdenden Drogenanbau in Afghanistan, seit dem Sturz der Taliban und es geht um Soldaten, die vom Krieg zurückkehren. Eine Geschichte, die mittlerweile auch zu Deutschland gehört und es braucht schon ziemlich Mut, so was in einen Tatort zu packen. Eine gewagte Story also, als Zückerchen, ein Schweizer der mitspielt und eigentlich immer noch dasselbe Team wie damals, als Köln noch wirklich gut war. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass Köln morgen endlich mal wieder richtig punktet. Zumal bei einem solchen Thema praktisch keine Chance besteht, dass dem Ballauf schon wieder irgendeine peinliche Liebelei, mit irgendeiner peinlichen Statistin rein geschrieben wurde. (Falls doch, wäre das dann wohl der letzte Kölner Tatort gewesen, den ich mir angesehen hätte).

Erwartungs-Barometer: 5 
Die Note danach: 5

Empfehlung: Fette Hunde - ziemlich fette Erwartung.

0 = ungefähr so viel Erwartung wie von diesem Wochenende!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie vom nächsten Wochenende!

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