11. November 2012

Tatort: Mein Revier (Dortmund)



Ach Dortmund, wie habe ich mich auf dich gefreut...
Über Erwartungen und Enttäuschungen, was den Ruhrpott angeht, habe ich ja bei der Dortmund - Premiere bereits ausführlich berichtet. Und wie damals im Barometer befürchtet, ging die erste Folge tatsächlich deftig in die Hosen. Nun, ein Jeder hat eine zweite Chance verdient, sogar die Westfalen, und schlechter kann es ja kaum mehr werden. Die Geschichte spielt dieses Mal im Problemviertel Nordstadt, also quasi in Dortmunds Neukölln. Ziemlich düster und kaputt soll es werden. Eigentlich genau das, was ich mir bei der ersten Folge bereits gewünscht hätte. Und somit befinde ich mich heute wieder an exakt demselben Punkt, an dem ich bereits vor 6 Wochen war. Es riecht nach einer Ausgangslage, die besser nicht sein könnte (für meinen Geschmack). Ein geniales Konzept für den Dortmunder Tatort würde quasi fixfertig auf dem Silbertablett bereit liegen, und ich wünschte mir so so sehr, dass es einfach einer nehmen und verfilmen würde. Es wäre doch so simpel. Man müsste das Leben nur laufen lassen. Eine einfache, bewegende und packende Geschichte aus diesem zwar tragischen, aber eben auch äusserst spannenden Viertel. Es braucht so wenig, um die Zuschauer mitzureissen. Einfach ehrlich und echt müsste es sein. Aber ihr ahnt es, der WDR verkackt es erneut. Es ist ja lobenswert, dass sie nach einer schlechten Folge nicht das ganze Konzept über den Haufen schmeissen, aber dadurch erwartet uns wohl wieder eine Klischeeorgie, die zu platzen droht, vor lauter konstruierten Geschichten. Ich kriege echte Schmerzen, wenn ich daran denke, was in Dortmund für ein unglaubliches Potential verpulvert wird. (Warum schmerzt das eigentlich keinen dort oben?) Vielleicht will man einfach auch zu viel. „Mein Revier“ scheint, wie erwähnt, wieder komplett überladen. Das Drehbuch explodiert vor dramatischen Themen. Armut, Ausbeutung, Strich, Drogenhandel, Bulgaren-Mafia, zu hohe Mieten, frustrierter Kiez-Polizist mit Frau, die den Prostituierten hilft, Ladenbesitzer, der durch dreht, ein Mord, der direkt vor Baby-Kommissarin`s Haustüre geschieht. Und als ob das alles nicht genug wäre, kommen ja eben auch noch die ganzen Nebengeschichten der 400 Hauptfiguren hinzu. Haltet euch fest. Die Faxen von Hauptkommissar Faber (Dr. House, Monk oder wen auch immer er darstellen soll) mit all seinen Psychoproblemen sind ja programmiert und werden sicher nochmals ordentlich ausgebaut, Kommissarin Bönisch kriegt einen arbeitslosen Mann und einen kiffenden Sohn zur Seite und tröstet sich logischerweise gleich mit einem Callboy, und die zwei Kinder-Kommissare aus der 21 Jump Street sind ja bekanntlich heftig mit sich selber beschäftigt. Auch da wird man sicher noch die eine oder andere Ausdehnung rein gebaut haben. Ist ja auch ne Knaller Story-Sideline. Aber wie das alles in die 90 Minuten gepackt werden soll, ist mir ein absolutes Rätsel. Tja, Dortmund hat es geschafft und wird uns folglich zeigen wie man es macht. Ob gut oder nicht spielt ja dann eigentlich keine Rolle mehr. Hauptsache alles drin.

Erwartungs-Barometer: 4
Die Note danach: 4,5
 
Es kommt, wie es kommen musste. Dortmund hat von Anfang an den falschen Weg eingeschlagen und mit jeder neunen Folge wird es schwieriger werden, da noch raus zu kommen!

0 = ungefähr so viel Erwartung wie von der Social-Media-Aktivität meiner Blog-Leser!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von Suvi und Jenny‘s China Blog: http://catchingupwithtthechange.blogspot.ch/

Falls der neue Barometer-Blog nicht euren Vorstellungen entspricht, könnt ihr ihn unter diesem Link löschen:

1 Kommentar:

Schreibtischtäter hat gesagt…

Um Klassen besser als die erste Folge. Eine 5

Kommentar veröffentlichen