10
Jahre Tatort aus Münster, 10 Jahre Boerne und Thiel. Welch ein Jubiläum, welch ein
Ereignis...
...müsste
man eigentlich denken. Aber warum wird das nicht mit Pauken und Trompeten
angekündigt? Kein Feuerwerk, keine Berichte in den Medien und überhaupt ist es
ganz still um diesen sonst so lauten Tatort geworden. Ist doch irgendwie
sonderbar, wenn man bedenkt, dass in den letzten Jahren der Münsteraner jeweils
beworben und betrailert wurde, als wäre er das noch nie dagewesene
Jahrtausendereignis der Deutschen TV-Geschichte. Aber ausgerechnet zum Jubiläum
nun, spricht praktisch niemand darüber, und schon
gar nicht die ARD selber. 
Nun, das Barometer wäre nicht das Barometer, wenn
es den Grund dafür nicht vermuten (oder kennen)
würde.
Der Zenit im Münsterlande ist schlicht
überschritten. So einfach ist das. Der geschulte Barometerleser weiss, dass ich
schon lange kein Fan dieser Reihe mehr bin. Aber im Gegenteil zu anderen Städten habe ich mir beim Münster Tatort nie angemasst zu
sagen, dass er schlecht sei, ich mag ihn einfach nicht. Schlecht war er nie.
Wenn Mal für Mal über 10 Millionen Deutsche ihre innige Liebe zu diesen
Kommissaren bekunden, dann kann ich als Gegensatz wohl kaum mit grossen Tönen
spucken. Ich bin durchaus beeindruckt, was die Macher, die Schauspieler und der
WDR in Münster geschaffen haben. Dieser Tatort ist mit Abstand der beliebteste
der letzten Jahre und auch unter meinen Lesern gibt es ein paar grosse Fans
davon. 
Leider, leider muss ich genau diese nun für einmal
enttäuschen. Denn ich garantiere euch, dass ihr bei diesem Tatort nun zum
ersten Mal merken werdet, was ich jeweils meinte, wenn ich meine Bedenken
äusserte. Von Folge zu Folge wurde immer noch mehr Klamauk eingebaut, wurde die
Ertragbarkeits-Grenze noch mehr ausgereizt, und nun ist sie definitiv
überschritten. Die Spannung ist in den letzten Jahren sukzessive verloren
gegangen und in diesem Fall nun wohl komplett verschwunden. Irgendwo auf dem
Lande (momentan ziemlich angesagt bei den Tatort-Machern), wird irgendein
Heilpraktiker tot aufgefunden. Neben all den lustigen Hauptfiguren, werden nun
also auch noch absurde Dorfbewohner, komische Ziegen und wilde Zuchtbullen
eingebaut. Und irgendwie hängt Wolbeck dann eben doch mit der ganzen Welt
zusammen. Ehrlich: Ich bin sicher, dass auch der grösste Münster-Fan mir nach diesem
Tatort für einmal zustimmen wird. Das Mass ist voll, jetzt wünschte man
sich einfach mal wieder einen guten Kriminalfall. Es wäre ja auch kein Problem,
ihr Komödien-Konzept mit einem spannenden Fall zu verschmelzen. Es gab eine
Zeit, da haben sie das gemacht, und es ist perfekt aufgegangen. Ich mochte die
wirklich, aber irgendwie scheint, als ob mittlerweile das ganze Drehbuch-Budget
nur noch in die Comedy-Abteilung des WDR fliessen würde. Schade.
Erwartungs-Barometer: 3
Die Note danach: 3
 
Bei aller Qualität, bei
aller Professionalität, bei allem Respekt vor diesem Erfolg und vor den
hervorragenden Schauspielern, aber der Tatort sollte unter dem Strich einfach doch
ein Krimi bleiben.
0
= ungefähr so viel Erwartung wie vom Montagtraining.
6
= ungefähr so viel Erwartung wie vom Freitagtraining.
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1 Kommentar:
Oje. Ausnahmsweise hat sich der Barometer-Autor mit seiner Münster-Hassattacke nicht völlig verrannt. Das war ja bedenklich schlecht. Nicht nur ärgerlich, sondern -Höchststrafe- einfach bloss langweilig.
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