25. November 2012

Tatort: Das Wunder von Wolbeck (Münster)



10 Jahre Tatort aus Münster, 10 Jahre Boerne und Thiel. Welch ein Jubiläum, welch ein Ereignis...
...müsste man eigentlich denken. Aber warum wird das nicht mit Pauken und Trompeten angekündigt? Kein Feuerwerk, keine Berichte in den Medien und überhaupt ist es ganz still um diesen sonst so lauten Tatort geworden. Ist doch irgendwie sonderbar, wenn man bedenkt, dass in den letzten Jahren der Münsteraner jeweils beworben und betrailert wurde, als wäre er das noch nie dagewesene Jahrtausendereignis der Deutschen TV-Geschichte. Aber ausgerechnet zum Jubiläum nun, spricht praktisch niemand darüber, und schon gar nicht die ARD selber.
Nun, das Barometer wäre nicht das Barometer, wenn es den Grund dafür nicht vermuten (oder kennen) würde.
Der Zenit im Münsterlande ist schlicht überschritten. So einfach ist das. Der geschulte Barometerleser weiss, dass ich schon lange kein Fan dieser Reihe mehr bin. Aber im Gegenteil zu anderen Städten habe ich mir beim Münster Tatort nie angemasst zu sagen, dass er schlecht sei, ich mag ihn einfach nicht. Schlecht war er nie. Wenn Mal für Mal über 10 Millionen Deutsche ihre innige Liebe zu diesen Kommissaren bekunden, dann kann ich als Gegensatz wohl kaum mit grossen Tönen spucken. Ich bin durchaus beeindruckt, was die Macher, die Schauspieler und der WDR in Münster geschaffen haben. Dieser Tatort ist mit Abstand der beliebteste der letzten Jahre und auch unter meinen Lesern gibt es ein paar grosse Fans davon.
Leider, leider muss ich genau diese nun für einmal enttäuschen. Denn ich garantiere euch, dass ihr bei diesem Tatort nun zum ersten Mal merken werdet, was ich jeweils meinte, wenn ich meine Bedenken äusserte. Von Folge zu Folge wurde immer noch mehr Klamauk eingebaut, wurde die Ertragbarkeits-Grenze noch mehr ausgereizt, und nun ist sie definitiv überschritten. Die Spannung ist in den letzten Jahren sukzessive verloren gegangen und in diesem Fall nun wohl komplett verschwunden. Irgendwo auf dem Lande (momentan ziemlich angesagt bei den Tatort-Machern), wird irgendein Heilpraktiker tot aufgefunden. Neben all den lustigen Hauptfiguren, werden nun also auch noch absurde Dorfbewohner, komische Ziegen und wilde Zuchtbullen eingebaut. Und irgendwie hängt Wolbeck dann eben doch mit der ganzen Welt zusammen. Ehrlich: Ich bin sicher, dass auch der grösste Münster-Fan mir nach diesem Tatort für einmal zustimmen wird. Das Mass ist voll, jetzt wünschte man sich einfach mal wieder einen guten Kriminalfall. Es wäre ja auch kein Problem, ihr Komödien-Konzept mit einem spannenden Fall zu verschmelzen. Es gab eine Zeit, da haben sie das gemacht, und es ist perfekt aufgegangen. Ich mochte die wirklich, aber irgendwie scheint, als ob mittlerweile das ganze Drehbuch-Budget nur noch in die Comedy-Abteilung des WDR fliessen würde. Schade.

Erwartungs-Barometer: 3
Die Note danach: 3
 
Bei aller Qualität, bei aller Professionalität, bei allem Respekt vor diesem Erfolg und vor den hervorragenden Schauspielern, aber der Tatort sollte unter dem Strich einfach doch ein Krimi bleiben.

0 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Montagtraining.
6 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Freitagtraining.

Falls dieser Barometer-Blog nicht euren Vorstellungen entspricht, könnt ihr ihn unter folgendem Link löschen:
Delete Blog

 

1 Kommentar:

Schreibtischtäter hat gesagt…

Oje. Ausnahmsweise hat sich der Barometer-Autor mit seiner Münster-Hassattacke nicht völlig verrannt. Das war ja bedenklich schlecht. Nicht nur ärgerlich, sondern -Höchststrafe- einfach bloss langweilig.

Kommentar veröffentlichen