2. Dezember 2012

Tatort: Todesschütze (Leipzig)



Eigentlich liebe ich diese triste Jahreszeit, aber dem Tatort scheint sie irgendwie nicht gut zu bekommen. Es herrscht eine fast schon beängstigende Tatort-Flaute. Die wirklich guten Folgen werden immer rarer, und mitten in diese üblen Spätherbstage schneit es uns ausgerechnet die neue aus Leipzig.
Da ich jedoch in tiefer Seele ein Herbstkind bin, versuche ich meine Erwartung für einmal von der positiven Seite her anzugehen. Aber in meinem intensiven Prozess der Gestaltung dieses Barometers, muss ich mir jedoch erneut eingestehen, dass ich so positiv denken kann wie ich will, ich werde den neuen Tatort aus Leipzig nicht komplett schön reden können. Denn für jeden positiven Punkt, den ich voller Freude niederschreibe, fällt mir mindestens ein negativer ein, welcher meine Bemühungen gleich wieder zu Nichte macht und meine Laune wieder runter zieht.

Positiv: 
Martin Wuttke ist einer der besten Schauspieler Deutschlands, für jeden Zuschauer ein wahres Advents-Geschenk des Himmels (oder des MDR). Ein solch Genie ist mit den oft unterirdisch schlecht geschriebenen Leipzig-Drehbüchern heillos unterfordert.
Negativ: 
Simone Thomalla ist dermassen schlecht, dass ich sie im Barometer nie mehr als Schauspielerin bezeichnen werde. Die würde in München nicht mal die Klappe schlagen dürfen und wird deshalb ab jetzt in meinem Archiv nicht mehr als Filmschaffende geführt. Sie ist selbst mit den oft unterirdisch schlecht geschriebenen Leipzig-Drehbüchern heillos überfordert und für jeden Zuschauer ein einziges Ärgernis.

Positiv:
Für einmal wird in Leipzig auf Privatangelegenheiten und etwelche Liebeleien verzichtet.
Negativ:
Nicht verzichten mag man dagegen einmal mehr auf einen Boulevardreporter, der es vielleicht sogar wieder schaffen wird, die ganze Stimmung zu zerstören, bevor sie überhaupt aufgebaut ist. Wenn nach dieser Folge noch ein einziges Mal ein Lokalreporter, Lokalfotograf oder Lokalkameramann in einem Tatort auftauchen wird, werde ich meinen Fernseher von diesem halbspiessigen TV-Möbel reissen und ihn mit voller Wucht aus dem Fenster schmeissen. Warum zum Teufel merken die Autoren nicht, dass das die schlimmste aller Arten ist, uns Zuschauer mit Scheisse zu foltern.

Positiv:
Die Geschichte nimmt ein brandaktuelles Thema auf. Gewalt in der Öffentlichkeit, Schlägerei in der Strassenbahn und wie sich Unbeteiligte verhalten. Eine heikle Sache und sehr schwierig, glaubwürdig zu inszenieren. Aber mutig, real und spannend.
Negativ:
Wie erwähnt. Sehr schwierig zu inszenieren und so wie ich Leipzig kenne, werden die Dialoge wieder dermassen hölzern geschrieben sein, dass selbst Mut, Realität und Spannung nicht für einen richtig guten Tatort reichen werden.

Positiv: Die Geschichte wird unter die Haut gehen. Sie ist deftig und für einmal geradlinig erzählt. Kein grosses Drumherum, keine Faxen und keine Blödeleien. Halt einfach ein einfacher Krimi aus Leipzig.
Negativ:
Die durchschnittlichen Schauspieler (bis auf Wuttke) werden sich im Übereifer durch die Szenen gurken und können ein weiteres gut gemeintes, aber schlecht geschriebenes Drehbuch auch nicht retten. Halt einfach ein einfacher Krimi aus Leipzig.

Ich kann es also drehen und wenden wie ich will, ich komme zum selben Resultat. So gerne ich euch mit einem wirklich positiven Gefühl in dieses Wochenende entlassen würde, der etwas triste Tatort-Spätherbst hält für mindestens eine weitere Woche an!

Erwartungs-Barometer: 4
Die Note danach: 4,5
 
Positiv:
Todesschütze hat also einige positive Punkte zu bieten und wird sicher nicht wirklich schlecht.
Negativ:
Aber er hat eben auch mindestens genauso viele negative Punkte, die den positiven zumindest so sehr im Wege stehen, dass er auch nicht wirklich gut werden kann.

0 = ungefähr so viel Erwartung wie vom B-Kader der Canes (ohne Fribourger).
6 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Nationalmannschaftskader 2012 aus Singapur.

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(Also dazu finde ich keine Worte)!
 

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