26. Dezember 2012

Tatort: Im Namen des Vaters (Frankfurt)



Während die meisten Leute in aller Ruhe ihre Festtage geniessen, herrscht für das Barometer absoluter Hochbetrieb! Nicht weniger als vier Erstausstrahlungen gilt es in den nächsten zwölf Tagen zu studieren und zu bewerten. Mein erstes Gefühl sagt mir, dass das vier sehr grosse Folgen werden könnten. Vielleicht also war die Tatort-Flaute der letzten Monate einfach nur Konzept der ARD, damit das zu zündende Feuerwerk zum Jahreswechsel nur noch grösser explodieren kann.
Vier sehenswerte Tatorte über die Feiertage! Halleluja!
Geniesst das, wer weiss, wie lange uns das Erste danach wieder mit irgendwelchem Sondermüll abspeisen werden wird.
Und auch wenn die Kadenz für den Zuschauer etwas stressig werden könnte, lohnt es sich sicher alle vier zu sehen. Das Barometer wird euch selbstverständlich für jede einzelne Folge einen Grund liefern, warum ihr unbedingt einschalten solltet. Unser Feiertags-Spektakel beginnt mit Frankfurt und es beginnt äusserst tragisch. Am Neujahrsmorgen liegt eine Leiche auf der Strasse. Alle aus dem Viertel haben die Frau gekannt, und alle erzählen ihre eigene Version, wann sie sie zum letzten Mal gesehen haben. Ein geniales Konzept für eine traurige Geschichte über Alkoholiker, verlorene Seelen und Leute von der Strasse. Sehr schwierig, so was glaubwürdig zu inszenieren, aber wenn ich an die letzten Folgen aus Frankfurt denke, glaube ich, dass sie das schaffen werden. Eine solch leise Inszenierung tut dem Tatort aus Frankfurt sehr gut, und die zwei Hauptkommissare können ihr grosses Talent perfekt unter Beweis stellen.
Wie ihr kürzlich aus dem Barometer erfahren konntet, hat die Hauptdarstellerin nach nur fünf Folgen gekündigt (ihre letzte ist bereits abgedreht und folgt im Frühling 2013). Meine Theorie habe ich ja ausführlich erläutert. Irgendwelche Dilettanten, die zwar keine Ahnung vom Filmemachen haben, jedoch entscheiden können, wie man Filme macht, haben einfach nicht kapiert, dass Joachim Król und Nina Kunzendorf so unterschiedliche Charaktere haben, dass das alleine längstens reichen würde, um ein großartiges Ermittlerduo zu kreieren. So hat man aber die Figur Conny Mey in ihren Cowboy-Klamotten rum stolzieren lassen, wie eine billige Nutte aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel. Nur, sie ist einfach eine zu gute Schauspielerin, um sich wegen paar Laien in der Chefetage dermassen lächerlich zu machen. Denn für einen Grossteil der Zuschauer sieht es unter dem Strich so aus, als ob sie völlig übertrieben spielen würde, auch wenn sie überhaupt nichts dafür kann. Wenn, dann müsste man den Regisseur oder eben den Verantwortlichen für diese absurd überzeichnete Figur im Fummel auf die Strasse schicken, aber sicher nicht sie. Klar, ihre Rolle war von Anfang an so angelegt, aber es wäre überhaupt nicht nötig gewesen. Im Gegenteil. Diese Figur, ist der grosse Schwachpunkt der neuen Frankfurt-Tatorte. Und selbst für den Ritterschlag eines jeden Deutschen Filmschauspielers (eine Hauptrolle im Tatort), konnte sie diese Schmach nicht mehr länger ertragen und kündigte, wie erwähnt, ihren Job bereits wieder. Offiziell ist sie übrigens ausgestiegen weil sie vom Erfolg ihrer Figur überrumpelt wurde... ??!!?? Genau. Erfolg, ist wirklich das Letzte, was ein Schauspieler will. Also Erfolg. Nein, sicher nicht. Doch nicht die Schauspieler. Also ich kenne keinen Einzigen, der gerne Erfolg haben würde.
Schade nur, dass es nun so aussieht, als ob in dieser Folge diese Comicfigur doch leicht entschärft wurde. Es könnte also in die richtige Richtung gehen. Vielleicht haben die nun doch endlich einen Regisseur engagiert, der sich vorher auch schon mal einen Film angesehen hat. Oder die Drehbuchautoren haben sich einfach mal die Zeit genommen, ein bisschen in diesem Barometer zu stöbern und somit raus gefunden, dass die Eigenart der Beiden längstens reichen würde, um ein spannendes und gegensätzliches Duo zu erschaffen, ganz ohne lächerliche Tussi-Klamotten. Tja, ich habe es immer schon gesagt, aber leider ist es nun zu spät. Geniessen wir also die letzten zwei Folgen, in denen sie noch mitspielt und hoffen, dass es danach vielleicht noch besser werden wird. Król jedenfalls bleibt uns erhalten, und das ist schon mal sehr gut!

Erwartungs-Barometer: 5
Die Note danach: 5

Frankfurt setzt zum Auftakt die Latte ziemlich hoch. Mal sehen, ob die andern drei Folgen da noch mithalten können! Mögen die Tatort-Festspiele beginnen!

0 = ungefähr so viel Erwartung wie von Bern zum heiligen Abend.
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von Johnny Trouble zum heiligen Abend.

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1 Kommentar:

Schreibtischtäter hat gesagt…

Ein guter Tatort. Den man allerdings morgen schon wieder vergessen hat.

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