16. Februar 2014

Tatort: Zirkuskind (Ludwigshafen)



Als ich neulich im Zug zur Arbeit fuhr, bekam ich ein Gespräch zweier gesetzteren, wenn auch ziemlich eleganten Damen mit, welche im Abteil neben mir sassen. Sie diskutierten lautstark und äusserst leidenschaftlich über die Pflege und insbesondere über die Rasur ihrer Pudel. Bis zu diesem Tage hatte ich ja keine Ahnung, welch Wissenschaft hinter sowas steckt. Man muss sich zuerst entscheiden, ob man sein geliebtes Hündchen bei einer Ausstellung in Modeschur zeigen will, oder ob man es, natürlich nur der Freude des Tieres wegen, zwischendurch einfach mal bis auf die Knochen scheren (blamieren) möchte. Falls man sich für die Modeschur entscheidet, ist es von eminenter Wichtigkeit, dass der Pudel gut gebaut ist. Ansonsten kann selbst ein Profi-Groomer (äusserst stolz wurde dieser Begriff mehrmals in perfektem Solothurn-Englisch erwähnt) kaum was raus holen. Soviel habe ich kapiert. Etwas schwieriger wurde für mich das Gespräch, als die eine der andern das Buchsbaum-Prinzip erklärte. Klingt nach einer absoluten Traumfrisur, dieser Buchsbaum und steht angeblich einem jeden dieser niedlichen Mäuschen. Ob klein oder gross, ob kräftig oder eher dürr. Leider wurde das Gespräch zu diesem Thema so fachfrauisch, dass ich mir die Ausdrücke nicht alle merken konnte. Im Nachhinein ist es natürlich äusserst bedauernswert, dass ich keine Notizen gemacht habe. Nur so könnte ich das jetzt auch absolut realitätsnah weitergeben. Aber die Hauptpunkte sind mir geblieben. Genau wie bei jeder andern Schur ist auch beim Buchsbaum-Prinzip ziemlich wichtig, dass der Hund vor dem Scheren gut gebadet wurde. Es ist ja bekanntlich für die Scherköpfe nicht sonderlich schonend, wenn sich im Fell Sand und Steinchen befinden. Und apropos Fell. Darüber lässt sich einiges lernen. Zum Beispiel, dass das Fell aus Unterwolle und Deckhaar besteht, und dass es ehrlicherwiese gar nicht wirklich nötig wäre, den Hund zu scheren, aber er fühlt sich jeweils nach der Rasur schon wesentlich behaglicher. Ja, das konnten beide kopfnickend bestätigen. Es ist eine Art Befreiung für einen jeden der Pudel. Pudelwohl fühlt er sich danach, gackerten und kicherten die Frauchen sich gegenseitig zu. Wohl einer der Running-Gags an den rassigen Hunde-Shows. Und gerade als ich Einzelheiten über die Wald-und-Wiesen Schur bekommen hätte, war unser Zug auch schon am Ziel. Schade eigentlich, ich hätte gerne noch ein bisschen zugehört.
Nun fragt ihr euch bestimmt, wie um Himmels Willen ich von dieser Geschichte nun einen Link zum Tatort machen will/kann? Was das alles überhaupt mit dem Tatort zu tun haben soll? Ich muss euch enttäuschen: Nichts! Absolut  NICHTS!!! Aber ich stelle euch die Gegenfrage. Was zum Teufel soll dieser Tatort aus Ludwigshafen mit Tatort zu tun haben? Seht ihr, absolut NICHTS!!! Und wenn Frau Ödenthal und Herr Flopper seit mehr als 20 Jahren Tatorte machen, die so gut wie nichts mit Tatort zu tun haben, kann ich doch im Barometer auch über das Buchsbaum-Prinzip erzählen. So wie es ausschaut, kann hier ja eh jeder machen was er will. Einfach mit dem grossen Unterschied, dass mit diesem Schrott-Tatort die halbe Belegschaft des SWR durchgefüttert wird, während ich für meine Pudel Story keinen Cent kriege. Das Niveau jedoch ist bei beiden abgrundtief schlecht.
Dieses Mal geht es in den Zirkus? Ach, mal was ganz neues. Hatten wir in der letzten Zeit zum Glück noch gar nicht. Nun, mit diesem Traum von einem Gespann, wird sich auch der fröhlichste Clown in der Manege am Ende eine Kugel in den Kopf jagen. Insofern könnte das Milieu schon seinen Reiz haben. Aber bevor ich auch nur einen weiteren Satz darüber schreiben kann, kommt mir auch schon wieder die Galle hoch. In Bezug auf das letzte Barometer zu Ludwigshafen habe ich mir geschworen, dass ich in diesem Jahr sicher nicht wieder nach Italien fahren werde. Nun ist gerade mal Mitte Februar und wir müssen uns diese Autogrill Kacke schon wieder antun.

Erwartungs-Barometer: 2
Die Note danach: Der gestandene Barometer-Leser sollte eigentlich genügend sensibilisiert sein, dass er von mir nicht erwartet sowas auch noch zu benoten.

Zumindest wissen nun auch die Leser, welche der Barometer-Depressivität sehr skeptisch gegenüber stehen, wovon ich rede, wenn ich die Dürre 2014 erwähne. Die 2-3 Pflänzchen, die dank Berlin aus dem Boden schossen, sind spätestens nach dieser Folge wieder verrottet und langsam aber sicher werden auch die letzten Trinkwasserreserven knapp. Uns droht der Tod durch eine Tatort-Verdurstung oder durch die langweiligste Zirkusnummer aller Zeiten.

0 = Ein durchgestylter Pudel
6 = Ein anständig zerzauster Strassenköder

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