9. Februar 2014

Tatort: Der große schwarze Vogel (Berlin)



Tatort Berlin - mein grosses Sorgenkind!
Natürlich gibt es wesentlich schlechtere Tatort-Reihen, aber bei keiner anderen Stadt klaffen Barometer-Anspruch und Tatort-Realität dermassen auseinander wie bei Berlin. Über Jahre hinweg dümpelten die in einer Lethargie, die ich mir bei diesem Potential an prallem Leben einfach nicht erklären konnte. In den letzten paar Folgen jedoch, liess sich der Hauch eines Aufwärtstrends erkennen. Und ausgerechnet in dem Moment, in welchem die Drehbücher aus Berlin ein Fünkchen an Klasse aufblitzen liessen, hat sich der RBB nun doch noch entschieden, einen kompletten Neuanfang zu starten. Seit Jahren habe ich mir das gewünscht, aber nun, da es endlich soweit ist, schwingt doch etwas Wehmut mit. Nicht etwa wegen den Machern, welche sich nun etwas mehr Mühe geben, absolut nicht. Nein, es ist wegen den zwei Kommissaren. Ich mochte die immer sehr. Nur dank ihrem Talent ist der Berliner Tatort nie in die unterste Kaste abgerutscht.
Genau wie für uns kam nun aber auch für die Zwei das Ende ziemlich unerwartet. Das Duo und der Tatort Berlin sind also fast wie ein altes Ehepaar, welches ein Leben lang nicht richtig glücklich ist zusammen, alle Zuschauer spüren das, aber erst mit 70, wenn wirklich niemand mehr damit rechnet, lassen sie sich dann doch noch scheiden, da trennt sich der Tatort dann doch noch von diesem Team. Die Schauspieler kämpften über Jahre mit solchen Scheiss-Storys, und nun, als die Folgen endlich etwas besser wurden, werden sie gefeuert. Der im Tatort mittlerweile weit verbreitete „Dilettantismus maximus“, ist wirklich immer weniger zu ertragen. Und so hat der Kommissar Ritter, der starke (jedoch nicht zu verwechseln mit dem Stark, gell Gabi), das einzig Richtige getan und gesagt, dass die Macher sich die im grossen Stil geplante Abschlussfolge irgendwohin stecken können. Er jedenfalls werde sicher nicht mehr zur Verfügung stehen. Abschiede sind nicht so sein Ding. Der spricht mir aus der Seele, der Ritter. Und so wird man heute den starken Ritter leider zum allerletzten Mal sehen.
Kommissar Stark hingegen, auch stark, aber der schwächere (nicht zu verwechseln mit dem Ritter, gell Gabi), war in diesem Punkt nicht ganz so stark, wie der Stärkere und kriegt somit nun eine grosse Solofolge zum Abschluss. Natürlich stark, für den Stark, aber halt doch schwächer, als der wirklich Starke. Soweit sind wir aber noch lange nicht. Die wird erst gedreht und nun kriegen wir eine mässig starke Abschlussfolge vom Duo Ritter und Stark zu sehen. Eine Briefbombe, welche für einen Radiomoderator gedacht war, tötet tragischerweise einen spielenden Jungen. Irgendwie passt es perfekt in die Geschichte des Berliner Tatorts. Was stark beginnt, droht am Ende doch wieder in die typische Beziehungsdrama-Lethargie abzurutschen. Ein paar starke Momente und starke Kommissare, aber sonst eher schwach, ist zu befürchten.

Aber wie es nun halt mal ist mit Berlin und mir...

Erwartungs-Note: 5
Die Note danach: 4.5
Schauspieler waren stark, Stark stärker und Ritter am stärksten. Der Tatort wäre eigentlich auch ganz gut gewesen, nur hat der Drehbuchautor irgendwie vergessen die Hälfte aller Fragen aufzulösen. Das war leider etwas weniger ritterlich. Schade.

...wenn sich auch nur ein Staubkorn an Qualität erahnen lässt, dann werde ich schwach und all die quälenden Sonntagabende, die ich mit dem Berliner Tatort oder mit Reggae auf der Hoppetosse verschwendet habe, sind vergessen. Ich gebe auch bei der letzten Folge mit Ritter und Stark die Hoffnung nicht auf, dass es doch noch eine stärkere Folge geben könnte. Ich glaube an Berlin, wie immer! Na, zumindest kann ich danach nicht mehr so stark enttäuscht werden, ich Schwachkopf, ich.

0 = Schwache Stärke
6 = Starke Schwäche

Falls dieser Barometer-Blog nicht euren Vorstellungen entspricht, könnt ihr ihn unter folgendem Link löschen: 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen