Tatort Berlin - mein grosses Sorgenkind! 
Natürlich gibt es wesentlich schlechtere Tatort-Reihen,
aber bei keiner anderen Stadt klaffen Barometer-Anspruch und Tatort-Realität
dermassen auseinander wie bei Berlin. Über Jahre hinweg dümpelten die in einer Lethargie,
die ich mir bei diesem Potential an prallem Leben einfach nicht erklären
konnte. In den letzten paar Folgen jedoch, liess sich der Hauch eines
Aufwärtstrends erkennen. Und ausgerechnet in dem Moment, in welchem die
Drehbücher aus Berlin ein Fünkchen an Klasse aufblitzen liessen, hat sich der
RBB nun doch noch entschieden, einen kompletten Neuanfang zu starten. Seit
Jahren habe ich mir das gewünscht, aber nun, da es endlich soweit ist, schwingt
doch etwas Wehmut mit. Nicht etwa wegen den Machern, welche sich nun etwas mehr
Mühe geben, absolut nicht. Nein, es ist wegen den zwei Kommissaren. Ich mochte
die immer sehr. Nur dank ihrem Talent ist der Berliner Tatort nie in die
unterste Kaste abgerutscht. 
Genau wie für uns kam nun aber auch für die Zwei das Ende
ziemlich unerwartet. Das Duo und der Tatort Berlin sind also fast wie ein altes
Ehepaar, welches ein Leben lang nicht richtig glücklich ist zusammen, alle
Zuschauer spüren das, aber erst mit 70, wenn wirklich niemand mehr damit
rechnet, lassen sie sich dann doch noch scheiden, da trennt sich der Tatort
dann doch noch von diesem Team. Die Schauspieler kämpften über Jahre mit
solchen Scheiss-Storys, und nun, als die Folgen endlich etwas besser wurden,
werden sie gefeuert. Der im Tatort mittlerweile weit verbreitete
„Dilettantismus maximus“, ist wirklich immer weniger zu ertragen. Und so hat
der Kommissar Ritter, der starke (jedoch nicht zu verwechseln mit dem Stark,
gell Gabi), das einzig Richtige getan und gesagt, dass die Macher sich die im
grossen Stil geplante Abschlussfolge irgendwohin stecken können. Er jedenfalls
werde sicher nicht mehr zur Verfügung stehen. Abschiede sind nicht so sein
Ding. Der spricht mir aus der Seele, der Ritter. Und so wird man heute den
starken Ritter leider zum allerletzten Mal sehen.
Kommissar Stark hingegen, auch stark, aber der schwächere
(nicht zu verwechseln mit dem Ritter, gell Gabi), war in diesem Punkt nicht
ganz so stark, wie der Stärkere und kriegt somit nun eine grosse Solofolge zum
Abschluss. Natürlich stark, für den Stark, aber halt doch schwächer, als der
wirklich Starke. Soweit sind wir aber noch lange nicht. Die wird erst gedreht
und nun kriegen wir eine mässig starke Abschlussfolge vom Duo Ritter und Stark
zu sehen. Eine Briefbombe, welche für einen Radiomoderator gedacht war, tötet
tragischerweise einen spielenden Jungen. Irgendwie passt es perfekt in die
Geschichte des Berliner Tatorts. Was stark beginnt, droht am Ende doch wieder
in die typische Beziehungsdrama-Lethargie abzurutschen. Ein paar starke Momente
und starke Kommissare, aber sonst eher schwach, ist zu befürchten.
Aber wie es nun halt mal ist mit Berlin und mir... 
Erwartungs-Note: 5 
Die Note danach: 4.5
Schauspieler waren stark, Stark stärker und Ritter am
stärksten. Der Tatort wäre eigentlich auch ganz gut gewesen, nur hat der Drehbuchautor irgendwie vergessen die Hälfte aller Fragen aufzulösen. Das war leider etwas weniger ritterlich. Schade. 
...wenn sich auch nur ein Staubkorn an Qualität erahnen
lässt, dann werde ich schwach und all die quälenden Sonntagabende, die ich mit
dem Berliner Tatort oder mit Reggae auf der Hoppetosse verschwendet habe, sind
vergessen. Ich gebe auch bei der letzten Folge mit Ritter und Stark die
Hoffnung nicht auf, dass es doch noch eine stärkere Folge geben könnte. Ich
glaube an Berlin, wie immer! Na, zumindest kann ich danach nicht mehr so stark
enttäuscht werden, ich Schwachkopf, ich. 
0 = Schwache Stärke
6 = Starke Schwäche
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