22. November 2014

Tatort: Eine Frage des Gewissens (Stuttgart)


Also wenn ich so darüber nachdenke war das eigentlich ein unfassbar geiler Tatort-Herbst. Der absolute Traum für jedes Barometer!
Die Quoten-Geschichte mit dem Sommertermin, das Fussball-Jahrhundert-Debakel für den Schweizer Tatort, arabische Prinzen, die mir ihr Geld nachschmeissen, die zwei Standartkatastrophen aus Ludwigshafen und Konstanz, der beste Tatort aller Zeiten, der gar kein Tatort war und zu guter Letzt träumte die Trude gar von einer feinen Abschlussfolge aus Berlin. Freud und Leid so nahe beieinander. Glücklichstes Glück, schmerzhaftester Schmerz, Träume, die in Erfüllung gingen und Träume, die nie und nimmer wahr werden können. Der Herbst bot alles, wirklich alles, was das Tatort-Herz begehrt. Man bin ich aufgewühlt!

Und nun? Nun kommt Stuttgart. Stuttgart. Gut, Stuttgart ist okay. Stuttgart ist nicht schlecht. Aber ein Barometer ernährt sich von höchsten Höhen und tiefsten Tiefen. Schwarz oder Weiss! Das ist, was mich bewegt. Wie uninspirierend wirkt da das mittelgrauste aller Graus? Es gibt nicht wirklich etwas gegen Stuttgart zu sagen. Die Quoten sind okay, die Schauspieler sind okay, die Geschichten sind mittlerweile auch okay, aber irgendwie interessiert mich Stuttgart einfach nicht. Nicht die Stadt, nicht der Tatort, nicht solche Drehbücher. Kommissar Lannert erschiesst einen Geiselnehmer. Aber anstatt den Helden auf einem Thron über den Schlossplatz zu tragen, wird er vor Gericht gezerrt. Klingt okay. Aber zu all diesem Polizistenstress wurde sein Kumpel ja von seiner Frau verlassen und ertränkt sich nun in sehr viel Alkohol. Irgendwie auch noch okay. Weil das alles aber natürlich nicht ganz reichen wird für 90 Minuten, kommt angeblich noch irgendeine überinszenierte Wende. Typisch Stuttgarter Drehbuch. Kurz vor dem Ende vermasseln sie es und ganz zum Schluss werden sich doch alle wieder lieb haben. Die zwei Schmusebären-Kommissare sollen ja nicht zu verrucht daher kommen. Das mag man nicht im Schwabenland.

Erwartungs-Barometer: 4,5

Der goldenste aller Tatort-Herbste ist Geschichte. Eine Achterbahn, wie wir sie noch nie erlebt haben. Bestes Kino und beschissenster Bodensee-Nebel. Alles so nahe beieinander. Die pure Freude und der pure Hass. Nun aber, kommt Stuttgart. Nun kommt das Mittelmass zurück in die Bude. Ist aber irgendwie auch okay. Irgendwann müssen wir auch wieder etwas zur Ruhe kommen.

0 = Graues Grau
6 = Schwarzes Weiss

Die Note danach: 4
Bis zur Wende wie erwartet, die jedoch war nicht wie prophezeit überinszeniert, sondern unter aller Sau.


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