Ich habe es
ja bereits angesprochen. München, mein sicherer Isar-Hafen ist nicht mehr. Über
Jahre hinweg lieferte München eine Fünf nach der andern. Oft gar etwas darüber.
Neben all den Turbulenzen, welche man mit dem Tatort mitmachen musste, war
eines immer klar: Der Tatort aus München ist gut!
Aber die
Welt ist nicht mehr das, was sie einmal war. Wenn selbst auf München nicht mehr
Verlass ist, gibt es eigentlich kaum mehr Hoffnung. Zuerst kratzte diese
unglaubwürdige Business-Lesbengeschichte gewaltig am Bayrischen Qualitäts-Image.
Danach lieferte Dominik Graf eine verwirrte, schnell geschnittene, mit Theater
Cabaret bestückte Nazi-Folge, über die sich knapp noch streiten liess. Aber den
absoluten Tiefpunkt erreichte München mit dem Online-Star, welcher auf einer
Art Youtube-Plattform Leute bloss stellte. Dieser Tatort gilt auch unter
Kritikern als einer der schlechtesten, die es je gegeben hat. (Neben allen aus
Saarbrücken natürlich.) Gut, Aussetzer kann es immer mal geben und dank dem
Kamel im Garten des arabischen Prinzen, war ich eigentlich wieder ziemlich
positiv gestimmt. 
Aber was
bringt uns das heute? Heute, da wir einen sicheren Hafen mehr denn je
gebrauchen könnten. Heute, da wir uns alle noch immer nicht von Erfurt und
Saarbrücken erholt haben. Heute, da ich die schlimmsten Weihnachtstage meines
Lebens hinter mir habe. Heute bräuchten wir ein München in Bestform. Heute
bräuchten wir eine Folge, die uns zumindest wieder hoffen und glauben lässt.   
Aber München
wird es nicht sein. München ist nicht mehr die sichere 5, die sie mal war. So
leid es mir auch tut.
Natürlich
werden die Kommissare wieder sehr gut spielen, natürlich wird dieser Tatort in
der gewohnt hohen Qualität gemacht worden sein. Aber das Drehbuch? Schwierig.
Es geht um
einen toten Jungen, der sich selbst auf Kinderporno -Seiten angeboten hat. Ein hartes
Thema keine Frage. Aber an diesen „wir sind so krass am Puls der Zeit“- Thematiken
scheitert doch der Tatort mal für mal. Es ist so schwierig, solche Geschichten
glaubwürdig zu inszenieren, dass ich es selbst meinem sicheren Isar-Hafen nicht
zutraue. Wirklich nicht.
Erwartungs-Barometer: 4
Natürlich wird das der bisher mit Abstand beste
Tatort dieser Feiertage, aber selbst 90 Minuten Livebilder des Isar-Wehrs in
Oberföhring wären spannender als das bislang gezeigte. Dieser Tatort wird gute
Ansätze haben, aber ich vermute zu viele Ungereimtheiten und zu viele
Unglaubwürdigkeiten. Unter dem Strich wird uns München die Festtagslaune nicht
retten können. Die ist so was von dahin, es bräuchte eine Bombe. Und München ist
in dieser Form wahrscheinlich nicht mal ein Bömbchen.
0 = Alles
was jemals aus Saarbrücken kam.
6 = Mein
geliebtes München, zuverlässig wie es war. Damals im Jahre 2004.
Die Note danach: 4.5
Ja
genau, Pädophile lassen sich einfach so beim Chatten filmen und geben auch noch
ihren richtigen Namen an, während die Polizei Minderjährige verhören kann, ohne
dass auch nur ein einziges Mal die Eltern dabei sind. Also wenn ihr euch schon
an ein solch schwieriges Thema wagt, liebe Drehbuchautoren, dann macht doch
zumindest nicht solch einfache Fehler. Ist ja sonst schon komplex genug. Wie
gedacht. Vieles war sehr gut, Machart wie immer top, aber für eine frühere
Münchener Fünf reicht es einfach nicht. 
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