Das neue Jahr hat begonnen, die
Welt spritzt vor Elan, die gute Laune könnte explodieren. Nur das Barometer ist
seit Wochen am Miesmachen. Zugegeben, meine letzten Einträge kamen doch
ziemlich uninspiriert daher. Aber wo bitte soll ich mir denn die Inspiration
herholen? Beim Tatort? Hohohohoh!
Wie gerne hätte ich die Tage ein
grandioses Jahres-Schluss-Bouquet angekündigt, ein richtig guter Tatort oder
gar ein Meisterwerk! Aber heute macht man ja bereits einen Kopfstand, wenn sich
mal eine Folge nicht im ungenügenden Bereich bewegt. Natürlich war München letzten
Sonntag okay. Ich weiss, ganz viele fanden den wirklich dufte, weil krasses
Thema und so, aber ich bleibe bei okay. Zum Jahresabschluss sollte man gerade
von München einfach etwas mehr erwarten dürfen.
Und was kommt nun? Der irre Iwan...
Grosse Worte für das neue Kasperlitheater aus Weimar. Vor zwölf Jahren hatte
irgendein genialer Autor beim WDR die Idee einen komödiantischen Tatort zu
erfinden. Das Konzept ging durch die Decke, und Münster erreicht bis heute mal
für mal Traumquoten. Und was erfolgreich ist, muss logischerweise kopiert werden.
Mittlerweile kommen die Krimikomödien aus allen Ecken der Republik. Die mit
Abstand schlimmste Version haben wir ja gerade eben aus Saarbrücken vor die
Füsse gekackt bekommen. Eine Schande für unser geliebtes Format. Aber auch im
Osten wollte man diesen Trend (11 Jahre später) unter keinen Umständen verschlafen
und der MDR hat vor einem Jahr mit der fetten Wurstgeschichte in Weimar
gestartet. Produziert war dieser Tatort auf erstaunlich hohem Niveau, und mit
dem Duo Tschirner/Ulmen hat man definitiv
einen massiven Clou landen können. Die zwei sind zweifelsohne grossartige
Künstler, nur leider war das Drehbuch damals ziemlich dürftig. Aber wie alle
andern hat auch dieses Team mindestens eine zweite Barometer-Chance verdient.
Und es scheint, als möchten sie diese auch nutzen. Weimar gibt mächtig Gas. Für
diese Folge wurden zwei Top-Autoren und ein Grimme-Preis-Träger als Regisseur
verpflichtet. Die Rollen wurden mit Schauspielern von den grossen Theaterbühnen
besetzt (z.B.Sophie Rois) und die schmuddelige Geschichte auf der Kirmes wird
von Absurditäten nur so sprudeln.
Keine Frage, für Deutsche Verhältnisse wird das eine
richtig gute Komödie. Wem das reicht, der wird diesen Tatort lieben. Ich für
mich, sehne mich wie immer nach einem Tatort, mit Spannung, mit
Konfliktpotential, mit Authentizität. Einfach nach einem guten Krimi, der mich
inspiriert, auch mal wieder mit Leidenschaft das Barometer zu schreiben. Davon
sind wir mit dieser Folge meilenweit entfernt. Aber da ich soeben eine Tatort-Vorschau
für 2015 gelesen habe, welche mir weiche Knie macht vor lauter Freude über das,
was alles an Neuem und
Spannendem auf uns zukommen wird, kann ich Weimar
dermassen tiefenentspannt angehen, dass ich mich sogar richtig darauf freue.
Erwartungs-Barometer: 
- Als Komödie eine 5
- Als Krimi eine 2
Wie treffend für die heutige Welt. Schon mit der
zweiten Folge wird die Kopie aus dem Osten besser als das Münster Original. Nora Tschirner und Christian Ulmen könnten für diese Art
von Tatort besser nicht besetzt sein. Es gibt viel zu lachen, Qualität ist hoch,
alles wunderbar, aber einfach Blödelbühne und kein Krimi. Viel Spass.
0 = Die nähere Tatort Vergangenheit
6 = Die weitere Tatort Zukunft
Die Note danach:
- Als groteske Komödie eine 5.5
- Als spannender Krimi eine 1.5
Falls dieser
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2 Kommentare:
Wie bitte? Sollte man bei einer 5.5 Komödie nicht wenigstens ab und zu mal lachen können?
Weiss ich nicht. Ich will ja einen Krimi und keine Komödie!
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