1. Januar 2015

Tatort: Der irre Iwan (Weimar)



Das neue Jahr hat begonnen, die Welt spritzt vor Elan, die gute Laune könnte explodieren. Nur das Barometer ist seit Wochen am Miesmachen. Zugegeben, meine letzten Einträge kamen doch ziemlich uninspiriert daher. Aber wo bitte soll ich mir denn die Inspiration herholen? Beim Tatort? Hohohohoh!
Wie gerne hätte ich die Tage ein grandioses Jahres-Schluss-Bouquet angekündigt, ein richtig guter Tatort oder gar ein Meisterwerk! Aber heute macht man ja bereits einen Kopfstand, wenn sich mal eine Folge nicht im ungenügenden Bereich bewegt. Natürlich war München letzten Sonntag okay. Ich weiss, ganz viele fanden den wirklich dufte, weil krasses Thema und so, aber ich bleibe bei okay. Zum Jahresabschluss sollte man gerade von München einfach etwas mehr erwarten dürfen.
Und was kommt nun? Der irre Iwan... Grosse Worte für das neue Kasperlitheater aus Weimar. Vor zwölf Jahren hatte irgendein genialer Autor beim WDR die Idee einen komödiantischen Tatort zu erfinden. Das Konzept ging durch die Decke, und Münster erreicht bis heute mal für mal Traumquoten. Und was erfolgreich ist, muss logischerweise kopiert werden. Mittlerweile kommen die Krimikomödien aus allen Ecken der Republik. Die mit Abstand schlimmste Version haben wir ja gerade eben aus Saarbrücken vor die Füsse gekackt bekommen. Eine Schande für unser geliebtes Format. Aber auch im Osten wollte man diesen Trend (11 Jahre später) unter keinen Umständen verschlafen und der MDR hat vor einem Jahr mit der fetten Wurstgeschichte in Weimar gestartet. Produziert war dieser Tatort auf erstaunlich hohem Niveau, und mit dem Duo Tschirner/Ulmen hat man definitiv einen massiven Clou landen können. Die zwei sind zweifelsohne grossartige Künstler, nur leider war das Drehbuch damals ziemlich dürftig. Aber wie alle andern hat auch dieses Team mindestens eine zweite Barometer-Chance verdient. Und es scheint, als möchten sie diese auch nutzen. Weimar gibt mächtig Gas. Für diese Folge wurden zwei Top-Autoren und ein Grimme-Preis-Träger als Regisseur verpflichtet. Die Rollen wurden mit Schauspielern von den grossen Theaterbühnen besetzt (z.B.Sophie Rois) und die schmuddelige Geschichte auf der Kirmes wird von Absurditäten nur so sprudeln.
Keine Frage, für Deutsche Verhältnisse wird das eine richtig gute Komödie. Wem das reicht, der wird diesen Tatort lieben. Ich für mich, sehne mich wie immer nach einem Tatort, mit Spannung, mit Konfliktpotential, mit Authentizität. Einfach nach einem guten Krimi, der mich inspiriert, auch mal wieder mit Leidenschaft das Barometer zu schreiben. Davon sind wir mit dieser Folge meilenweit entfernt. Aber da ich soeben eine Tatort-Vorschau für 2015 gelesen habe, welche mir weiche Knie macht vor lauter Freude über das, was alles an Neuem und Spannendem auf uns zukommen wird, kann ich Weimar dermassen tiefenentspannt angehen, dass ich mich sogar richtig darauf freue.

Erwartungs-Barometer:
- Als Komödie eine 5
- Als Krimi eine 2

Wie treffend für die heutige Welt. Schon mit der zweiten Folge wird die Kopie aus dem Osten besser als das Münster Original. Nora Tschirner und Christian Ulmen könnten für diese Art von Tatort besser nicht besetzt sein. Es gibt viel zu lachen, Qualität ist hoch, alles wunderbar, aber einfach Blödelbühne und kein Krimi. Viel Spass.

0 = Die nähere Tatort Vergangenheit
6 = Die weitere Tatort Zukunft

Die Note danach:
- Als groteske Komödie eine 5.5
- Als spannender Krimi eine 1.5


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2 Kommentare:

Schreibtischtäter hat gesagt…

Wie bitte? Sollte man bei einer 5.5 Komödie nicht wenigstens ab und zu mal lachen können?

Barometer Redaktion hat gesagt…

Weiss ich nicht. Ich will ja einen Krimi und keine Komödie!

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