Der
Tatort ist und bleibt ein Faszinosum.
Die
Folge aus Konstanz zeigte mal wieder mustergültig, wie unglaublich
unterschiedlich Zuschauer auf den Tatort reagieren. Wirklich äusserst
interessant. Von „bester Folge seit langem“ bis „untragbar“ war alles zu lesen.
Der Kritiker im Tagi gab ihm 5 von 5 Sternen im Gesamturteil, und 4,5 in der
Sparte „Glaubwürdigkeit“?!?, während dem Barometer das „Château Mort“ höchstens
noch als endgültigen Todesstoss für den Bodenseetatort als glaubwürdig erschien.
Ich an Stelle des SWR, würde mir die restlichen drei Folgen sparen und dem
Schrecken auf der Stelle ein Ende setzen. Bei einem schleppenden Abschied auf
solch unterirdisch tiefem Niveau verlieren am Ende alle. Wirklich alle! 
Schade nur, dass wir
diesen Sonntag eigentlich das genau Gleiche, nur in lila Leipzig, erleben
werden. Seit ich denken kann, seuchen die vor sich hin. Im letzten Jahr endlich
wurde entschieden, diese Tatort-Reihe zu beenden, aber auch hier entschied man
sich für einen schleichenden Ausklang. Falscher Weg! Statt nach der Verkündung
des Endes, Leipzig mit einem Feuerwerk zu verabschieden, schleppen auch sie
diese Grütze nun über mehrere Folgen in den Tod. 
Einziger Unterschied zu Konstanz:
Hier schmerzt mich das nahende Lebewohl wesentlich mehr. Nicht etwa weil ich
den Tatort aus Leipzig gut finden würde, aber wenn man eine solch geile Stadt
und einen der besten deutschen Theaterschauspieler zur Verfügung hat, dann
sollte man eigentlich eine Salve nach der andern gen Himmel feuern können. Aber
dumm wie sie beim MDR nun mal sind, haben sie diese zwei unbezahlbaren Trümpfe stets
gleich selber neutralisiert. Die grandiose Stadt Leipzig, mit den wirklich,
wirklich barometerunwürdigen Drehbüchern und den grandiosen Martin Wuttke mit
der wirklich, wirklich barometerunwürdigen Simone Thomalla. Wuttke hat jeweils
dermassen viel Energie verpufft, sie durch diese 90 Minuten zu tragen, dass er
seine Rolle eigentlich gar nicht mehr spielen konnte. So verlor er
verständlicherweise schon bald seine Lust an der Kunst und dienstete sich nach
Vorschrift von Fall zu Fall. 
Genauso wird es in diesem
Tatort auch sein. Die Geschichte ist so belanglos, dass ich eigentlich gar
nicht drüber schreiben mag. Schrottplatzmilieu, brutalste Prügel und viel
Geschrei. Mehr gibt es zur Story nicht zu sagen. Kommissarin Saalfeld* wird
weiterhin keine Miene verziehen (können) und Kommissar Keppler versucht so
unsichtbar wie möglich durch den Tatort zu schleichen, weil er sich dermassen
für die Geschichte, die Dialoge und seine Ex-Frau schämt. 
(*Wer zwischendurch auch
die Trailer zum Tatort schaut, dem wird auffallen, dass selbst für diese 30
Sekunden Vorschau keine einzige Szene zu finden ist, in der Frau Thomalla
natürlich rüber kommt. Nicht einen einzigen glaubwürdigen Bildausschnitt gibt
es von dieser Dame. Krass, oder?)
Erwartungs-Barometer: 3
Nun also kommt auch aus Leipzig eine weitere Folge
zum Thema „Schrecken ohne Ende“. Wahrscheinlich wird diese etwas besser als die
aus Konstanz, aber ansonsten haben wir, wie erwähnt, genau denselben Status wie
am fauligen Bodensee. Als Gipfel der Peinlichkeit spielt der genau gleiche
Schauspieler den Hauptverdächtigen wie letzten Sonntag. Alles läuft schief,
sogar die Programmplanung. Macht doch endlich Feierabend, es ist wirklich nicht
mehr auszuhalten.
0
= Ein Schrecken ohne Ende.
6
= Ein Ende mit ... ohne eigentlichen Schrecken.
Die Note danach: 3
Falls
dieser Barometer-Blog nicht euren Vorstellungen entspricht, könnt ihr ihn unter
folgendem Link löschen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen