14. Februar 2015

Tatort: Blutschuld (Leipzig)


Der Tatort ist und bleibt ein Faszinosum.
Die Folge aus Konstanz zeigte mal wieder mustergültig, wie unglaublich unterschiedlich Zuschauer auf den Tatort reagieren. Wirklich äusserst interessant. Von „bester Folge seit langem“ bis „untragbar“ war alles zu lesen. Der Kritiker im Tagi gab ihm 5 von 5 Sternen im Gesamturteil, und 4,5 in der Sparte „Glaubwürdigkeit“?!?, während dem Barometer das „Château Mort“ höchstens noch als endgültigen Todesstoss für den Bodenseetatort als glaubwürdig erschien. Ich an Stelle des SWR, würde mir die restlichen drei Folgen sparen und dem Schrecken auf der Stelle ein Ende setzen. Bei einem schleppenden Abschied auf solch unterirdisch tiefem Niveau verlieren am Ende alle. Wirklich alle!

Schade nur, dass wir diesen Sonntag eigentlich das genau Gleiche, nur in lila Leipzig, erleben werden. Seit ich denken kann, seuchen die vor sich hin. Im letzten Jahr endlich wurde entschieden, diese Tatort-Reihe zu beenden, aber auch hier entschied man sich für einen schleichenden Ausklang. Falscher Weg! Statt nach der Verkündung des Endes, Leipzig mit einem Feuerwerk zu verabschieden, schleppen auch sie diese Grütze nun über mehrere Folgen in den Tod.
Einziger Unterschied zu Konstanz: Hier schmerzt mich das nahende Lebewohl wesentlich mehr. Nicht etwa weil ich den Tatort aus Leipzig gut finden würde, aber wenn man eine solch geile Stadt und einen der besten deutschen Theaterschauspieler zur Verfügung hat, dann sollte man eigentlich eine Salve nach der andern gen Himmel feuern können. Aber dumm wie sie beim MDR nun mal sind, haben sie diese zwei unbezahlbaren Trümpfe stets gleich selber neutralisiert. Die grandiose Stadt Leipzig, mit den wirklich, wirklich barometerunwürdigen Drehbüchern und den grandiosen Martin Wuttke mit der wirklich, wirklich barometerunwürdigen Simone Thomalla. Wuttke hat jeweils dermassen viel Energie verpufft, sie durch diese 90 Minuten zu tragen, dass er seine Rolle eigentlich gar nicht mehr spielen konnte. So verlor er verständlicherweise schon bald seine Lust an der Kunst und dienstete sich nach Vorschrift von Fall zu Fall.
Genauso wird es in diesem Tatort auch sein. Die Geschichte ist so belanglos, dass ich eigentlich gar nicht drüber schreiben mag. Schrottplatzmilieu, brutalste Prügel und viel Geschrei. Mehr gibt es zur Story nicht zu sagen. Kommissarin Saalfeld* wird weiterhin keine Miene verziehen (können) und Kommissar Keppler versucht so unsichtbar wie möglich durch den Tatort zu schleichen, weil er sich dermassen für die Geschichte, die Dialoge und seine Ex-Frau schämt.

(*Wer zwischendurch auch die Trailer zum Tatort schaut, dem wird auffallen, dass selbst für diese 30 Sekunden Vorschau keine einzige Szene zu finden ist, in der Frau Thomalla natürlich rüber kommt. Nicht einen einzigen glaubwürdigen Bildausschnitt gibt es von dieser Dame. Krass, oder?)

Erwartungs-Barometer: 3

Nun also kommt auch aus Leipzig eine weitere Folge zum Thema „Schrecken ohne Ende“. Wahrscheinlich wird diese etwas besser als die aus Konstanz, aber ansonsten haben wir, wie erwähnt, genau denselben Status wie am fauligen Bodensee. Als Gipfel der Peinlichkeit spielt der genau gleiche Schauspieler den Hauptverdächtigen wie letzten Sonntag. Alles läuft schief, sogar die Programmplanung. Macht doch endlich Feierabend, es ist wirklich nicht mehr auszuhalten.

0 = Ein Schrecken ohne Ende.
6 = Ein Ende mit ... ohne eigentlichen Schrecken.

Die Note danach: 3


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