21. Februar 2015

Tatort: Das Haus am Ende der Straße (Frankfurt)


Es war einmal eine Tatort-Reihe, die war ziemlich gut. Gehörte, was die Drehbücher anging, zu den besseren im Deutschen Lande. Wenn es überhaupt irgendwas auszusetzen gegeben hätte, dann wäre es vielleicht die Besetzung der Kommissare gewesen.
Aber trotzdem: Es lebte sich glücklich und zufrieden in Frankfurt am Main. Irgendwann jedoch war dem Hessischen Rundfunk einfach nur gut, nicht mehr gut genug. Tatort untypisch wollte man mehr, man wollte an die Spitze, man wollte die Perfektion. (Dem Barometer sei dank...?).

Und dann also, entschied man sich in Frankfurt noch besser zu werden.
Und dann kündigte man dem alten Team.
Und dann liess man die Bombe platzen und verpflichtete Joachim Król.
Und dann hatte man neben den guten Drehbüchern auch einen unvorstellbar grandiosen Ermittler.
Und dann stellte man Nina Kunzendorf an.
Und dann hatte man neben den guten Drehbüchern und dem unvorstellbar grandiosen Ermittler auch eine unvorstellbar grandiose Ermittlerin.
Und dann hatte man mit diesen zwei das vielleicht beste Kommissaren-Paar aller Zeiten.
Und dann wurden die guten Drehbücher sogar noch etwas besser.
Und dann war man tatsächlich da, wo jedes Team gerne wäre, man kratzte am perfekten Tatort.
Und dann hatte irgendein Entscheidungsträger beim HR plötzlich seine Periode und konnte mit Perfektionismus nicht umgehen.
Und dann hatte dieser eine die fixe Idee, Kommissarin Conny Mey als Sexbombe ermitteln zu lassen.
Und dann sagte Nina, sie wolle das eigentlich lieber nicht.
Und dann sagte der Typ mit Periode, er wolle das aber eigentlich schon.
Und dann merkten auch alle Zuschauer, dass das überhaupt nicht nötig wäre, da die zwei Charaktere auch sonst grundverschieden wären und sich perfekt ergänzen würden.
Und dann sagte Nina nochmals, dass sie das eigentlich so nicht wolle.
Und dann wäre da immer noch die Chance zur Korrektur gewesen.
Und dann entschied man sich beim HR definitiv auf den menstruierenden Dilettanten zu hören und hielt an der peinlichen Figur mit Cowboy-Stiefeln und knappsten Joggingshorts fest.
Und dann sagte die Nina, ihr sexistischen Penner könnt mich alle mal.
Und dann waren leider erst fünf Folgen mit dem Tatort-Jahrhundert-Team gedreht.
Und dann war die Kommissarin Conny Mey weg.
Und dann hatte das beste Tatort-Team der Geschichte quasi seine Seele verloren.
Und dann fand das auch der Joachim Król irgendwie scheisse.
Und dann hatte auch er keine allzu grosse Lust mehr, so ganz ohne Seele.
Und dann kam der erste Tatort, in dem Kommissar Frank Steier alleine ermitteln musste.
Und dann waren die Zuschauer sehr enttäuscht, weil jeder sehen konnte, dass die Seele weg war, und dass Joachim Król keine Lust mehr hat.
Und dann waren auch die Kritiken schlechter.
Und dann hatte auch er die Schnauze komplett voll von den Dilettanten.
Und dann kündigte auch er seinen Job als Tatort-Kommissar in Frankfurt.
Und dann hatte er aber noch einen Vertag über eine weitere Folge.
Und dann wurde verkündet, dass man sich zusammensetzen und was richtig Gutes zum Abschied machen möchte.
Und dann investierte der HR für diese letzte Folge nochmals in richtig gute Leute.
Und dann haben die richtig guten Leute, eine richtig gute Geschichte geschrieben.
Und dann raffte sich der Król für diese letzte Folge auch nochmals zusammen.
Und dann wurde richtig gut produziert, gedreht und geschnitten.
Und dann kam da ein richtig, richtig guter Tatort dabei raus.
Und dann kommt die beste Folge vielleicht gar zum Schluss, bei aller Tragik der Entstehungsgeschichte.
Und dann ist Sonntag, dieser richtig, richtig gute Tatort kommt im Fernsehen.
Und dann ist das Barometer sehr, sehr glücklich!

Erwartungs-Barometer: 5.5

Und dann? Frankfurt hatte alles. Wirklich alles. Aber irgendwie konnten sie damit nicht umgehen und haben innert sieben Folgen alles, wirklich alles wieder verspielt. Eine solch fantastische Ausgangslage wie der Hessische Rundfunk mit Król und Kunzendorf hatte, gibt es allerhöchstens einmal im Leben.
Aber alles „und dann“ was war und alles „und dann“ was jetzt kommt, interessiert mich in diesem Moment einen Scheiss. In diesem Moment können wir uns auf einen grossartigen Tatort freuen. Das ist alles, was zählt. Ob der nun tragisch zu Stande gekommen ist, oder ob es danach nur noch tragisch werden wird. Völlig egal.
Und dann also? Völlig egal.

0 = Menstruierende Typen in leitenden Funktionen (oder auch in nicht leitenden).
6 = Das Kommissaren-Team Nina Kunzendorf und Joachim Król! R.I.P.

Die Note danach: 4
Und dann, ausgerechnet dann, hat sich das Barometer massiv vertan. Tut mir leid!


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Nein, eben nicht löschen. Tatort geniessen!

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