Noch einmal möchte ich
mich bei all den geschätzten Lesern entschuldigen, die sich Woche für Woche auf
mein seriös erarbeitetes Urteil verlassen. Unter dem Strich hab ich mich mit
meiner Note wahrscheinlich noch nie so vertan, wie bei der letzten Folge aus
Frankfurt. Tut mir wirklich leid. Mein eigener Anspruch an meine zuverlässigen
Prognosen ist natürlich um einiges höher. Bei mehr als einer halben Note
daneben, rollen auf der Barometerredaktion immer Köpfe, das ist mein
Versprechen an den Kunden!
Diese Woche wird es
wahrscheinlich etwas einfacher. Wien ist schon wieder zurück, und mit einer 5
liegt man bei Wien meistens ziemlich gut. 
Auffallend: Immer wenn
ich an Wien etwas kritisiere, machen sie genau dazu noch eine viel grössere
Folge. Einfach um dem Baromter zu zeigen, wie nichtig es doch eigentlich ist. Danach, in der
übernächsten Folge, kommen sie meinen Wünschen jedoch meistens doch noch nach. Das
mag ich sehr. Wirklich sehr.
So habe ich das letzte
Mal bemängelt, dass Bibi und Moritz doch eigentlich nun genug grosse kriminelle
Organisationen zu Fall gebracht haben, und dass sie sich doch bitte einem völlig
neuen Thema widmen sollen. Vielleicht auch mal wieder eine entschleunigte Folge
auf dem Lande. Und genau darum mussten sie erst noch kurz mit Hilfe des Mossad das
iranische Atomprogramm zur Strecke bringen, bevor sie nun doch Gehör für den
Wunsch des Barometers finden!
Es ist ein
Geschichts-Fall nach wahren Begebenheiten. 1968 verschwand ein junger Fischer
an der österreich-tschechoslowakischen Grenze. Damals noch der Eiserne Vorhang,
heute einfach nur noch das wunderschöne Waldviertel in Niederösterreich. Natürlich
gibt es auch heute einen Mordfall und irgendwie haben beide Verbrechen
miteinander zu tun. 
Vor kurzem versuchte ja
auch schon Konstanz einen früheren und einen heutigen Mordfall zu verbinden und
scheiterte kläglicher als kläglichst daran. Das Skelett im Stadtkeller,
angeblich aus Zeiten der Revolution, wirkte für mich eher wie ein Skelett in
der Geisterbahn im Europapark, aus Zeiten meiner Jugend. Natürlich sprangen die
in der Geschichte wesentlich weiter zurück, machten sich so die Aufgabe sicher
etwas schwieriger, aber Österreich zeigt nun dem Bodensee, wie man so was
richtig macht. Völlig egal zu welcher Zeit. 
Erwartungs-Barometer: 5
(Im Gegensatz zu
Frankfurt, riskiere ich heute eher wenig.)
Was ist es, das ich, das wir, am Tatort aus
Österreich so innig liebe/n? Schwierig zu definieren. Natürlich sind es die
Schauspieler, natürlich ist es der Wiener Schmäh, aber es ist eben noch viel
mehr. Österreich beherrscht irgendwie die hohe Kunst äusserst dicht zu
inszenieren und trotzdem zu entschleunigen. Das funktioniert immer wieder
vorzüglich.
Und Österreich schreibt herrlich trocken-witzige
Dialoge wie kein anderes Team. Und das Verrückte: Diese Punkte werden auf einem
solch unglaublich hohen Niveau zelebriert, dass einem gar nicht mehr auffällt,
dass die Story selber eigentlich kaum besser ist, als die aus Konstanz. 
0 = Dialoge aus der Schweiz und aus einer Grenzstadt.
6 = Dialoge aus Österreich und an einem Grenzfluss.
Die Note
danach: 5.5
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