Ich kann durchaus
verstehen, dass einige Leser etwas verwundert auf die sehr gute „Note danach“
reagiert haben, mit welcher ich den Wiener Tatort beschmückt habe. Und so ganz
rechtfertigen kann ich die 5.5 nicht. Vielleicht ist es einfach auch eine Art
Wertschätzung für das bisherige Lebenswerk von Moritz und Bibi. Denn eben
gerade weil die Geschichte ihre Hänger hatte, war es für mich umso
faszinierender, wie mich die Österreicher bei der Stange halten konnten. Der
Dialekt noch immer in meinen Ohren, die Freude noch immer im Herzen. In jeder
einzelnen Dialog-Zeile aus Wien steckt mehr Humor drin, als in sämtlichen
Münster, Saarbrücken und Weimar Tatorten zusammen. Und die schimpfen sich ja
alle Komödien. Also vielleicht war die gute Note auch einfach für all die
Glücksmomente, die uns Wien schon beschert hat. Aber ich gebe zu, so ganz rational
lassen sich meine Reaktionen darauf nicht erklären. Aber das ist auch egal.
Denn eigentlich sollte es genau so weiter gehen. 
Bremen war einst eines
meiner Lieblingskinder, weil so unaufgeregt, weil so unspektakulär gut. Auch
schwierig erklärbar, aber immer irgendwie stimmig. Leider ist Bremen mittlerweile
genau so dem Mittelmass verfallen, wie viele andere Städte auch. Lange hallte der Glanz des „Modernes“
nach, lange konnten wir alle von diesem einen grossen Auftritt zerren, aber
halt doch nicht für immer. Irgendwann lebt es sich nicht mehr nur von früheren
Erfolgen. Irgendwann müsste was Neues kommen. Irgendwann ist der Luigi halt kein
grosser Hochseekapitän mehr, sondern einfach nur noch ein kleiner, schlechter
Torhüter. Irgendwann zählt in
Bremen auch ein Bundesligaspieler nicht mehr viel. Der Bremer Lack ist
ab, wer weiss, ob es das „Modernes“ überhaupt noch gibt, wer weiss, was aus dem
UHC Stadtmusikanten geworden ist, der Tatort aus Bremen jedenfalls ist
irgendwie vorbei. Inga Lürsen interessiert mich nicht mehr. Auch dieser Fall
nicht wirklich.
Vor 10 Jahren
verschwand ein Mädchen. Ihr Vater wurde verdächtigt und erhängte sich in der
Zelle. Fall geklärt. Heute nun, taucht
das Mädchen wieder auf und alles scheint ganz anders. Oder doch nicht?
Ein Familiendrama also. Ein Missbrauchsfall. Mädchen wird ermordet oder
verkauft oder auch nicht. Plötzlich gibt es doch noch ein unglaubwürdiger
Bösewicht, und überhaupt. Sicher eine emotionale Sache, eine sehr tragische
Geschichte, aber dem Drehbuch traue ich nicht. Überrascht mich auch nicht, dass
angeblich vier Leute dran gewerkelt haben. Klingt alles zu wirr, viel zu
konstruiert, genau so wie Bremen leider in der letzten Zeit daher kommt. Sehr
schade für dieses Team. Sehr schade für das „Modernes“.
Erwartungs-Barometer: 4
Vielleicht müssten wir einfach mal wieder hin und
den Sönke besuchen, dann würde auch der Tatort wieder besser.
0 = Alle Torhüter von damals (bis auf Pauser).
6 = Alle Kapitäne und Feuerwehrmänner von damals.
Die Note
danach: 4.25
Bis zum Auftauchen des lächerlichen Bösewichts und der lokalen Presse war der richtig gut. Ab da baute er leider kontinuierlich ab und wurde, trotz aller Tragik, irgendwie fast so abstrus wie erwartet. Wird irgendwie Zeit, dass das Barometer in Kreativurlaub fährt.
Bis zum Auftauchen des lächerlichen Bösewichts und der lokalen Presse war der richtig gut. Ab da baute er leider kontinuierlich ab und wurde, trotz aller Tragik, irgendwie fast so abstrus wie erwartet. Wird irgendwie Zeit, dass das Barometer in Kreativurlaub fährt.
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