13. September 2015

Tatort: Hinter dem Spiegel (Frankfurt)


Man kann uns mobben, man kann uns schikanieren, man kann uns demütigen. Irgendwann jedoch siegt immer die Gerechtigkeit!
Fast 9 Mio. Zuschauer wollten den Schweizer Tatort letzten Sonntag in Deutschland sehen (normal sind es etwas über 6), das grenzt wahrrlisch an ein Wunder! Dem miesen Wetter und den guten und mutigen Kritiken sei Dank. Länger lässt sich das Deutsche Volk von der ARD also nicht mehr für dumm verkaufen, sie haben unsere Qualität entdeckt, Flücki ist im Tatort-Olymp angekommen! Bravo.

Und wisst ihr was? Diese positive Stimmung wird heute im Barometer gleich durchgezogen (zumindest fast). Es kommt gar noch besser. Was habe ich geschimpft und geflucht über die Versenkung des besten Kommissaren-Duos aller Zeiten. Was habe ich um Joachim Król und Nina Kunzendorf getrauert und geweint. Und natürlich hat Frankfurt selber bemerkt, welch unverzeihlichen Bock sie damit geschossen haben, aber im Gegensatz zum Softie-Barometerlein haben sie keine Sekunde rumgeflennt, sondern einen dreifach Rückwärtssalto mit Doppelschraube gestreckt aufs Parkett gelegt, und zwar 1A gestanden. Sie haben dermassen unerwartet reagiert, dass selbst das Barometer nur noch staunen konnte. Keine Cowboy-Lady, keine Psycho-Kommissare, keine Alkoholiker, keine Clowns, rein gar nichts. Sie haben schlicht und einfach normale Kommissare erfunden. Einfach so. Wahnsinn. Zwei gute Schauspieler, die zwei ganz normale Leute spielen. Also nicht, dass das Barometer genau so was schon seit Jahren wünscht, näääääiiiiin, natürlich nicht.
Aber völlig okay. Klaut nur weiter seine Ideen, darum schreibe ich es ja auch! Bin immer wieder hoch erfreut, dass die ARD heimlich mitliest. Eine stinknormale Sensation also hat man in Frankfurt erfunden. Eine, die vorzüglich funktioniert.
Bereits die erste Folge gefiel mir gut, und diese jetzt soll gar noch besser werden.
Eine verzwickte Russenmafia-Geschichte im Frankfurter Rotlichtmilieu mit unerwarteten Wendungen. Richtig spannend. Das ganze gespickt mit einem exzellenten Cast. Alles perfekt also?
Jein. Leicht beunruhigend klingt nämlich der Nebenstrang, in welchem die Kommissarin in der Vergangenheit ihres Partners rumstöbert. Angeblich wird das Verhältnis der beiden Ermittler schon mal arg auf die Probe gestellt. Getrübtes Vertrauen also. Hmmm. Vielleicht doch alles nicht ganz normal? Vielleicht doch noch eine üble Geschichte von früher, doch noch Alkoholiker? Zumindest auf der Volksbühne in Berlin spielte er ja eigentlich meistens einen Besoffenen. Darum war ich schon sehr überrascht, dass man ihn als braven Durchschnitts-Typen besetzt hat. Also vielleicht doch noch ein Problem-Kommissar? Doch nicht den Mut zur kompletten Spiessigkeit in Frankfurt? Wäre ja auch zu schön (oder zu einfach) wenn alles mal normal bleiben würde. Wir werden sehen.

Erwartungs-Barometer: 5 oder gar 5.5 (Je nach Umsetzung des Nebenstranges...)

Heute also kann das Barometer fast nur Gutes berichten. Das fühlt sich für den ersten Moment zwar genau so öde an, wie ein normales Kommissarenpaar bestehend aus zwei normalen Menschen, aber bei genauerem Betrachten, merken wir wie erfrischend doch beides ist bzw. wäre.

0 = Quiz „Welcher Tatort Kommissar bist du“ machen und Charlotte Lindholm sein.
6 = Mut zur Normalität... oder natürlich Abnormalität in der Qualität über der Normalität.

Die Note danach: Story 4.5 / Schauspieler 5.5
Ich weiss, das Unglaubwürdige sollte hier Programm sein, aber für mich hat dieses Retro-Absurde nur bedingt funktioniert. Ganz normal gefielen sie mir besser. 


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