21. Februar 2016

Tatort: Im gelobten Land (Stuttgart)


Noch immer ringe ich mit meiner Fassung, noch immer beschäftigt mich nur eine Szene. Da packt der verfressene Hobby-Italo namens Kopper seinen Zurli aus und pisst mitten auf den Tatort in Ludwigshafen. Selbst die Autoren und die Regisseure wüssten also ganz genau, was mit dem Odenthal-Tatort eigentlich zu tun wäre. Aber nein, lieber unterschrieb man für weitere Jahre Bullshit aus der Pfalz. Zwei neue Folgen werden schon in diesem Jahr gedreht. Spinnen die eigentlich alle? Der Spacko-Award scheint nach hinten los zu gehen. Macht die Scheisse nur noch erfolgreicher!

Aber egal. Zum Glück hat der SWR neben Ludwigshafen und Konstanz auch noch Stuttgart im Programm. Die haben zwar mit ihrem Entführungsthriller das letzte Mal massiv über das Ziel hinausgeschossen, aber im Grossen und Ganzen lässt sich bei Lannert und Bootz doch eine positive Tendenz erkennen. Zumindest bis jetzt.

Dieser Fall wird heikel. Bei einer Drogenrazzia werden in einem Laster 23 tote Flüchtlinge entdeckt. Alle erstickt. Die Polizei muss sich massive Vorwürfe machen, da sie die Möglichkeit gehabt hätten, den LKW früher zu öffnen. Das Wissen, dass er vielleicht hätte Leben retten können macht Kommissar Lannert völlig fertig, und er beginnt mit der Jagd auf den mutmasslichen Schlepper.
Als der Autor vor 2 Jahren angefangen hat dieses Drehbuch zu schreiben, konnte er kaum ahnen, welch Realität er damit treffen wird. Schrecklich. Es wird also mit Sicherheit ein happiger Abend. Ein solch aktuelles Thema, welches uns allen Nahe gehen wird. Aber wenn ich nun unabhängig von dieser unendlichen Tragödie versuche, den Tatort als Tatort zu erahnen, so frage ich mich, ob das reichen wird. Ich bin ja immer extrem skeptisch bei solch dramatischen Geschichten und vermute, dass sich Stuttgart vielleicht auch hier wieder etwas übernommen hat. Für privates Geplänkel der Ermittler wird sicher keine Zeit bleiben, und der Fall sei spannend inszeniert, aber funktioniert das auch? Kann man aus einer solchen Katastrophe einen Krimi machen? Wir werden sehen.

Eine Randnotiz zu dem, der Schlepperei verdächtigten, Drogengangster: Zur grossen Barometerfreude wird er von meinem Toni gespielt. Nach Polizist in München, Gangster in Hamburg und Osterhasen-Kostümauftritt, spielt er nun bereits zum sechsten Mal mit und so wie es ausschaut mit seiner bisher grössten Tatort-Rolle. Bin sehr gespannt. Obwohl, für mich wird Toni immer Toni bleiben!

Erwartungs-Barometer: 4.5

Ein so deftiges Thema, so aktuell getroffen, da fällt es immer äusserst schwer, kritische Worte zu schreiben. Nach dem letzten Auftritt der Stuttgarter zweifle ich aber, ob sie so was meistern können. Natürlich, ungenügend wird dieser Tatort bei weitem nicht. Aber die Ansprüche sind hier halt doch etwas höher, als bei Kommissaren, die verkatert auf den Tatort urinieren. Die Stuttgarter sind mit Abstand das beste Team des Südwestdeutschen Rundfunks. Aber was heisst das schon?

1 = Sehr schlecht
6 = Sehr gut

Die Note danach: 5
Da habe ich nun Stuttgart doch etwas unterschätzt. Irgendwie haben die dieses sehr schwierige Thema, doch recht bemerkenswert umgesetzt. Mutig sich an ein solches Drama zu wagen, und umso eindrücklicher, wenn sie irgendwie den richtigen Ton treffen. Und so gar keine privaten Ermittler-Geschichten. Das tut den Beiden richtig gut. Also mir hat dieser Tatort gefallen, auch wenn die Geschichte zum Ende hin schon massiv an Glaubwürdigkeit einbüsste.



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