16. April 2017

Tatort: Sturm (Dortmund)


Nun kommt er also doch noch. Der angeblich so realistisch-brutale Terroristen-Tatort aus Dortmund, welcher Anfang 2017 wegen dem Anschlag in Berlin verschoben wurde.
Obwohl ja auch in der letzten Zeit Ähnliches passiert ist, wird er jetzt trotzdem ausgestrahlt. So wie die Welt momentan tickt, könnte man ihn ansonsten wahrscheinlich gar nie mehr zeigen.
Ausgerechnet in Dortmund selber gab es diese Woche auch einen Anschlag. Ganz böse Zungen behaupten ja, dass das mittlerweile aufgetauchte vierte Bekennerschreiben von ein paar frustrierten Tatort-Fans kam, welche einfach die Ausstrahlung erneut rauszögern wollten. Was völlig absurd wäre, da als Ersatz ja jeweils Saarbrücken oder so herhalten muss. Zum guten Glück also blieb die Katastrophe beim BVB grösstenteils aus. Natürlich in erster Linie wegen den Betroffenen, aber auch ein klitzekleines bisschen, weil wir nun endlich die langerwartete Folge sehen können.
Der Film schlägt angeblich ein hohes Tempo an und wird quasi in Echtzeit erzählt. Klingt vielversprechend. Zumal das ja auch bedeuten würde, dass die privaten Geschichten um Faber und Co. eher flach gehalten werden müssen. Ist ja eigentlich genau das, was ich Dortmund schon seit Beginn rate. Auf der andern Seite bin ich bekanntlich sehr skeptisch, wenn sich der Tatort an den Dschihad wagt. Insofern...

Erwartungs-Barometer: 4.75

Viel Action, wenig Privates. Echtzeit und nahe an der Realität. Zudem ein brillanter Schauspieler, der endlich nicht mehr auf Psycho, sondern auf Ermittler machen darf. Klingt zwar brutal, aber für einen Krimi sehr vielversprechend. Wenn da nur nicht unsere schlechte Erfahrung mit dem heiligen Krieg im Tatort wäre.

1 = Böse Zungen
6 = Saure Zungen

Die Note danach: 4.5
Ein spannender Tatort, keine Frage. Ohne Hintergrund-Geschichten sind die Dortmunder wesentlich besser. Aber trotz schockierendem Schluss bin ich nicht allzu mitgenommen.
Dass die fantastischen Vier von der Mordkommission grad wieder alleine die Ermittlungen gegen den vermeintlich ganzen IS Nordrhein-Westfallen aufnehmen, kann man knapp noch ignorieren, dass jedoch selbst beim Dschihad und bei islamistischen Attentaten am Ende nicht etwa eine Terrorzelle sondern ein deutscher Pleitier als Big Boss und ein Deutsch-Türke als missbrauchter Spinner dahinter stecken, ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. Entweder wagt man sich auf dieses Terrain, und dann muss halt sogar die ARD akzeptieren, dass es tatsächlich auch kriminelle Leute aus dem arabischen Raum gibt, oder man lässt es bleiben. Diese unfassbar politische Korrektheit war schon in all den Flüchtlings-Tatorten kaum zu ertragen, aber beim Dschihad?


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