26. Dezember 2017

Tatort: Der wüste Gobi (Weimar)


Zur Weihnachtszeit ein helles Lichtlein am rabenschwarzen Tatort-Himmel, das steht ausser Frage.
Ich weiss, der Tatort aus Weimar polarisiert, bewegt sich auf sehr dünnem Eis, und vielen ist er schlicht zu klamaukig, aber ich fand ihn bisher immer ganz gelungen.
Diese eine Kasperl-Reihe, die mag es leiden.
Diesen absurd-blöden Humor, den mag das Barometer leiden.
Alleine die Titel zeugen von einer Tatort-überdurchschnittlichen (oder eben unterdurchschnittlichen) Gewitztheit.
Ein psychopatischer Frauenmörder bricht aus einer Klinik aus und hinterlässt eine „Spur der Verwüstung“. Dass dieser wüste Gobi vom grossartigen Jürgen Vogel gespielt wird und einen Fetisch für gestrickte Unterwäsche hat, zeigt ziemlich genau, was uns erwarten wird. Deftiges Theater, statt realistischer Tatort. Aber so lange Theater gut ist, ist das immer noch besser als all dieser Hobby-Krimi-TV-Schrott der letzten Wochen.
Eine positiv optimistische Angelegenheit also, das erwähnte Weihnachts-Sternli, aber um das Barometer so richtig aus dem Standby-Modus zu holen, reicht das leider nie und nimmer. Wenn ich daran denke, was früher über die Festtage jeweils für Meisterwerke präsentiert wurden, wird mir schaudrig. Jeder Sender wollte sein bestes Stück zu Weihnachten auf der festlich geschmückten Tafel präsentieren. Mittlerweile jedoch gibt es gerade noch ein Theater-Highlight aus Weimar, und damit hat es sich. Tragisch.

Erwartungs-Barometer: 5

Das Barometer befindet sich also weiterhin im Standby-Modus!


Die Note danach: 5
Ein bisschen seiner Verschrobenheit hat dieses Tatort-Team eingebüsst, aber Weimar ist für mich immer noch ein Highlight. Es ist mir zwar ein Rätsel warum ich auf diesen plumpen Humor reinfalle, aber ich lache bei einer Folge aus Weimar wesentlich mehr, als in sämtlichen Münster Folgen zusammen. Muss irgendwie am Timing der Schauspieler liegen. Die machen das richtig gut, auch wenn es eigentlich nur blöde ist.





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