6. Januar 2019

Tatort: Januar 2019



Wow. Was waren das für Feiertage! Fast wie früher, als das Barometer Woche für Woche weiche Knie hatte, ob der puren Vorfreude auf unser sonntägliches Krimierlebnis.
War das nun wirklich unsere mentale Stärke, unsere Psyche, oder war die relativ hohe Qualität aller vier Feiertags-Tatorte ein purer Zufall? Ein solch brillantes Set durften wir lange nicht mehr erleben.
Nach all den Tiefschlägen, nach all den Enttäuschungen, lodert nun auf einmal wieder eine Art Tatort-Flämmchen im Herzen des Barometers. Es bräuchte so wenig. Nur ein bisschen Qualität.
Dummerweise bringt mich genau dieses Flämmchen nun in ein grosses Dilemma.

Auf der einen Seite diese unkontrollierbare Freude über eine grandiose 5-er Serie, auf der anderen Seite das Wissen, was die nächsten Wochen anstehen wird. Auf der einen Seite eine wiedergewonnene Leidenschaft an meiner früheren Liebe, auf der andern Seite das Wissen, dass ich vorher wirklich keinen Bock mehr hatte den Tatort zu schauen, geschweige denn darüber zu berichten.
Wenn ich nämlich die Euphorie etwas ausblende und ganz ehrlich zu mir bin, dann weiss ich, dass vier erfreuliche Folgen in Serie eine absolute Ausnahmeerscheinung sind. Gut möglich, dass die nächsten zehn wieder unter aller Sau sein werden.

Und mitten in dieser Zerreißprobe meines Verstandes, kriege ich eine Karte eines Barometer-Lesers der ersten Stunde. Man spüre, dass die Leidenschaft nicht mehr vorhanden sei, man merke, dass sich die Lust am Tatort und am Barometer kontinuierlich verkleinere, dass erst mit den Feiertagen wieder etwas Freude aufgekommen sei. Warum also nicht eine Monatsvorschau, die dafür voller Emotionen, anstelle des wöchentlich gelangweilten Murkses? Ähnlich des Barometers über die Feiertage, ist sein Vorschlag.

Tja. Wie recht er doch hat, der gute Freund. Was für ein genialer Kompromiss für mein dramatisches Barometer-Dilemma!

Ich muss euch nämlich mit gedämpfter Stimmung mitteilen, dass es im Januar kommen wird, wie es kommen musste. Nach diesen schillernden Feiertagen stehen uns mit grosser Wahrscheinlichkeit miserable Tatort-Wochen bevor. Und so werde ich bis auf weiteres, anstatt den wöchentlich erzwungenen Barometern, eher eine Art Monatsvorschau verschicken. Hoffentlich wieder mit mehr Freude und mehr Leidenschaft.


So. 06.01. - Tatort: Weiter, immer weiter (Köln)

Wenn ich König der Welt wäre, würde ich als meine allererste Amtshandlung sämtliche Programmplaner der ganzen ARD und ihren Drittsendern fristlos und ohne einen Cent Abgangsentschädigung auf die Strasse stellen. Was die schon alles für Scheissdregg geboten haben. Ich würde sie teeren und federn, wie in El Doroda, ich würde sie skalpieren, ich würde sie rädern, hängen und vierteilen.
Zu leidenschaftlich? Hmm. Wahrscheinlich.
Aber zumindest würde ich sie abmahnen und ihnen einmal die Kaffeepause streichen.
Denn nun kommt ihr nächster Flop. Aufgrund möglichen Spoilern kann ich nicht näher darauf eingehen, aber wenn ihr diesen Tatort schaut, werdet ihr bald mal merken, dass ihr kürzlich einen ganz ähnlichen Versuch gesehen habt. Nicht die Geschichte, aber die Machart. Man könnte das doch zumindest ein bisschen anders terminieren. So verpufft der Effekt vollends. Heilandsacknochmal. Dafür werden sie doch bezahlt. Es gibt extra eine Abteilung, die nur für die Koordination zuständig ist.
Und auch sonst erwarte ich eine eher dürftige Folge aus Köln. Ich kann ja irgendwie verstehen, dass die Kommissare mittlerweile eher altersmüde daherkommen nach so vielen Folgen, aber zumindest sollten Filmemacher nach all den Jahren die Sache mit dem „nicht zu dick auftragen“, mit dem Überinszenieren, ein bisschen besser im Griff haben. Da hilft leider auch der Schweizer nicht grad weiter. So erwarte ich eher Klischees als Glaubwürdigkeit.

Erwartungs-Barometer: 3.5
Die Note danach: 4.5
Tja. Hätten wir nicht vor 2 Wochen bereits Damian gesehen, hätten wir vielleicht nicht bei dem ersten Gespräch mit seiner komischen Schwester schon geahnt, was Sache ist und somit wäre der Plot vielleicht ganz überraschend gekommen.
Dümmer geht Programmplanung wirklich nicht! Als Macher dieses Films würde ich die ARD-Koordination verklagen, oder vierteilen.


So. 13.01. - Tatort: Wahre Lügen (Wien)

Ja, ja Wien. Die Stadt ist auch nicht mehr, was sie mal war. Und der Tatort? Der irgendwie schon. Tolle Kommissare, tolle Dialoge, viel Schmäh, aber eine viel zu überladene Geschichte, mit viel zu grossen Gegnern. Eine Journalistin wird ermordet, die an einer Waffengeschäfts-Sache dran war. Der Fall reicht bis tief in die Politik. Bibi und Moritz mitten drin.
Also eigentlich genau wie immer, in den letzten Jahren.

Erwartungs-Barometer: 4.5
Die Note danach: 3.5
Irgendwann können Bibi und Moritz die dramatisch schlechten Drehbücher auch nicht mehr retten.
Und schon zum zweiten Mal in Folge lag ich eine ganze Note daneben... die Feiertage scheinen weit, weit weg.


So. 20.01. - Tatort: Zorn (Dortmund)

Ich gebe zu, Faber wird von Folge zu Folge glaubwürdiger, da seine Psycho-Anfälle langsam aber sicher komplett gestrichen wurden. Das bedeutet aber leider nicht, dass die Drehbücher als solches glaubwürdiger werden. Dieses Mal geht es um entlassene Bergleute. Um Kumpels aus dem Kohlenpott. Eigentlich eine regionale Grundstory mit viel Potential. Aber nebenbei ist wieder etwas von Reichsbürgen zu lesen (Was???). Warum das denn? Zudem werden wahrscheinlich weder die Zankereien, noch die privaten Dramen verschwinden. Ich gehe also einmal mehr von einem völlig überladenen Dortmund aus. Wann kapieren die endlich, dass weniger mehr sein kann? Die Figur von Faber ist doch das beste Beispiel dafür.

Erwartungs-Barometer: 4
Die Note danach: 3
Dieses Dortmund-Wirrwarr ist mir definitiv zu hoch. Ich hätte im Hasenstall bleiben sollen.


So. 27.01. - Tatort: Der Pakt (Saarbrücken)

Ganz selten habe ich einen Tatort jeweils schon vor der eigentlichen Ausstrahlung gesehen. Das Werk aus Saarbrücken ist nun eins dieser raren. Und wie ihr alle wisst, verbietet mir mein Ehren-Codex nun eine Vorschau darüber zu schreiben.
Fakt ist, es ist Stellbrinks letzte Folge, und das ist auch gut so. Mit ihm und seinem Vorgänger Palü lieferte Saarbrücken Krimis, die sich im alleruntersten Bereich der Noten-Skala bewegten. Darum kann ein kompletter Neustart nur gut sein. Hoffen wir, dass sich auch hinter der Kamera, bei den Autoren und in der Redaktion was tun wird. Bin gespannt, ob der Saarländische Rundfunk danach nun endlich irgendwie was Anständiges fabrizieren wird.
Ich kann jedoch verraten, dass diese Folge nicht die schlechteste aus Saarbrücken ist. Neben den vielen Laiendarstellern gibt es für einmal sogar 1-2 Figuren, die relativ gut spielen. Aber eben, es ist und bleibt Saarbücken. Das Klischee wurde dort erfunden. Mehr wird nun definitiv nicht verraten. So will es das Barometer-Gesetz.

Erwartungs-Barometer: Entfällt
Die Note danach: 3.5
Etwas besser als andere Folgen aus Saarbrücken, aber unter dem Strich halt doch wieder voller peinlicher Versuche etwas Bedeutendes und gleichzeitig etwas Lustiges hinzukriegen. Gelingen tut natürlich Beides nicht.
Tschüss ihr Spackos, wir werden euch keine Sekunde vermissen.



















Schade, nach diesem Feuerwerk an guten Folgen scheint der Januar nun also ein relativ schwieriger Tatort-Monat zu werden. Darum nun der Versuch einer Monatsvorschau. Mal sehen, wie sich die bewährt.

6 = Schöne Woche
1 = Schwieriger Monat

Das Januar Fazit:
Was war das für ein himmeltrauriger Start ins neue Jahr? Jammerschade.



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