18. März 2019
17. März 2019
Tatort: Spieglein, Spieglein (Münster)
Fuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuck! Fuck, fuck, fuck. 
Warum sind wir nicht gegangen? Warum? So hell
kann Licht doch gar nicht sein. Die Scheinwerfer brennen mir die Netzhaut
durch. Schlimmer als jede Sonne in der Sahara. 
Und all diese komischen Leute, wo
kommen die denn her? Sind das wirklich die, neben denen wir ausgelassen getanzt
und gesungen haben? Was für ein himmeltrauriger Haufen Trostpreise? Die waren
doch eben alle noch richtig gutaussehend und ganz sympathisch. Und dieser grosse
Spiegel hinter der Bar. Bin ich das? Sehe ich wirklich so beschissen aus? Kreidebleich
und hängende Augen bis zum Kinn. Fuck, ist das peinlich. Sofort wegschauen. Und
warum kleben meine Schuhe auf einmal wie Sau?
Der sich bei unseren geilen Dance-Moves noch
so gut anfühlende Boden trieft nun vor lauter Schweiss und Bier. Ich komme kaum
vorwärts. Die einzelnen Parkett-Bretter scheinen sich gegeneinander zu bewegen.
Unaufhörlich. Warum machen die das? Shit, eine Art Erdbeben in Bern? Warum
dreht sich die Wand? Warum brennen meine Augen im gleissenden Licht, und warum
steht Ueli dort beim Haupteingang? 
Fuuuuuuuck. Ich weiss es doch. Ich bin doch so
erfahren. Wie blöd muss man sein? Warum schaffe ich es nie im richtigen Moment
zu gehen. Wie erbärmlich schwach muss ein Mensch sein, der die perfekten
Momente so verzweifelt festhalten will, obwohl die jahrzehntelange Erfahrung
zeigt, dass das schlicht unmöglich ist. Wie alt sind wir eigentlich? Der Abend
wäre perfekt gewesen, der Murmeltier-Tatort wäre perfekt gewesen, das Ende wäre perfekt
gewesen. Der absolute Höhepunkt, um dem Ganzen ein grandioses Ende zu setzen,
wäre auf dem Silbertablett serviert gewesen. Aber die Aussicht auf noch drei
relativ gute Songs, auf noch ein paar Minuten pures inneres Glück, auf ein paar
Minuten Gehenlassen und Zeitanhalten, liess mich wieder schwach werden. Die
Aussicht auf noch drei relativ gute Tatorte, auf ein paar Minuten starkes TV,
auf ein paar entspannte Sonntagabende, liess mich wieder schwach
werden. Einmal mehr. 
Einen besseren Moment um die erbärmliche Nummer
noch mit Würde zu beenden, hätte es nicht geben können. Jetzt aber torkle ich
ohne jegliche Selbstachtung in Richtung Garderobe und suche in sämtlichen
Hosentaschen den verfickten Zettel um meine schäbige Jacke
zu kriegen, die ich danach über meine armseligen Schultern anzuziehen versuche.
Alles verpasst. Alles verspielt. Alles beschissen. 
Der Tatort aus Münster steht an! Noch schlechter als
sonst, soll er sein, und trotzdem werden die Quoten wieder explodieren. Was für
ein Drama. Jetzt ist auch klar, warum mir so speiübel ist.
Erwartungs-Barometer: 1
Ehrlich gesagt weiss ich nicht, ob die
hundsmiserable Boerne & Thiel-Kiste in dieser Barometergeschichte nun meine
wirre Birne direkt nach der Party ist, oder gar schon der Kater am nächsten
Tag. Ist auch völlig egal. Beides ist dem Teufel. Natürlich wussten wir alle
wie es kommen wird, ich am besten. Warum nur konnte ich nicht gehen, als es am
schönsten war? Als es einfach perfekt war. 
6 = Perfekte Tatorte
1 = Beschissene Tatorte
Note danach: -
... Auf der anderen Seite, warum nur hätten wir
das tun sollen? Warum nur sollte man nicht jede erdenkliche Sekunde an Glück,
die man mitnehmen kann, noch mitnehmen? Ganz egal, wie scheisse das Danach ist!
Vielen Dank an all meine guten Freunde, mit denen
ich im Leben immer wieder perfekte Momente erleben durfte, und mit denen ich vor
allem auch immer wieder den perfekten Moment zum Gehen verpasst habe. Das
Barometer strebte zwar immer nach dem perfekten Tatort, aber im echten Leben,
mag ich das Unperfekte wesentlich besser. Auf bald. Auf euch!
6 = Unperfektes Leben
1 = Zu perfektes Leben
Falls dieser Blog nicht euren
Vorstellungen entspricht, könnt ihr ihn unter folgendem Link löschen:
Delete Blog
Delete Blog
10. März 2019
Tatort: Für immer und dich (Schwarzwald)
Was würdest du tun, wenn du DJ wärst und nun am schwierigsten
Punkt dieses Abends stehst? 
Du hast den Laden gerockt, richtig geil, die Party war
fantastisch. 
„Me and Bobby McGee“, „Son of a Preacher Man“ oder sonst was in
dieser Art hast du eben gespielt, als ersten der drei Rausschmeisser-Songs. Die
Nr. 2, Patent Ochsner, ist gerade noch am Ausklingen, die Leute grölen die
letzten Zeilen, der Betreiber tigert nervös an deine Seite und schreit, dass
jetzt wirklich Schluss sei. Der absolut letzte Song, sie wollen ja nicht die
Polizei im Hause. Ist das klar? 
Knapp ein Viertel der Tanzfläche ist noch gefüllt und du hast
genau noch diesen einen letzten Song. Diesen wirklich allerallerletzten Song
des Abends. Was bringst du nun?
Jüre Hofer hat am Ende vom Down at the doctors immer „Gold“ von
Prince gespielt, dieser fantastische Titel war sein Markenzeichen. Mit 7.22 Min
natürlich auch perfekt, um die Party zu beenden. In Deutschland hab ich als Schlusspunkt
ab und an sogar „Die Internationale“ gehört, und an billigen Lollipop-Feten
wird jeweils „Wer hat an der Uhr gedreht“ gespielt. 
Aber was bringst du? Was bringt das Barometer? Da ich mich auch
nach reichlich überlegen nicht entscheiden konnte, habe ich mich an den wahrscheinlich
besten DJ im Grossraum Bern, was solche Partys angeht, gewannt. Für ihn gibt es
keine Zweifel. Nach dem was bisher gespielt wurde, kannst du jetzt eigentlich
nur noch „My Way“ von Frank Sinatra bringen, und danach darauf warten, dass die
Organisatoren das Licht ungemütlich heller werden lassen.
Ich danke für den goldrichtigen Vorschlag vom Profi. „My Way“
ist es! Jedoch nicht vom Frankie Boy. Erstens bin ich nicht der ganz grosse
Sinatra Fan und zweitens machen DJ’s ja oft so auf „ich kenn im Fall noch ganz
andere Versionen als nur das Original“. Darum gebe ich nun fürs Barometer auch
mal den B-Side Wichtigtuer und entscheide mich für das Cover von Elvis Aron - The
King - Presley!
Jetzt musst du loslassen. Ab jetzt liegt es nicht mehr in deinen
Händen. Es ist vorbei. 
So lasst uns also alle gemeinsam, all ihr Helden und Heldinnen, die
noch geblieben sind, diesen letzten Song des Abends geniessen und nicht daran
denken, was nachher sein könnte. 
Dieser Tatort aus dem Schwarzwald. Kein Song, den du dir zuhause
anhören würdest, aber wenn er hier und jetzt in diesem Club, unter diesen
Umständen läuft, ist er gut. Ist er richtig, richtig gut.
Kein Tatort, den du wünschen würdest, wenn du eine Wahl hättest,
aber unter diesen Umständen, an diesem Sonntagabend, ist er gut. Vielleicht
sogar richtig gut.
„Für immer und dich“ wurde nach einer wahren Geschichte gedreht.
Der Fall der Maria aus Freiburg hat damals in ganz
Deutschland für Schlagzeilen gesorgt. Ein 13-jähriges Mädchen wird vermisst,
über fünf Jahre ist es unterwegs, freiwillig, mit einem viel älteren Typen. Vor
einigen Monaten ist das Paar nach Hause zurückgekehrt, der Mann wurde verhaftet. 
Spannend daran, dieser Tatort war bereits vor der
Rückkehr abgedreht, noch bevor man wusste, was aus ihnen geworden ist. Das Ende
ist also komplett offen.
Erwartungs-Barometer: 5.25
Nun stehen wir also auf
dem noch glitzernd glänzenden Parkett. Alleine tanzend, aber anständig
betrunken, und noch immer im Glauben alles richtig gemacht zu haben heute
Abend. Der Song nimmt uns mit, geht tief, passt perfekt. Elvis. Meine Fresse,
ist das gut. Genau wie dieser Tatort. Intensiv, geht unter die Haut, wird uns
mitnehmen. Was für eine Stimmung, keiner will nach Hause. Lasst uns diesen
Moment festhalten. Für immer. Das Leben ist ein solch gutes!
6 = Träume, gute Musik und gute Tatorte
1 = Das Erwachen
Note danach: 5.25
"Für immmer und dich" von Rio Reiser kannst du als letzten Song natürlich auch spielen, keine Frage.
"Für immmer und dich" von Rio Reiser kannst du als letzten Song natürlich auch spielen, keine Frage.
Falls dieser Blog nicht euren
Vorstellungen entspricht, könnt ihr ihn unter folgendem Link löschen:
3. März 2019
Tatort: Borowski und das Glück der Anderen (Kiel)
Nun stecken wir mittendrin, im Schlussgang dieser Party, in den
letzten drei Songs dieses Abends. Das Licht ein klitzekleines bisschen heller
gedimmt, die Menge auf der Tanzfläche leicht ausgedünnt, Janis Joplin ist
gespielt, und wie bereits im letzten Barometer erwähnt, läuft nun die W. Nuss
vo Bümpliz. 
Tja. Der Song könnte nicht besser zu diesem Tatort passen. Bei weitem nicht das beste Stück
von Patent Ochsner, aber Büne geht irgendwie immer. 
Und das wird bei weitem nicht der beste
Tatort aus Kiel, aber Borowski geht doch auch irgendwie immer. 
Am Ende halt doch lieber einen durchschnittlichen Patent Ochsner
Track, anstatt ein Hit-Song von Göle oder so. Wie am Ende eben auch lieber eine
durchschnittliche Folge aus Kiel, anstatt ein Quotenhit aus Münster. 
Alleine die Präsenz von Büne und Borowski machen jeden Film,
machen jede Fete sehens- und tanzenswert. Während wir also einmal mehr die
schnulzigen Zeilen aus Bümpliz über uns ergehen lassen, versucht sich Kiel an
einer eifersüchtig-durchgeknallten Nachbarin. Wer den Tatort länger schon
verfolgt, kann sich vielleicht erinnern, dass Kiel mit „Borowski und die Frau am Fenster“ zu dieser Thematik bereits vor langer Zeit ein Meisterwerk, also einen 3.29 Uhr
Song, geliefert hat. Diese Qualität wird heute sicher nicht erreicht, aber
eben, Patent Ochsner und Tatort aus Kiel gehen irgendwie immer. 
Erwartungs-Barometer: 5
Bisschen mitgrölen bei der
Venus und bisschen mitfiebern, wenn die kranken Nachbarn völlig austicken. Wer
kennt es nicht?
Zu dieser Uhrzeit, in unserem momentanen Zustand, reicht das
völlig aus. Aber klar, kein Mensch redet am Tag nach der Party noch über Rausschmeisser-Songs,
und auch dieser Tatort wird kaum lange nachhallen.
6 = Die Party geht weiter
1 = Die Party ist vorbei 
Note danach: 4.5
Ein Rausschmeisser halt. Eigentlich nix, aber zu dieser Zeit genau das Richtige. Büne und Borowski gehen irgendwie immer.
Ein Rausschmeisser halt. Eigentlich nix, aber zu dieser Zeit genau das Richtige. Büne und Borowski gehen irgendwie immer.
Falls dieser Blog nicht euren
Vorstellungen entspricht, könnt ihr ihn unter folgendem Link löschen:
