Zwei Dinge muss man dem
Hamburger Tatort-Team lassen.
1. Wenn man wirklich gute
Filme machen will, muss man sich immer wieder auf extrem dünnes Eis begeben,
man muss extrem viel riskieren.  - Das hat Hamburg definitiv getan
2. Wenn man erkennt, dass
man zu viel riskiert hat, und dass die Filme scheisse sind, dann muss man
reagieren. 
 - Auch das haben sie nun getan.
Diese ganze
Undercover-Ermittlungs-Story, war eine äusserst gewagte Idee. Ok, wenn schon in
Deutschland, dann ist Hamburg natürlich die richtige Stadt dafür. Aber selbst
da funktionierte es nicht wirklich. Mehmet Kurtulus ist ein sehr guter
Schauspieler und ihn in einem spannend erzählten Tatort einmal undercover
arbeiten zu lassen, wäre eine geniale Sache gewesen. Aber den Kommissaren nur
noch als verdeckten Ermittler einzusetzen, war aus meiner Sicht, von Anfang an
zum Scheitern verurteilt. Das ist nicht tatortkompatibel.  
Und auch diese Folge wird
wohl nur schwer zu ertragen sein. Kommissar Batu schleust sich kurzerhand bei
einer Terror Zelle (mit Kontakt zur Al-Qaida)  ein, die einen grossen Anschlag in Hamburg
plant. Also Entschuldigung. Selbst wenn die Geschichte vielleicht sogar
spannend geschrieben ist, Hamburg ist doch nicht Hollywood und der Tatort schon
gar nicht 24. 
Erstaunlicherweise waren
die Kritiken immer sehr gut, auch für morgen wieder, nur die Zuschauerzahlen
blieben tief. Wie gesagt, Neues riskieren ist lobenswert und tut dem etwas
angestaubten Image des Tatorts bestimmt gut. Aber Al-Qaida Terror im Tatort?
Wie soll das funktionieren? 
Und eben genau das hat der
NDR nun selbst bemerkt, auch wenn das so natürlich nie jemand zugeben würde.
Offiziell will sich Kurtulus seiner internationalen Karriere widmen und zieht
sich nach nur 6 Folgen (die 6. ist abgedreht und kommt im 2012)  zurück. Und just in dem Moment, in dem sich
der eine Schauspieler andern Projekten widmen will, packt Hamburg Superstar Til
Schweiger aus der Tasche! Zufälle gibt es. Das Risiko bei diesem Entscheid
scheint etwas geringer. Man versucht also in Hamburg nun die komplette Gegenrichtung einschlagen. Everybody‘s Darling Til. Die Masse jubelt, das
deutsche Volk freut sich, aber die Kritiker und die alternativen Tatort Fuzzis,
die sich sonntags in Berliners Kneipen treffen um den Krimi gemeinsam zu
erleben, sind kritisch bis total dagegen. Es sollte jedoch nicht vergessen
gehen, dass hinter all dem Kommerz-Schrott, den der Schweiger in den letzten
Jahren so ins Kino gebracht hatte, nach wie vor ein absoluter Top-Schauspieler
steckt. Und wenn die Autoren es schaffen, ihm eine gute Rolle auf den Leib zu
schreiben, wenn die Regisseure es schaffen, ihn ganz anders zu inszenieren als
in Kookoowähs Kleinohrkaninchen, dann kann sich da im Norden eine hervorragende
Tatort-Ära anbahnen. Scheitern kann es natürlich einmal mehr an den
Drehbüchern. Schlechte Geschichten halt, oder wenn seine Figur schlecht
geschrieben ist. Aber unter dem Strich macht die Hansestadt mit dieser
Verpflichtung aber sowas von einem Fass auf! 
(Fast wie wenn das SF für
seinen Tatort eine CSI Schauspielgöttin verpflichten könnte, oder so…) Jetzt
aber zurück zur Hamburger Al-Qaida!
Erwartungs-Barometer:  17% 
Die Note danach: 3,5
Die Note danach: 3,5
Empfehlung:  Vergesst, dass es ein Tatort ist, dann
könntet ihr vielleicht sogar noch positiv überrascht werden. 
Nur noch 2 davon
müssen wir ertragen  - 2013 beglückt uns der NDR
mit Til!
0% = ungefähr so viel
Erwartung wie vom BAT auswärts in Hamburg!
100% = ungefähr so viel
Erwartung wie vom BAT zuhause gegen Hamburg!
Falls ihr kein Interesse
an diesem Barometer haben solltet, könnt ihr den Newsletter jederzeit unter
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