26. Januar 2014

Tatort: Adams Albtraum (Saarbrücken)



Saarbrücken hat vor kurzem ein völlig neues Konzept präsentiert, zu dem es von Seiten des Barometers eigentlich nur 3 essentielle Punkte zu sagen gibt:

1. Der erste Tatort mit Striesow als Kommissar Stellbrink in Gummistiefel durch Saarlands Wälder watend, war der mit Abstand schlechteste den ich in meinem Leben je gesehen habe.
2. Die zweite Folge mit Striesow auf dem Töffli gegen die Hells Angels „Sektion hintere Saar“, war eigentlich noch schlechter.
3. Und bei der dritten nun, gibt es keine Anzeichen, dass sich irgendwas an der Saarbrückener Gesamtsituation ändern würde. Ein Flashmob aus wütenden Saarlis schlägt einen eher nicht pädophilen Schwimmlehrer fast und uns Zuschauer ganz tot.

Erwartungs-Note: 1
Die Note danach: 1.5

Die Tatort Dürre 2014 hat kaum angefangen, schon befinden wir uns am absoluten Tiefpunkt. Man könnte Saarbrücken auch das Death Valley des Tatorts nennen.

0 = Ja schaut´s halt heute Abend rein.
6 = Ein jeder Sonntag ohne Stellbrink.

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19. Januar 2014

Tatort: Todesspiel (Konstanz)



Mit einer finalen Randnotiz zu den „Tagen der letzten Chance“, möchte ich das heutige Barometer eröffnen. Dass am Ende mit Kiel und Köln gleich 2 von 6 Folgen richtig gute waren, mich also im Endeffekt sogar zwei Folgen gerettet haben, freut mich natürlich ausserordentlich und motiviert enorm am Tatort und am Barometer dran zu bleiben. Es zeigt, dass mein Anspruch nicht so verkehrt ist. Guter Tatort wäre absolut möglich, ohne grosse Aufwendungen.

Das Traurige daran ist, dass dieser eben geschriebene Abschnitt leider das absolute Maximum an positiven Zeilen war, welche ich in das aktuelle Barometer drücken konnte. Zwei Wochen sind vergangen, zwei Wochen in denen sich alles, aber wirklich alles bereits wieder geändert hat. Kennt ihr dieses flaue Gefühl, wenn ihr eine unglaublich spannende Reise gemacht habt, wenn ihr Dinge gesehen habt, die ihr nicht kanntet, oder wenn ihr ein grossartiges Projekt beendet habt und ihr dann, wenn alles vorbei ist, am Montagmorgen wieder bei der Arbeit auftauchen müsst? Wenn ihr mit einem Knall wieder im Alltag feststeckt? So, genau so fühle ich mich momentan. Und nicht nur ich. Für euch alle heisst es für einmal schon am Sonntagabend Montagmorgen. Vergesst Kiel, vergesst Köln, wir befinden uns inmitten der Realität. Es scheint, als hätte die ARD einzig und allein zwei solche Bomben gezündet, um uns Zuschauer danach eine gigantische Fallhöhe bieten zu können. Einfach so. Aus purem Spass an der Folter. Zwei leckere Zückerchen, schön bunt gefärbt, nur um uns danach mal wieder in jeder erdenklichen Position ficken zu können. Ich könnte es auch Januarloch nennen, aber 1. wäre das im Zusammenhang mit „ficken“ etwas zu plump und 2. weiss ich nicht, was ich dann im Februar oder im März schreiben sollte. Ich nenne es also besser die grosse Dürre 2014. Und welche heissen Sonnen wären besser geeignet diese Dürre einzuläuten, als die Klara Blum und ihr Toy-Boy? Ein Fall im Milieu der reichen Bodensee-Kids. => Bodensee-Kotz kann ich da nur sagen.

Noch bevor ich das Barometer schrieb gab es mal eine wirklich saugute Folge aus Konstanz. In welcher es um einen perfekten Mord in einem Internat für Teens mit stinkreichen Eltern ging. Man kann es kaum glauben, aber der gehört für mich zu den besten, die ich je gesehen habe, trotz Bodenseemief, Blum und Blümchen. Er hatte einen Hauch von Hollywood. Nach all den grundschwachen Folgen seither kann ich mir jedoch kaum vorstellen, dass man mit einem ähnlichen Thema auch wieder einen ähnlich guten Krimi hinkriegen werden wird. Zu schlecht ist das ganze Umfeld am Bodensee. Zu mies waren all die Drehbücher seither.

Erwartungs-Note: 2.5
Die Note danach: 2

Ein paar dekadente Erben also und als genialer Zusatzeinfall ein Ex-Casting-Show-Teilnehmer! Wow. Die Tatort-Dürre 2014 beginnt bezeichnenderweise in Konstanz und legt erstmal den ganzen Bodensee trocken. (Auf welchem natürlich wieder das Hauptaugenmerk liegen wird. Gutes Drehbuch schreiben? Nein, wieso auch? Zeigen wir doch lieber paar schöne Bilder vom See).

0 = Bodensee
6 = Ostsee

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5. Januar 2014

Tatort: Der Eskimo (Frankfurt) / Tatort: Franziska (Köln)


Kiel hat uns gerettet, Leipzig hat uns die gute Laune zum Jahresanfang jedoch gleich wieder massiv versaut und nun kommen an einem Abend die zwei Wundertüten aus Frankfurt und Köln.
Nach diesen unglaublich aufregenden Tagen der letzten Chance, bin ich doch etwas müde. Zu sehr hat mich diese ganze Spannung aufgewühlt. Heute gibt es von mir also absolut nichts zu meckern. Die ARD hat es geschafft. Sie hat mich mit ihrer Taktik und mit all dem Schrott komplett zermürbt. Ich bin nur noch ein harmloses Häufchen Barometer und ich habe eigentlich nur einen Wunsch: Dass ich in aller Ruhe und ohne Druck diese zwei Tatorte geniessen kann.


Frankfurt:
Die erste Folge, in der Kommissar Steier alleine ermitteln muss. Der Abgang von Conny Mey nimmt ihn noch mehr mit, als mich diese Tatort-Festtage. Er liegt total besoffen in einem Park und wird Zeuge eines Mordes. Darf natürlich nicht ermitteln, tut es trotzdem. Eine neue Gehilfin wird eingeführt und von ihm selbstverständlich übel behandelt, ein zweiter Mord passiert, seine Ex-Frau taucht auf und am Ende sogar das US-Militär, wenn ich das richtig verstanden habe. Es steht ausser Frage, dass Joachim Król einer der besten Schauspieler in Deutschland ist, und genau darin wird auch die Stärke dieses Tatorts liegen. Eine sehr atmosphärische Folge, mit einem Król in absoluter Hochform, der jedoch die ziemlich löchrig klingende Geschichte kaum wettmachen werden kann. Da ist auch irgendwie zu verstehen, dass nach Kunzendorf, nun auch der launige Król bei Frankfurt aussteigen werden wird. Die letzte Folge mit ihm ist abgedreht und folgt noch in diesem Jahr. Danach werden Conny Mey und Frank Steier Geschichte sein. Einer der grössten bzw. der dilettantischsten Skandale in der Geschichte des Tatorts.


Köln:
Auch hier eine Art letzte Folge. Die letzte von Franziska. Nach 14 Jahren beim Kölner Team, kriegt sie zum Abschluss ihren eigenen Tatort und der wird deftig. So deftig, dass der Jugendschutz eine Ausstrahlung vor 22 Uhr nicht erlaubt hat und somit auch der Grund, warum wir heute zwei Tatorte am Stück zu sehen bekommen. Einen Tag bevor ein Mörder und Vergewaltiger aus dem Gefängnis entlassen werden sollte, wird sein Zellennachbar ermordet. Als Hauptverdächtiger nimmt er Franziska als Geisel und scheint zu allem fähig. Um ihr Leben zu retten, müssen Bär und Schenk so schnell wie möglich den Mord aufklären. Diese Folge wird knallhart und ohne versöhnliche Würstel-Bude zum Schluss! Da wagt sich Köln aber auf ein ziemlich hohes Drahtseil und riskiert eine aussergewöhnliche, äusserst beklemmende Knast-Geschichte. Kann sehr, sehr gut funktionieren, muss aber nicht.
 


Erwartungs Note Frankfurt: Ø‎ 4.5 (Schauspieler & Atmosphäre 5.5 / Geschichte wohl leider nur 3.5)
Die Note danach: Ø‎ 4
 
(Król 6 / Story 2)
Król spielte herausragend, ganz grosses Kino, seine neue Partnerin wirkte im Schatten von Conny May jedoch wie ein aufgescheuchtes Rebhuhn auf einer Frankfurter Vororts Laienbühne. Der eigentliche Killer jedoch war wie befürchtet das grottenschlechte Drehbuch. Der Anfang war zwar äusserst viel versprechend, aber dann kommt es faustdick. Kleiner Junge sieht wie seine Lehrerin missbraucht wird und rächt sich 22 Jahre später beim Täter, der Mord wir zufälligerweise vom besoffenen Kommissar beobachtet. Gleichzeitig bumst eben dieser Täter die Ex Frau von eben diesem Kommissar, die ja eben auch seine missbrauchte Lehrerin war und die ihn gerettet hat. Zudem treibt er seinen schwulen US Marine Freund, der notabene ein Alien Super Soldier oft the Universe war, aus Liebeskummer in den Harakiri bzw. eben in den Seppuku. Sollte das eine Tatort-Drehbuch-Persiflage gewesen sein? Also wem sowas in den Sinn kommt sollte man irgendwie auch ein japanisches Messer zwischen die Rippen rammen.


Erwartungs Note Köln: 5
Die Note danach: 5.5  
…und ganz zum Schluss kommt Köln und macht mich sprachlos.


Eins sei gesagt: Ganz egal, wie die zwei Tatorte werden, geniesst beide so gut ihr nur könnt, saugt jeden nur erdenklich guten Moment richtig gehend in euch auf, zelebriert jede gelungene Aktion der Schauspieler, danach wird eine Durststrecke folgen, eine Dürre, wie wir sie aus 2013 bestens kennen. Taucht also so richtig ein in diesen Super-Sunday.
Aber wie erwähnt: Umsonst gibt es ihn nicht. Den ziemlich hohen Preis, den ihr dafür zahlen müsst, werdet ihr in den nächsten Wochen schleichend realisieren.
 

0 = Heute wird nicht gemeckert…
6 = Zwei Tatort-Erstausstrahlungen an einem Abend…


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PS: Und wer mal wieder einen richtig guten Film sehen will, der muss nach den zwei Tatort Folgen auf ARD einfach nur dran bleiben. 23.30 Uhr – Blue Valentine … Eine simple Geschichte aus dem Leben und zwei richtig, richtig gute Schauspieler. Mehr braucht es nicht, sag ich ja immer.

1. Januar 2014

Tatort: Türkischer Honig (Leipzig)



Die Tage der letzten Chance - die Tage der letzten Hoffnung …. Diese Zeile hat sich vorerst erübrigt.

Hallo liebe ARD!
So sieht das also aus, wenn du einen richtigen Tatort machst. Ob es ein richtig guter war, darüber lässt sich diskutieren. Ich musste die Story jetzt erstmal setzen lassen. Noch während dem Schauen war ich mir unsicher, was du damit genau willst. Aber je länger ich am nächsten Tag darüber nachgedacht habe, desto besser fand ich ihn. Desto mehr Dinge fielen mir auf, die mir während des Tatorts nicht richtig bewusst waren. Der war schon irgendwie sehr raffiniert. Man ist sich ja von dir eine leicht anspruchsvollere Geschichte gar nicht mehr gewohnt. Da muss man erstmal umschalten können. Und so kann ich auch heute noch nicht genau sagen, ob ich diesen Tatort nun richtig gut fand, oder ob meine Erwartungen im Laufe des letzten Jahres einfach dermassen gesunken sind (denn niemand versteht es besser, Erwartungshaltungen runterzuschrauben als du). Nun, zumindest war er sehenswert, das steht ausser Frage. Ein Tatort, der mich auch am Tag danach noch lange beschäftigt hat. Du hast es also im allerletzten Moment geschafft, mich doch noch umzustimmen. Ich werde vorerst bei dir bleiben. Doch während ganz Deutschland über diese ausgewöhnliche Kieler Folge jubelt, und sich die positiven Kommentare nur so überschlagen, mag ich mich trotzdem nicht so richtig freuen. Das ewig pessimistische Barometer halt.
Da kriegen wir von dir ein Jahr lang eine solche Scheisse vorgesetzt, nur um mit der allerletzten Folge des Jahres doch noch zu realisieren, dass es anders gehen würde. Ganz ehrlich liebes Erstes, auf diesem Niveau müsste dein Durchschnitt liegen. So muss ein Tatort sein. Punkt. Und auf dem solltest du für die richtig guten Folgen aufbauen können. Natürlich kannst du mir nun vorwerfen, dass das Barometer mal wieder mitten in der grossen Feier, mitten im Erfolg des Jahres, seine schlechte Stimmung verbreitet, der Miesmacher vom Dienst, aber das glaubt dir nur, wer noch nicht weiss, was du heute Abend auf den Sender sauen wirst. Es ist zum Verzweifeln. Warum machst du das mit uns? Wir sind doch deine treusten Leute. 2013 ist nun vorbei, das Highlight wurde gesetzt, jetzt kannst du die Tatort-Reihe also wieder ganz, ganz unten ansiedeln. Und wer wäre dafür besser geeignet, als eines deiner grössten Problemkinder? Der MDR. Bekannt für sehr viel Ärger in den eigenen Reihen und Tatorte aus Erfurt, Weimar und nun Leipzig. Mir graust!
Ich zitiere den Pressetext aus einem TV Magazin (wortwörtlich!):
„Überraschendes über Eva Saalfeld. Die Kommissarin hat eine Halbschwester und einen Vater, den sie einst höchstpersönlich in den Knast gebracht hat. Erstere heisst Julia, meldet sich erstmals im Leben bei Eva und wird vom Fleck weg entführt. Das Erste müsste eigentlich auf seiner Website ein Diagramm der saalfeldschen Familienverästelungen präsentieren.“  
Ich hätte da einen viel besseren Tipp an dich, liebe ARD. Spreng den saalfeldschen Familien Clan in der nächsten Folge einfach in die Luft. Am besten gleich am Anfang. Bääääm und weg! Welch unendliche Win/Win/Win-Situation für den Zuschauer. Die völlig talentfreie Thomalla wäre endlich vom Bildschirm verschwunden, und ihr müsstet nicht mehr mit solch hanebüchenen Storys zu vertuschen versuchen, dass sie als Kommissarin Saalfeld vor lauter Botox ihr Gesicht gar nicht mehr bewegen kann. (Keine Ahnung, ob sie es vor den Spritzen jemals konnte). Und als absolute Krönung, könntest du dich dann vollends auf Kommissar Keppler konzentrieren. Besetzt mit Martin Wuttke, etwas vom Besten, was der Deutsche Schauspielmarkt zu bieten hat. Kann mich immer nur wiederholen. Aber eben, du fokussierst lieber auf die Familien-Saga von der Saalfeld. Warum? Bei dir arbeiten doch die besten Leute des Landes, liebe ARD. Wer kommt auf sowas? Frau Kommissär wird mal wieder völlig überfordert und ohne jeglichen Plan durch diesen Tatort tappen, kriegt Eiszeit ohne Ende, während du deinen besten Ermittler lieber völlig unterfordert, ob dieser dürftigen Geschichte, ein bisschen im Hintergrund rumhantieren lässt. Warum? Warum machst du das? Und das als Geschenk zum Jahresbeginn! Bist du eigentlich total bescheuert?

Erwartungs-Note: 3
Die Note danach: 3 
Wenn nicht der Wuttke zwischendurch mal im Cabrio durchs Bild gefahren wäre, hätte ich glatt gedacht, dass das eine Folge von GZSZ sei...

Ein ganzes Jahr lang Müll und zu guter Letzt eine annehmlich feine Folge. Mein gestecktes Ziel wurde zwar haarscharf erreicht, aber von der Normalität, wie sie ein Barometer gerne sehen würde, sind wir weit entfernt. Bis endlich mal wieder ein paar wirklich gute Folgen ausgestrahlt werden, bis sich der Tatort endlich mal wieder auf einem konstant annehmbaren Niveau befinden wird, hält sich meine Lust also nach wie vor in Grenzen. Es kann also durchaus sein, dass das Barometer in der nächsten Zeit auch mal etwas knapp ausfallen werden wird. Na, zumindest werden sich darüber diese Leser freuen, die mir oft sagen, dass ich mich im Barometer wesentlich kürzer halten müsste (womit sie natürlich absolut Recht haben). Selbst in der grössten Krise der Tatort-Neuzeit gibt es also auch ein paar Gewinner! Sehr schön.
…Obwohl, bei dieser Folge aus Leipzig, kann man kaum von irgendwelchen Gewinnern unter den Zuschauern reden. (Ausser die, die ihn nicht sehen werden.) Na dann, prost. Frohes neues Jahr!!!

0 = Soviel Erwartungen wie vom Tatort-Jahr 2013
0 = Soviel Erwartungen wie vom Tatort-Jahr 2014

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