2. März 2014

Tatort: Abgründe (Wien)



Wir schreiben den 2. März 2014 und notieren die erste ernstzunehmende Chance auf einen richtig guten Tatort in diesem Jahr. Ich sage nicht, dass er richtig gut werden wird, aber zumindest besteht endlich mal wieder die Chance darauf, was in einem Jahr der Dürre wie dem 2014 ja schon als unglaubliche Sensation gewertet werden muss. Mein Tatort-Verstand ist bereits nach zwei Monaten dermassen ausgetrocknet, dass die Freude am Sonntagabend dem grossen Frust gewichen ist. Und so wird denn auch das Barometer etwas dürr ausfallen heute. Da kommt Österreich gerade recht.

Die Wiener sind irgendwie ein Phänomen. Während ich sonst penibel auf unglaubwürdige Geschichten reagiere, kann mir der ORF eigentlich verkaufen, was er will. Sie schaffen das mit grossartigen Figuren und mit einer Stimmung, die nur in Österreich möglich zu sein scheint. Davon könnten die Deutschen (von der Schweiz will ich gar nicht reden) einiges lernen.
So würde es kein anderes Team schaffen, gegen die ganze Welt zu kämpfen und irgendwie trotzdem ein gewisses Mass an Authentizität zu halten. Chinesische Mafia, Ungarische Mafia, Kroatische Mafia, gegen ganze Zuhälterkartelle, gegen die SS und überhaupt gegen alles, worauf man schiessen kann. Dem Turnus nach ist nun mal wieder ein Pädophilen-Ring an der Reihe.

„Erst wird ein Mädchen in einem Kellerverliess gefunden und danach auch noch die Leiche, der leitenden Ermittlerin. (Eine Ex vom Eisner). Der Fall geht den Kommissaren nahe. So nahe, dass sie vom Dienst suspendiert werden. Bei ihren heimlichen Nachforschungen stossen sie auf ein Kinderporno-Netzwerk, das bis in die höchsten gesellschaftlichen Kreise reicht...“

Bei solchen Zeilen dreht das Barometer ja normalerweise im alarmierenden Bereich, aber wenn sich jemand mit Kellerverliessen auskennt, dann die Österreicher. Und wenn jemand solch schwierige Geschichten gekonnt verfilmen kann, dann auch die Österreicher.
Kommt hinzu, dass die Stadt Wien endlich mal wieder verlassen wird und wir in das bizarre Niederösterreich eintauchen werden. Was für ein Saustall.

Erwartungs-Barometer: 5
Die Note danach: 5  (so schreibt man Dialoge).

Wien fährt also mal wieder deftigstes Geschütz auf, was es erstmal zu verdauen geben wird. Die wirkliche Stärke wird aber einmal mehr in den Figuren und in der grossartigen Provinz-Stimmung liegen. Es soll ziemlich viel geredet, aber trotzdem sehr spannend werden. In diesem Fall werden die Kommissare so richtig sauer, und die zwei sind doch am besten, wenn sie sauer sind. Ein Auge bei den Story-Hängern zudrücken und sich auf alles andere freuen.

0 = Niederes Österreich
6 = Oberes Wien

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