So oft wie die ARD
mittlerweile genau das Gegenteil von dem macht, was das Barometer vorschlägt,
ist nun wirklich offensichtlich, dass die Verantwortlichen des Tatorts diesen
Blog mitlesen. Das freut mich natürlich sehr, da dürfen die vom Ersten ruhig
auch ein bisschen trötzelen. Aber selten, ganz selten, schaffen sie es nicht
mal mehr sich selbst zu belügen und es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig
als zu gestehen, wie unglaublich recht doch das Barometer immer wieder hat. Und
es ist amüsant zu sehen, wie sie möglichst unauffällig versuchen, die Dinge so
zu biegen, wie das Barometer sie ihnen empfohlen hat. Möglichst unaufgeregt,
als wäre es eine ihrer eigenen genialen, selbstverständlichen Ideen gewesen.
Und das ist ja auch okay. Polizisten stellen ihre Radarfallen nicht auf um
Kasse zu machen, sondern in erster Linie, um die Strasse sicherer zu machen und
um Leben zu retten. Das sehen viele zwar nicht so, aber genau so ist es. Und so
ist es auch im Barometer. Ich kritisiere nicht, um Kasse zu machen oder um mich
aufzuspielen, sondern weil ich den Tatort besser machen will. Ich kann zwar
damit keine Leben retten, aber ich möchte zumindest das Leben der Zuschauer am
Sonntagabend etwas besser machen.
Und normalerweise gehe
ich auch gar nicht darauf ein, wenn die ARD mal wieder heimlich meine Tipps
befolgt, ich will sie ja eigentlich im Glauben lassen, dass ich es nicht merke,
aber dieses Mal ist es nun wirklich etwas gar offensichtlich. 
Es ist noch nicht lange
her, als der letzte Tatort aus Leipzig zu sehen war. Damals wusste man zwar, dass bald mal Schluss sein wird, aber man wusste noch nicht, wie es genau weiter gehen wird, bzw. wann denn nun wirklich der LETZTE aus
Leipzig gesendet werden wird. Genau wie bei all den andern abgesetzten Reihen,
sah es auch hier nach einem schleichenden Ende mit Verlierern auf allen Seiten
aus. Die Zuschauer, die Macher, die ARD. Für alle ist das jeweils eine
unbefriedigende Situation. Und das Barometer hat diesen Schrecken ohne Ende schon
mehrmals aufs Schärfste kritisiert. Wenn Schluss, dann zegge bäng und fertig. 
Und nun, zwei Monate
später: Zegge bäng und fertig! Keine lange Abschiedstour. Eben noch die letzte
Folge aus Leipzig (Blutschuld), nun die LETZTE Folge aus Leipzig hinterher und
fertig Banane. Danach haben wir Ruhe von diesen miesen Geschichten. Genau, wie
das Barometer es vorgeschlagen hat. Tja.
„Ende gut, alles gut“ könnte
man nun also denken. 
Nur leider, leider, hat
das Barometer einen ganz anderen Aspekt völlig ausser Acht gelassen. Vor lauter
Freude, dass es danach endlich vorbei sein wird, hat es gar nicht daran
gedacht, dass diese Folge vielleicht ganz gut werden könnte. Nach all dem
Ossi-Schrott der letzten Jahre, konnte auch wirklich niemand mehr damit
rechnen. Dieser Sekten-Psychothriller über ein kinderloses Paar, welches ein Mädchen
entführt, klingt aber irgendwie so abgedreht, dass ich mich doch tatsächlich
richtig freue auf heute Abend. Es klingt, als würde uns zum Abschluss ein
ziemlich wuchtiger Tatort präsentiert. Das gefällt mir. Also doch noch ein
bisschen trötzelen bei der ARD. Schau her du blödes Barometer, eigentlich
hätten wir auch in Leipzig gute Folgen machen können. Nur jeden Wunsch erfüllen
wir dir dann doch wieder nicht. Lieber produzieren wir jahrelang Scheisse, als
dir den Wunsch nach feinen Folgen aus Leipzig zu erfüllen. Aber natürlich
hätten wir grossartige Folgen machen können, wenn wir es gewollt hätten.
Nicht dass das nun ein
Meisterwerk werden würde, liebe Leser, aber wir werden mit grosser
Wahrscheinlichkeit sehen, welch Potential dieses Team (Thomalla selbstsprechend
ausgeschlossen) doch eigentlich gehabt hätte. Und am Ende werde ich (man wird
es kaum glauben) wegen dem Abschied von Leipzig gar noch ein Tränchen
verdrücken müssen.
Erwartungs-Barometer: 5 (...aufgrund der finalen Folge eher milde beurteilt.)
Das Beste* zum Schluss. Nach allem, was wir mit
Leipzig durchmachen mussten, wird diese Folge auf sehr ansprechendem Niveau
sein. Es freut mich enorm, dass sich für einmal ein todgeweihtes Team nicht
komplett hat gehen lassen. Die Stadt und auch der Martin Wuttke haben es
verdient in der letzten Folge zumindest noch mit dem nötigen Respekt behandelt
zu werden. Also ein würdiges Ende, eines mit Schrecken, anstatt Schrecken ohne
Ende. Hab ich euch wirklich gerne vorgeschlagen, liebe ARD. Sehr gerne.
*("Das Beste" ist natürlich auf Leipzig Niveau bezogen.)
0 = Trötzelen, anstatt zu liefern.
6 = Aus Trotz eine solche Folgen fabrizieren.
Die Note
danach: 5 
Ein versöhnliches Ende - völlig abgedreht und wuchtig. Auf diesem Niveau hätte man eigentlich starten und danach aufbauen sollen...
Ein versöhnliches Ende - völlig abgedreht und wuchtig. Auf diesem Niveau hätte man eigentlich starten und danach aufbauen sollen...
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