Eine Woche – viele
Fragen. Fragen meiner Leser, die nicht fassen konnten, wie ich den
Abschlusstatort aus Leipzig so gut bewerten konnte, da ich doch ein
Authentizitäts-Fetischist sei. Nun, das ist eine sehr komplexe Sache. Ich
versuche sie aber simpel zu erklären. Normalerweise kommt ein Tatort als
Kriminalfilm daher, welcher versucht so glaubwürdig wie nur möglich zu sein.
Und wann immer dieser irgendwelche Fehler drin hat, fallen die sofort auf und
werfen mich komplett aus der Geschichte. „Unglaubwürdigkeiten“ in glaubwürdigen
Filmen stören also massiv. Leipzig jedoch war so abgedreht, so skurril, jeder
hatte dermassen einen an der Waffel, dass das eher ein Theater denn eine reale
Geschichte war. Nichts daran war glaubwürdig, aber das dafür glaubwürdig
erzählt. Meistens scheitern solche Versuche kläglich, aber für mich hat es
dieses Mal vorzüglich funktioniert. Ich war entzückt, ob dem Risiko, welches
Leipzig zu guter Letzt nun doch noch einmal eingegangen ist. Leider erst, als
sie nichts mehr zu verlieren hatten. Aber es hat sich gelohnt. Sogar die
Thomalla offenbarte eine minimste Art von Spielfreude. In Minute 67 sollen sich
gar die Gesichtszüge kurz verändert haben. 
Natürlich kann ich alle
verstehen, die mit diesem Tatort nichts anfangen konnten, geht mir ja oft genug
so, aber manchmal funktioniert für einen etwas und manchmal einfach nicht.
Kommt auch immer irgendwie auf die Tageslaune des Zuschauers selber an.
Und nun kommt mit
Dortmund eigentlich das perfekte Beispiel für meine endwissenschaftlichen Zeilen.
Während viele Zuschauer über den irren Faber und seine ähnlich irre Truppe jubilieren,
konnte ich mich damit bisher noch nicht ganz anfreunden. Dortmund versucht in
vielen Punkten eher einen realistischen Tatort zu produzieren, was ich ja lieben
würde, aber es stört mich massiv, wenn der Hauptkommissar gleichzeitig total geisteskrank
sein kann. Es ist die von mir beschriebene Unglaubwürdigkeit in einer
realistischen Geschichte. Das kann für mich nicht funktionieren.
Nun aber ist es ja so,
dass der Faber von Folge zu Folge etwas weniger Austicker und Suizidabsichten
hatte (war wohl auch den Machern zu unglaubwürdig), und das hat dem Tatort sichtlich
gut getan. Man konnte sich, neben all den privaten Geschichten der Kommissare,
nämlich endlich auch einmal auf die eigentlichen Geschichten selber
konzentrieren, und die waren doch ganz gut. Aus Barometer—Sicht wäre man nun also
auf dem richtigen Weg, in Dortmund jedoch traut man meinem Einwand noch immer
nicht, konzentriert sich weiter auf diese miesen Background-Stories der
Ermittler und macht jetzt halt die junge Kommissarin zur Psychotante, da der
Faber ja leicht geerdeter daher kommen wird. Kann man ja auch verstehen. Wer
innerhalb zweier Folgen ein Kind abtreiben muss und auch noch von Nazis
überfallen wird, der hat doch Einiges zu verarbeiten. 
Im Tatort selber geht
es heute um einen Basejumper, dessen Schirm manipuliert wurde. Aber eben, in
Dortmund reicht ein Krimi nicht, da muss natürlich auch die Nora mit
Fallschirmspringen anfangen, damit sie sich wieder spürt und der Faber muss
auch weiterhin schön seinen Verlust von Frau und Tochter verarbeiten... ich
weiss nicht.
Erwartungs-Barometer: 4.5
Wenn Dortmund es endlich einsehen würde, dass man
entweder Märchen oder eben realistische Geschichten erzählen sollte. Alles
dazwischen funktioniert sehr selten und ist nur schade für dieses unglaubliche
Potential, welches hier mit Stadt und diesen sehr guten Schauspielern
schlummern würde. So erwarte ich auch heute wieder die Unglaubwürdigkeit in der
versuchten Glaubwürdigkeit.
0 = Die Jungen
6 = Die Alten
Die Note
danach: 4
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Danke Dortmund für die Barometer-Bestätigung
auf voller Linie. Jedes Märchen kommt glaubwürdiger daher. Im echten Leben
wären mindestens 3 dieser 4 Ermittler längstens in der Klapse. Im Tatort zu
Dortmund jedoch bumsen sie die Hauptverdächtigen und leiten die Kripo... meine Fresse.
Zudem würde bei dieser unfassbaren Last an Schwere bestimmt jeder Fallschirm reissen.
Zudem würde bei dieser unfassbaren Last an Schwere bestimmt jeder Fallschirm reissen.
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