Kürzlich
erst habe ich im Barometer von den traumhaften Bedingungen erzählt, unter denen
in München Filme gemacht werden können. Ich habe den höchst professionellen
Apparat des Münchener Tatorts ausführlich erklärt. (Ein neues Leben, 28.Oktober
2012). Dass ausgerechnet diese Folge damals kläglich scheiterte (die angeblich
wahre Geschichte war wirklich sehr dürftig umgesetzt), war zwar eine krasse
Fehleinschätzung meinerseits, ändert jedoch nichts an den Tatsachen der
Gesamtsituation. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass hinter dem Tatort aus
Bayern, das mit Abstand kompetenteste Filmteam überhaupt steckt.
Ich
gebe zu, wenn München in der letzten Zeit eine Schwäche hatte, dann war diese leider
immer das Drehbuch. Also versteht mich nicht falsch, das nennt sich "Jammern auf allerhöchstem Niveau". Aber da München halt in sämtlichen Bereichen in der obersten Liga spielt, hauen einen kleine Fehler im Script sofort aus der Geschichte raus. Tatorte aus andern Städten, die grundsätzlich schlecht gemacht sind, haben dieses Problem natürlich weniger. So ist das harte Los der Qualität. Ein jeder Tatort wird vom Barometer nun mal an seinem eigenen Niveau gemessen. Es geht ja um die Erwartung, und die steigt logischerweise, bei einer hohen Qualität. Aber da das Drehbuch nicht ganz unwichtig ist für eine gelungene Folge, schaffte es München tatsächlich in den letzten Jahren nicht mehr ganz nach oben. Sie waren gut, aber für die Spitze fehlte immer das gewisse Etwas bzw. eben das wirklich gute Drehbuch.
Mit dieser Folge jedoch, könnte sich das nun schlagartig ändern. Die tragische Geschichte um ein getötetes Mädchen klingt enorm spannend. Das Einzige was die Ermittler als Hinweis haben, ist ein Räuspern des Killers, aus dem letzten Anruf der Ermordeten. Die Schauspieler werden gross aufspielen, zu Kamera, Filmsprache und Machart muss ich bei den Bavariastudios sowieso nichts mehr sagen. Aber achtet euch für einmal auch auf den Ton. Wie in dieser Folge der Ton eingesetzt wird. Auch in diesem Bereich ist der Bayrische Rundfunk den andern Sendern weit überlegen. In München hängt also einmal mehr alles nur davon ab, ob das Drehbuch durchgehend funktionieren wird, oder ob sie sich erneut mit unerklärlichen Hängern die Spitzenposition versemmeln werden.
Ich sehe da eine Sache, die mich leicht nervös werden lässt. Dem Ermittler-Duo wird ein Profiler aus Norddeutschland zur Seite gestellt. Und weil seine sehr spezielle Art die Kommissare ziemlich nervt, wollen sie ihn möglichst schnell wieder loswerden. Das ist genau so ein Strang, der unter Umständen wieder alles versauen könnte. Mit der Betonung auf „könnte“! Die Richtung klingt ein bisschen nach dem Psycho Kommissar aus Dortmund (bzw. nach Dr.House oder Monk). Aber trotzdem habe ich irgendwie ein spezielles Gefühl. Ein gutes Gefühl. Eines, welches ich ganz selten habe. Irgendwie sind wir mit dieser Folge ganz nahe an einem Volltreffer dran. Und da der linkische Profiler von Fabian Hinrichs (ein hervorragender Schauspieler) gespielt wird, könnte es dieses Mal tatsächlich funktionieren. Vielleicht findet genau er die richtige Mischung, um diese schräge Figur glaubwürdig zu spielen und die heiklen Passagen, in denen das Drehbuch kippen könnte, zu retten. Vielleicht also, werden wir endlich mal wieder einen Tatort sehen, bei dem einfach alles aufgeht. Stellt euch mal Folgendes vor:
Wir könnten 2012 mit dem besten Tatort des Jahres beenden!
"Einfach
nur ein Traum im tiefen Tatort-Schlaf?" oder 
"Welch
Traum, nach diesem tiefen Tatort-Schlaf!"
 
Erwartungs-Barometer:
5,5
Die Note danach: 5
(Eine 6 wäre drin gelegen. Siehe Barometer 01.01.2013)
Ich wurde vor kurzem gefragt, warum ich eigentlich den Tatort noch schaue, wenn ich ihn doch so oft schlecht bewerte und wenn ich doch mindestens 90 % davon scheisse finde:
Schaut diese Folge, dann wisst ihr warum!
0 = ungefähr so viel Erwartung wie vom alten Jahr.
Die Note danach: 5
(Eine 6 wäre drin gelegen. Siehe Barometer 01.01.2013)
Ich wurde vor kurzem gefragt, warum ich eigentlich den Tatort noch schaue, wenn ich ihn doch so oft schlecht bewerte und wenn ich doch mindestens 90 % davon scheisse finde:
Schaut diese Folge, dann wisst ihr warum!
0 = ungefähr so viel Erwartung wie vom alten Jahr.
6
= ungefähr so viel Erwartung wie vom neuen Jahr.
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