15. Januar 2012

Tatort: Todesbilder (Leipzig)

Neues Bewertungssystem:

Vielen Dank für die Rückmeldungen. Der Tenor ist klar. Ab heute wird mit dem neuen System bewertet. Der Schritt nach vorne wird gewagt.  Einfacher, direkter und konkreter. Das Barometer ist quasi erwachsen geworden… oder so.


Seit exakt 20 Jahren gibt es nun einen Tatort aus dem Osten. Zuerst wurde in Dresden ermittelt und seit 2000 spielen die Fälle in Leipzig. Und was hatte Leipzig für ein tolles Team! Zwar waren die Geschichten nach 45 Folgen mit Ehrlicher und Kain doch schon leicht angestaubt, aber sie passten irgendwie zu Leipzig, sie passten in den Osten und sie funktionierten bestens. Die zwei Ermittler ergänzen sich perfekt und spielten (als eines der ganz wenigen Dinge in der Ex-DDR) definitiv in der höchsten Deutschen Liga. Heute ist alles anders. Während man im ganzen Osten von Fortschritt redet, machte der MDR mit der Erneuerung einen massiven Schritt zurück. Alleine die Grundgeschichte, zwei Ermittler zusammen zu bringen, die früher mal verheiratet waren, treibt mir Tränen des Schmerzens in die Augen. Wahrscheinlich wurden dafür 200 Creative Meetings einberufen und schlussendlich wurde der Autor mit dieser unendlich kongenialen Idee wohl mit einem fürstlichen GEZ-Subventions-Batzen aus dem Westen vergoldet. Wäre ich Intendant vom MDR, ich hätte den Drehbuchschreiber noch am selben Tage gefeuert und würde es mir zur Lebensaufgabe machen, dass er bis ans Ende seiner Tage auch nicht mehr ein einziges Wort in irgendein Script kritzeln werden wird. Nebst dieser verfehlten Grundidee, waren leider auch die Storys der letzten Leipziger Tatorte ziemlich schwach. Und während andere Städte zumindest mit den Schauspielern punkten können, kommen wir hier erst zum wirklichen Tiefpunkt des heutigen Barometers. Natürlich, Martin Wuttke ist ein begnadeter Schauspieler, und macht seine Sache als Hauptermittler wirklich gut. Er kämpft Folge für Folge, er versucht das Möglichste, er spielt sich einen Wolf, wie man so schön sagt. Aber was haben sich die Casting-Tanten nur dabei gedacht, als sie die Thomalla als Kommissarin besetzten? Also Entschuldigung, wofür werden die eigentlich bezahlt? Thomalla als Polizistin? Wenn ich die sehe, dann denke ich erst einmal an den Playboy. Und dann ganz lange an gar nichts mehr. Und dann vielleicht an „Ich bin ein Star holt mich hier raus“. Und dann vielleicht an „Lenssen und Partner“. Und dann vielleicht an „GZSZ“. Und dann wieder ganz lange an gar nichts mehr. Und dann, wenn es ganz hoch kommt, wenn sie wirklich ihren besten Tag erwischt, dann vielleicht sehe ich sie als eine Leiche ganz am Anfang in einem „Tatort“. Aber nein, in Leipzig macht man sie zur Hauptdarstellerin, die ganze Geschichten spielen und noch schlimmer, Geschichten tragen sollte. Und anstatt das sich Deutschland darüber ärgert, ist das ganze Land schockiert, wenn sie vom Aussauer auf Sylt eine Tracht Prügel kassiert. Aus Eifersucht sei es gewesen, war die offizielle Version in einer renommierten Deutschen Zeitung. Ich vermute aber, dass der Rudi einfach ihre Auftritte in den ersten Tatort-Folgen gesehen hat. Also wer würde da nicht zuschlagen, wenn er die Möglichkeit dazu hätte? Ihm sei also definitiv verziehen. Es scheint als habe zumindest er einen anständigen Filmgeschmack. Nur leider haben auch die Schläge nichts gebracht. Ihre Auftritte blieben weiterhin äusserst blass. Nun gut, damit müssen wir wohl oder übel leben, der Tatort Refresh in Leipzig ist ja noch nicht allzu lange her. So können wir nur hoffen, dass zumindest die Drehbücher wieder etwas besser werden. Für morgen braucht ihr jedoch gar nicht erst damit anzufangen. Die Hoffnung starb schon längstens. Ein totes Brautpaar und noch ein weiteres Mordopfer. Die Verbindung? Ein Fotograf, der alle 3  kurz vor ihrem Ableben für eine Leipziger Lokalzeitung abgelichtet hat. (Goldene Drehbuch Palme – Garantie Nr.1). Zufälligerweise ist dieser Fotograf auch gleich noch ein Ex-Geliebter von der Kommissarin, die ja eigentlich mit ihrem Polizeispezi bereits einen Ex-Geliebten zu ihrer Seite hat. (Goldene Drehbuch Palme – Garantie Nr.2). Mir kommt die Galle hoch. Und so hart die Wahrheit auch sein mag, aber so werden die Ossis den Anschluss an den Westen auch in den nächsten 20 Jahren nicht schaffen.

Erwartungs-Barometer: 3
Die Note danach: 3 

Empfehlung: Kauft den Playboy 02/2010 und schaut euch am Mi. 18.01. auf MDR die Wiederholung der Abschieds-Folge mit den zwei Vorgängern an. Kein Meisterwerk, aber damals (2007) machte Leipzig noch wesentlich mehr Freude!

1 = ungefähr so viel Erwartung wie von C. Fritsche in entscheidenden Spielen!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie von der Moritzbastei in Leipzig!

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PS: Die Idee, ein Ex-Liebespaar als Ermittler einzusetzen, grenzt ja schon an untragbar debil. Aber wenn es Autoren gibt, die das auch noch kopieren….

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